Kamera, Test, Top-Story: 17.10.2024

Praxistest: Sony-Handheld PXW-Z200

Sonys neuester Camcorder mit 20-fach-Zoom zeichnet in 10 Bit UHD auf und hat einen variablen ND-Filter. film-tv-video.de hat den Camcorder getestet.





Automatikfunktionen

Die Z200 ist darauf ausgelegt, im vollautomatischen Modus verwendet zu werden, und macht hier größtenteils einen sehr guten Job. Dabei kann in jeden der Parameter manuell eingegriffen werden oder einzelne Aufgaben können wahlweise generell manuell erledigt werden. Auch das Zusammenspiel von Blende und variablem ND-Filter für die Belichtung funktioniert sehr gut. Sonys Videoautofokus gehört schon länger zum Besten, was es auf dem Markt gibt, und die Z200 ist hier keine Ausnahme. So kann der Camcorder mit Gesichts- und Personenerkennung die Schärfe exzellent halten und mitziehen, ohne zu pumpen. Selbst wenn sich jemand joggend auf die Kamera zubewegt oder eine Person sich umdreht, bleibt die richtige Schärfenebene erhalten.

©C. Harrer, Sony PXW-Z200
Die Automatikfunktionen bieten zahlreiche Einstellungen. Hier sollte man erst mal testen, was wann funktioniert.

Auch bei mehreren Personen im Bild bleibt der Fokus konstant auf der Person im Bild fixiert, die im Touchscreen ausgewählt wurde. Und auch die Schärfeverlagerungen mit dem Touchscreen sind rund und wirken natürlich. Die Übergabegeschwindigkeit kann zwischen 1 und 7 eingestellt werden und die Motivwechsel-Empfindlichkeit von 1 bis 5. Mit beiden Werten auf 5 gab es keinen einzigen Fall, in dem die Kamera die Schärfe nicht halten konnte, wenn ein Gesicht einmal auf dem Display angetippt wurde. Das galt auch für eine auf die Kamera zulaufende Person im maximalen Tele. Selbst wenn sich jemand aus dem Bild heraus bewegt, pumpt die Schärfe nicht und erfasst die nächste Person sehr schnell.

©C. Harrer, Sony PXW-Z200
Die Auswahl an Codecs bietet alle zeitgemäßen Optionen.

Die Automatikblende lässt sich in vielen Parametern einstellen, auch dafür, ob sie heller oder dunkler belichten soll als der optimale Kontrast. Die automatische Belichtung ist dabei aber nicht ganz so exakt wie der Autofokus, in der Standardeinstellung braucht sie etwas länger, um sich an die Situation anzupassen. Sie ist zwischen -3 und +3 einstellbar. Wir haben mit +1 die besten Ergebnisse erzielt, bei +3 reagiert die Blendenautomatik wieder etwas nervös. Wenn ein leichtes Pumpen der Blende ästhetisch unbedenklich ist, ist man mit +1 am besten bedient.

Bei vollautomatischer Belichtung kann auch der ND-Filter einbezogen werden. Der Shutter kann dabei übrigens auf einen fixen Wert beschränkt oder in die Belichtungsautomatik einbezogen werden. Selbst der automatische Weißabgleich ist mit der »Shockless«-Einstellung gut zu verwenden. Dabei pumpt der Weißabgleich nicht, sondern ändert sich nur graduell, auch wenn ein blaues Kleidungsstück ins Bild kommt. Ein leichter konstanter Wechsel des Weißabgleichs ist zwar gelegentlich zu bemerken, führt aber zu keinen irritierenden, plötzlichen Änderungen.

Die Menüs
©C. Harrer, Sony PXW-Z200
Farbprofile ermöglichen eine einfache Kombination mit anderen Sony-Kameras und lassen sich speichern.

Neben dem Hauptmenü, in dem sämtliche Einstellungen vorgenommen werden, gibt es gleich zwei weitere »Schnellmenüs« für schnelleren Zugriff auf Funktionen, die während des Aufnehmens gebraucht werden. Das gibt einem zwar zusätzliche Optionen, ist teilweise aber auch verwirrend, vor allem weil das Kurzmenü mit zehn Seiten selbst schon wieder überladen ist. Zudem ist es etwas nervig, dass das Hauptmenü nur aufgerufen wird, wenn die Menütaste länger gedrückt wird. Drückt man nur kurz, kommt das Kurzmenü. Allerdings kann das Menü auch auf eine Taste gelegt werden.

©C. Harrer, Sony PXW-Z200
Die Anzeigen auf dem Touchscreen. Der Waveform-Monitor lässt sich entfernen. Mit einer Taste können alle Anzeigen entfernt werden.

Das Hauptmenü ist von seiner Logik her leicht nachzuvollziehen, doch manche der Übersetzungen liegen daneben oder Abkürzungen sind so unverständlich, dass man erst nachsehen muss, was damit gemeint ist. Navigiert wird über ein Drehrad mit Druckfunktion und die Menü-Tasten auf der linken Seite des Gehäuses. Der Touchscreen kann ebenso für die Bedienung genutzt werden. Dabei bietet der Camcorder alle erdenklichen Funktionen, die man von einer modernen Kamera erwartet. Neben den zahlreichen Aufnahmeformaten und genauen Einstellungen der Automatiken gibt es die Möglichkeit, Bildparameter wie Farbe, Gamma und Knie einzustellen. Hier kann auch gewählt werden, ob die Empfindlichkeit des Sensors in ISO oder Gain angeben wird.

