Praxistest: Einsteigerdrohne DJI Neo
DJI Neo ist eine Einsteigerdrohne, die mit einem Preis von rund 200 Euro für viele interessant ist. film-tv-video.de hat getestet, ob es sich lohnt zuzugreifen.
Praxis
Für Vlogger und YouTuber ist die neue DJI-Drohne auch perfekt. Noch nie war es so einfach, ein Fluggerät in die Luft zu bekommen, außer vielleicht eine Silvesterrakete. Es reicht dazu, wie bereits erwähnt, die Drohne alleine aus.
Man stellt sie an, aktiviert über die Modus-Taste an der Drohne entweder Quickshots oder den Follow Mode, hält die Drohne Richtung Gesicht und wartet auf den Countdown, der akustisch aus der Neo kommt. Dann führt sie den jeweiligen Quickshot durch oder verfolgt einen. Hält man der Drohne die Hand wieder entgegen, landet sie auf dieser.
Über die App kann man die verschiedenen Modi noch tunen, zum Beispiel, ob die Drohne beim Verfolgen hoch oder tief, nah oder weit von einem entfernt fliegen soll. Möchte man mehr Kontrolle, lässt sich einfach der RC N3 Controller anschließen, und man kann gewohnt wie mit allen anderen DJI-Drohnen fliegen.
Den RC Motion Controller halte ich immer noch für ein unnötiges Spielzeug. Wie erwähnt kann man den FPV-Controller nutzen und so in die echte Welt des FPV-Fluges einsteigen. Es lassen sich nämlich auch die DJI Goggles mit der Neo nutzen! Das hätte ich gerne getestet, aber die Firmware war leider noch nicht so weit.
In unserem Video habe ich eine Bildschirmaufnahme vom Handy eingeblendet, damit man sieht, wie gut das neue KI-Tracking funktioniert. Selbst wenn ich mal aus dem Bild gefahren bin, hat mich die Drohne sofort wiedergefunden.
Ein einziges Mal hat sie mich verloren, da bin ich relativ schnell und mit dunkler Kleidung vor dunklem Hintergrund über einen Erdhügel gesprungen. Sehr zuverlässig also das Ganze. Natürlich hat so eine kleine Drohne keinen Platz, um viele Sensoren unterzubringen. Das würde man sich bei einer autonomen Verfolgung allerdings wünschen.
Hier muss man also im Vorfeld die Umgebung checken, ich bin zum Beispiel bei den Tests immer auf relativ offenen Plätzen geflogen. Mir geht es dabei eigentlich auch nur darum, dass die Drohne nicht in einem Baum hängenbleibt oder ins Wasser fällt. Vor Kollisionen hätte ich wegen der Prop-Guards und des geringen Gewichts der Drohne tatsächlich kaum Angst.
Ihrer Größe geschuldet, ist die Neo natürlich windanfällig. Gerade in höheren Gefilden ab 10 Meter Höhe sieht man dies auch im Bild, da die Drohne schon eher wackelt. Über Gyroflow lässt sich das dann ausbügeln, allerdings verliert man dadurch auch etwas an Auflösung. Und damit komme ich zur Bildqualität.
Dem 1/2-Zoll-Sensor entsprechend kann man hier natürlich keine überragende Qualität erwarten. Daher gibt es auch kein flaches Bildprofil wie etwa D-Log M, das würde keinen Sinn machen. Aber man kann zumindest das Denoising und die Schärfe in der Drohne herunterdrehen. Hier muss man gucken, ob man in der Post Zeit zum Nachschärfen und Denoisen hat – ich würde dies auf jeden Fall empfehlen. Das interne Denoising der Neo bügelt nämlich neben dem Rauschen auch viele Details glatt.
Durch den kleinen Sensor steht die Drohne bei höheren ISO-Werten schlechter da als etwa eine Avata oder Mini. Hier empfehle ich dringend, den Wert auf 100 zu lassen. Alles in allem ist die Neo eine Schönwetterdrohne, die bei Sonnenschein passable Bilder liefert. Wird es aber etwas dunkler oder muss man an der ISO schrauben, fällt die Qualität merklich ab.
Da die Neo ein »Cinewhoop« ist, sind die Prop-Guards fest installiert. Möchte man wirklich auf Nummer sicher gehen, lassen sich oben noch zusätzliche Guards montieren; damit kann man die Drohne fangen wie man will, ohne an die Propeller zu kommen.
Ausreichend Licht vorausgesetzt, ist die Neo auch eine super Indoor-Drohne. Man kann mit ihr sehr präzise durch noch so kleine Zwischenräume fliegen und muss keine Angst haben, Inventar zu zerkratzen. Die Luftverwirbelungen halten sich, bedingt durch die kleinen Propeller, auch in Grenzen.
Da die Akkus so klein sind, haben sie auch keine Ladeanzeige, wie man es eigentlich von DJI gewohnt ist. Man muss sie also in die Drohne oder ins Ladegerät stecken, um den Ladestand zu checken. Der Vorteil dieser kleinen Akkus: Nutzt man ein Netzteil mit 45 Watt oder mehr, werden alle drei Akkus gleichzeitig geladen!
Post
Die Schritte in der Farbkorrektur sind überschaubar, bei dem 8-bit-4:2:0-Material kann man kein Kino-Grading durchführen. Was aber geht, sind wie bereits erwähnt das Denoising und die Schärfe. Auch ein etwas zu heller Himmel lässt sich beim Graden zurückholen, das neue Color Slice Tool in DaVinci hilft, das Blau weniger »gopro-like« aussehen zu lassen. Aber eine große Farbkorrektur braucht es auch gar nicht, die meisten Anwender der DJI Neo werden die Videos eh sofort auf das Handy laden, dort bearbeiten und ins Netz stellen.
Fazit
Für Youtuber und VLogger ist die Neo wie gesagt perfekt – noch nie war es so einfach, schnell mal eine Drohnenaufnahme zu machen. Durch das Gewicht von unter 250 Gramm kann man dies auch fast überall (Gesetze beachten) tun und ist dabei sehr unauffällig. Bedingt durch die Prop-Guards summt die Neo natürlich etwas, ist im Großen und Ganzen aber sehr leise und unauffällig. Somit bleiben auch unnötige Diskussionen mit besorgten Bürgern aus, und man kann sich voll aufs Fliegen und Filmen konzentrieren.
Wer also oft mobil unterwegs ist und schnell und einfach Drohnenshots in seine Vlogs einbauen will, kommt an der Neo eigentlich gar nicht vorbei. Auch Einsteiger können relativ preisgünstig (bei FPV kommen noch Controller und Brille dazu, diese kann man aber dann auch mit Avata, DJI O3 Air Unit und so weiter nutzen) in die Drohnenwelt einsteigen.
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