Drohne, Test, Top-Story: 05.09.2024

Praxistest: DJI Avata 2 FPV-Drohne

Mit der Avata 1 ist DJI seinerzeit in den FPV-Markt eingestiegen und hat eine sehr anfängerfreundliche Drohne mit digitaler Bildübertragung herausgebracht. Seitdem ist viel passiert, und jetzt ist die Avata 2 mit einer neuen Brille erschienen.


Praxis

Da die Linse der Avata 2 größer als die der Avata 1 ist, passen die ND-Filter nicht mehr. Daher sollte man gleich die entsprechenden Filter mitbestellen und vor dem ersten Flug Brille und Avata updaten, um die Funktionen auf dem neuesten Stand nutzen zu können. Über die DJI Fly App lässt sich alles schnell und unkompliziert verbinden, falls dies nicht eh schon ab Werk geschehen ist.

©Sas Kaykha
Der erste Testflug fand bei einer Sternwarte mit vielen Bäumen und Gebäuden statt.

Mein erster Flug mit der Avata 2 fand direkt bei einer Sternwarte mit vielen Bäumen und Gebäuden statt – ist man die Vorgängerversion der Drohne mal geflogen, gibt es absolut keine Startschwierigkeiten. Ich bin die ganze Zeit über mit den Standard Rates geflogen, man kann diese aber natürlich über die Brille noch auf seine Bedürfnisse anpassen, etwa um die Drohne etwas aggressiver oder ruhiger fliegen zu können. Hier gibt es im Netz viele Tutorials, die genau erklären, auf was man achten sollte. Ich war mit den Grundeinstellungen aber sehr zufrieden.

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Bei der Avata 2 ist die Höchstgeschwindigkeit auf 19 m/s reduziert.

Eine Sache, die ich aufgrund der Daten aber schon befürchtet hatte, war die Geschwindigkeit. Die Avata 2 unterliegt den EU-Richtlinien, was ihre Höchstgeschwindigkeit auf 19 m/s reduziert. Mit der ersten Avata sind 27 m/s im manuellen Modus möglich. Dies wirkt sich natürlich direkt auf das Fliegen aus. Wilde Flugmanöver und Verfolgungsjagden von Autos sind nicht mehr so leicht möglich. Auch das Abfangen nach Power-Loops erfordert Vorausdenken.

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Alter und neuer Controller im Vergleich.

FPV-Enthusiasten könnten hier etwas enttäuscht sein. Da es sich aber um einen Cine-Whoop handelt, der durch die gute Kameraqualität auch keine weitere externe Kamera tragen muss, ist die Avata 2 für diese Zwecke perfekt, und das auch für Einsteiger.

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Die neue Zweiwege-Ladestation der DJI Avata 2 verfügt über eine Funktion zur Leistungsakkumulation.

Man kann über die Fernbedienung schnell zwischen Normal, Sport und dem M-Modus wechseln. Über den Notfallknopf lässt sich die Drohne auch im M-Modus schnell stoppen; außerdem kann man ein Return to Home einstellen oder die Avata bei Signalverlust hoovern lassen.

Durch die Akkus und die damit verbundene lange Flugzeit (eine vergleichbare FPV-Drohne mit Lithium-Polymer-Akkus hat eine Flugzeit von circa sechs bis zehn Minuten) lädt die Avata 2 zum Erkunden der Umgebung ein. Auch hier hat man in Europa offiziell ein bisschen das Nachsehen, denn die Reichweite ist im Vergleich zu den USA etwas beschränkt.

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So sieht der neue Akku aus …

Beeper und Turtle-Mode, bei dem sich die Drohne nach einem Crash automatisch umdrehen lässt, sind integriert. Zusätzlich kann man sich nach einem Absturz über die App auf der Karte den Standort der Drohne anzeigen lassen und über die Brille die letzten Sekunden des Fluges angucken.

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Hier im Vergleich zum Vorgänger.

