Praxistest: Sony-Handheld PXW-Z200
Sonys neuester Camcorder mit 20-fach-Zoom zeichnet in 10 Bit UHD auf und hat einen variablen ND-Filter. film-tv-video.de hat den Camcorder getestet.
Die Ausstattung
Die Bauform und Bedienungselemente sind so, wie man es von einem Handheld-Camcorder erwartet. Es gibt eine große Zoomwippe am Griff und eine kleine auf dem Griff.
Da ihr Sensor ein Bayer-Sensor mit einem Farbgitter ist, hat er tatsächlich 5K Pixel, um die Auflösungsverluste des Bayer-Gitters zu kompensieren. Zwar ist die Option da, mit 23,98 Bildern pro Sekunde aufzuzeichnen, echtes DCI 4K gibt es aber nicht. Allerdings kann die Kamera auch in 4K mit 120 Bildern pro Sekunde aufnehmen, wobei die 4K-Auflösung direkt von dem UHD-Bereich abgenommen wird und die Zeitlupen mit 240 Bildern vom HD-Bereich.
Ein wichtiger Grund, auf diesen Camcorder zu setzen, ist der fest verbaute 20-fach-Zoom, der schnelles Arbeiten ermöglicht, ohne dass man Objektive mittragen und wechseln muss. Mit seiner variablen Brennweite, die einem 24 mm bis 480 mm bei Vollformat entspricht, bietet der Camcorder gerade genug Weitwinkel, um auch in Innenräumen eingesetzt werden zu können. Für extreme Weitwinkeleffekte reicht es nicht, doch auch enge Innenräume können damit gut genug eingefangen werden. Besonders wichtig für den Einsatz bei engen Gegebenheiten ist die minimale Objektdistanz im Weitwinkel bis ganz zur Kante zur Sonnenblende – so sind auch extreme Nahaufnahmen machbar. Mit einer Lichtstärke von 2.8 im Weitwinkel bis 4.5 im Tele ist das Objektiv relativ lichtstark, zumindest wenn man den langen Zoom einrechnet.
Aufgezeichnet wird in XAVC-S und XAVC-HS in 10 Bit 4:2:2 oder 8 Bit 420 als H.264 Variante in All-Intra/Long-GOP oder H.265 in Long GOP. Die Datenrate reicht von 50 Mbps in 8 Bit HD bis zu 400 Mbps in UHD 10 Bit. Die Zeitlupen mit 120 Bildern in UHD werden ebenso in 10 Bit aufgenommen, dann mit maximal 280 Mbps. Auch mit dem Sensor-Crop auf HD und mit 240 Bildern pro Sekunde erfolgt in 10 Bit. Zudem kann ein Projekt auch einfach komplett in 120 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet werden, wodurch auch der Ton für spätere Zeitlupen erhalten bleibt, wenn die Datei in einem 25p- oder 50p-Timeline verwendet wird.
Die Z200 zeichnet vier Audiokanäle in 24 Bit auf. Beide XLR-Eingänge akzeptieren Line, Mic und bieten eine Phantomspeisung. Um vier Kanäle aufzuzeichnen, gibt es die Möglichkeit, das eingebaute Mikrofon für die Atmo und die beiden XLR-Kanäle für das mitgelieferte entkoppelte Stereomikrofon zu nutzen oder die beiden XLR-Eingänge und passenden Sony-Funkstrecken über den Zubehörschuh. Alternativ kann auch eine kleine Stereo-Klinke verwendet werden, um ein Stereomikrofon zusätzlich zu den XLR-Eingängen zu verwenden. Für Kanal 1 und 2 gibt es Pegelräder auf der linken Seite des Gehäuses, an der sich die meisten Bedienelemente befinden. Der Rest muss im Menü oder dem Kurzmenü eingestellt werden.
Zudem verfügt der Camcorder über einen optischen Bildstabilisator, der sogar bei der längsten Brennweite noch ruhige Aufnahmen aus der Hand erlaubt.
Für den Broadcasteinsatz gibt es die Bildcharakteristiken ITU709 und 709tone, auch zur besseren Farbanpassung zu anderen Kameras wie der EX-Reihe S-Cinetone und S-log 3. Dazu gibt es für HDR-Aufnahmen HLG Live, Mild und Natural. Hier hängt es stark davon ab, wie viel Arbeit man in der Postproduktion in das Color Grading stecken will. Es können auch LUTs für weitere Looks geladen werden. Es gibt keinen klassischen Clear-Scan-Modus mehr, nur eine Funktion zur Flimmerreduzierung für 50 und 60 Hz.
An Anschlüssen bietet die Z200 einen HDMI-Ausgang und einen SDI-Ausgang, die das UHD-Bild mit 59,94 fps ausgeben können. Es gibt die Möglichkeit, RTSP– und RTSM-HD-Dateien direkt aus dem Camcorder über ein LAN-Kabel zu streamen. Dabei können Daten nicht nur übertragen, sondern der Camcorder auch darüber gesteuert werden. Dies funktioniert entweder über den eingebauten LAN-Anschluss oder über Wi-Fi.
Dazu bietet das die Option, ein HD-Bild aus dem UHD-Ausschnitt mit Auto-Framing direkt aus der Kamera zu übertragen. Das Auto-Framing verfolgt einen Bildschnitt, der mittels Touchscreen ausgewählt wurde, und behält eine Person im »Goldenen Schnitt«, solange diese sich nicht zu schnell bewegt. Für Präsentationen, in denen die Person sich nicht viel bewegt, funktioniert das auch gut. Bei schnellen vertikalen Bewegungen, wie in die Hocke gehen oder Bewegungen auf die Kamera zu, verlor das Auto-Framing die Person teilweise oder reagierte zu träge.
Neben dem 3.5-Zoll-LCD-Touchscreendisplay mit integrierter Gegenlichtblende mit einer Auflösung von 2,7 Millionen Pixeln gibt es einen Sucher mit 2,4 Millionen Pixeln. Er lässt sich weit nach unten und oben klappen und verfügt über eine große Augenmuschel, sodass er auch von Brillenträgern noch gut genutzt werden kann.
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