©C. Harrer, Sony PXW-Z200
Selbst bei direktem Sonnenlicht auf das Display ist die Belichtung noch gut zu beurteilen. Die Sonnenblende hilft.
©C. Harrer, Sony PXW-Z200
Der Sucher ist scharf und lässt sich weitreichend justieren.

Das Kurzmenü wiederum hat selbst zehn Seiten, in denen Parameter eingestellt und dargestellt werden. Dabei ist gerade die Navigation mit dem Menürad, um in den einzustellenden Parameter zu kommen, etwas mühselig. Auf der ersten Seite kann auch der Weiß-Presetwert für die drei Stellungen des Dip-Schalters eingestellt werden. Im Tonmenü können die Pegel für Kanal 3 und 4 sowie, welche Quelle verwendet wird, schnell eingestellt werden. Auch die wichtigsten Einstellungen zum Aufnahmeformat, zum Monitoring, zum Formatieren der Medien und zu den Netzwerk- und Streaming-Funktionen sind hier verfügbar. Auf der Seite für »Zuweisbare Tasten« und »Batterie« kann nichts eingestellt, nur die Information angesehen werden.

Dazu gibt es noch das Direktmenü an dem kleinen Joystick des Handgriffs, worüber auf die Funktionen auf der Displayanzeige zugegriffen werden kann. Diese verschwindet automatisch und merkt sich, wo sie war. Das gilt übrigens für alle Menüs, die automatisch bei dem letzten Punkt anfangen, den man aufgerufen hatte.

©C. Harrer, Sony PXW-Z200
Die Kamera kann feine Details auch im Weitwinkel scharf darstellen, ohne dass es überschärft wirkt. Auch der Codec macht bei den bewegten Elementen im Wind sehr gute Arbeit.
Display/Sucher und Monitoring

Auch das Display und der Sucher können im Menü in Sättigung und Helligkeit eingestellt werden. Dabei ist das Display schon in Standardeinstellung hell genug und reicht aus, um bei bewölkten Außenaufnahmen die Belichtung gut beurteilen zu können. Bei maximaler Einstellung ist das Display sogar hell genug, um bei direktem Sonnenlicht verwendet zu werden, und das, ohne dass der Kontrast zu sehr verzehrt wird. Zusätzlich gibt es einen Waveform-Monitor, um die Belichtung besser beurteilen zu können. Wahlweise kann man daraus auch ein Vektorskop oder Histogramm machen. Allerdings können diese Messinstrumente nicht frei platziert werden, sondern sitzen klein in der unteren rechten Ecke.

©C. Harrer, Sony PXW-Z200
Die Dynamik ist gut, bei extremen Licht/Schattenkontrasten muss man priorisieren.
©C. Harrer, Sony PXW-Z200
Oben Rec 709, unten Cinetone-S, beide Einstellungen in Vollautomatik für Weiß-abgleich, Belichtung und Schärfe aufgenommen.

Mit einer Taste kann zwischen Display/Sucher und Automatik umgestellt werden. Sucher und Display sind scharf, aber aufgrund der geringen Größe oft nicht ausreichend, um die Schärfe abschließend zu beurteilen. Hier ist der Sucher die bessere Wahl. Mit einer anderen Taste lässt sich beides von allen Anzeigen befreien. Leider zeigt das Display Bewegungsunschärfen eher als Schlieren an, was zu Beginn etwas irritierend ist. Um die Schärfe zu beurteilen, gibt es eine Lupenfunktion, die in zwei Schritten in das Bild springt. Sie kann auch während der Aufnahmen verwendet werden.

©C. Harrer, Sony PXW-Z200
Das optische Element zur Bildstabilisierung springt im Lens Flare hin und her.

Die zweite Hilfe, um die Schärfe auf dem 3,5-Zoll-Monitor oder im Sucher besser zu erkennen, ist das Peaking. Dieses gibt es in den Farben Rot, Grün und Weiß. Die drei verfügbaren Stärken sind gut gewählt, müssen aber erst im Menü eingestellt werden. Hier gibt es keine Möglichkeit, den Wechsel zwischen den Stärken auf eine Taste zu legen, und auch im Kurzmenü gibt es keine Option, schnell darauf zuzugreifen.

©C. Harrer, Sony PXW-Z200
Chromatische Aberration hat die Kamera meist gut im Griff, in extremen Situationen wird sie aber doch sichtbar.

Wer also viel mit manueller Schärfe arbeitet, wird gelegentlich Probleme damit bekommen, sofort die richtige Schärfe zu finden; die Funktionen sind dennoch gut für einen Camcorder dieser Klasse. Gerade die große Schärfentiefe macht die Aufgabe meist einfacher. Bis bei einem Gain von 24 dB lässt sich das Peaking noch gut beurteilen, da nicht das ganze Bild ein einziges Kaleidoskop von Farbkanten darstellt. Sehr praktisch ist die Horizontal-Anzeige am rechten unteren Bildrand.

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Ausstattung
Seite 3: Handhabung
Seite 4: Automatik, Menüs, Display
Seite 5: Bildqualität und Fazit

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