Mit diesen ganzen Helferlein ist man sehr gut gerüstet. Einsteigern empfehle ich noch DJI Care Refresh. Dadurch fliegt man noch entspannter und traut sich vielleicht auch eher das eine oder andere Manöver.

Ein Problem der Avata 1 war der Prop-Wash, bei dem die Drohne bei harten Kurven entweder vom Himmel fiel oder im besten Fall einfach in den Normal-Modus wechselte. Ich kann hier alle beruhigen, dieses Problem besteht mit der Avata 2 so gut wie nicht mehr. Zwar strauchelt sie manchmal bei harten Manövern, es kam bei meinem Test aber nie zu Problemen. Und ich habe sie wirklich durch die Kurven gejagt …

©Sas Kaykha
Die beiden Drohnen im Größenvergleich.

Auch die Avata 2 verfügt über eine elektronische Bildstabilisierung, man kann zwischen Rock Steady und Horizon Steady wählen. Außerdem besteht auch die Möglichkeit, die Aufnahmen in der Post mit Gyroflow zu stabilisieren – hierfür darf man keine der On-board-Stabilisierungen aktivieren.


Im Testvideo flog der Autor hauptsächlich mit Rock Steady Modus.

Im Testvideo bin ich hauptsächlich mit Rock Steady geflogen, am Ende des Videos sind noch Aufnahmen mit Horizon Steady. Flips und Rolls sehen mit letzter Einstellung natürlich komisch aus, wenn sie nicht sogar ganz unterdrückt werden. Das zeigt aber, wie gut diese Stabilisierungen arbeiten.

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Mit den Goggles 3 hat sich der Autor sofort angefreundet.

Mit den Goggles 3 habe ich mich sofort angefreundet. Sie saßen bequem und lichtdicht, das Hinzukaufen eines dickeren Polsters habe ich nicht in Erwägung gezogen. Der Akku der Brille überlebt übrigens locker mehrere Flugtage mit je drei Drohnenakkus.

Post

DJI bietet ein D-Log M zu Rec.709 LUT an, zusätzlich habe ich noch eine leichte Farbkorrektur angewandt und in manchen Szenen den Himmel gekeyt.

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Die Aufnahmen der Avata 2 sind im Vergleich zum Vorgängermodell detailreicher.

Die Aufnahmen sind im Vergleich zum Vorgängermodell detailreicher, was gerade beim 30p-Modus von Vorteil ist. 25p gibt es übrigens auch bei der Avata 2 nicht. Hier kann man aber theoretisch in 50p mit 1/50 Shutter filmen und in der Post jeden zweiten Frame weglassen. Achtet man drauf, nicht zu sehr überzubelichten, lassen sich Highlights respektive der Himmel gut zurückholen. Insgesamt fand ich das Material der neuen Avata etwas einfacher zu graden als das der Avata 1.

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Die Avata 2 und die Goggles 3 bringen dort Verbesserungen, wo man es sich bei den Vorgängern gewünscht hatte.

Im Video kann man bei genauem Hinsehen manchmal ein leichtes Ruckeln bei der Aufnahme im Wald sehen – das liegt daran, dass der Rahmen nach einem Sturz an einer Stelle etwas auseinandergerutscht war. Hier sollte man nach Crashs und vor wichtigen Aufnahmen lieber immer nochmal checken, ob alles sitzt. Das 100p-Video kommt auch als 100p ins Schnittprogramm, also nicht als Zeitlupe. Die Geschwindigkeit kann man dann auf 25% herunterdrehen. Die Schärfe habe ich in der Drohne auf -2 gestellt, was dann natürlich ein (besseres) Nachschärfen in der Post erforderte.

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Alles lässt sich kompakt verstauen.

Leider hatte ich keine passenden ND-Filter, daher war der Shutter immer relativ hoch eingestellt – gut zum Fliegen, etwas schlechter für den Bildeindruck.

Bleibt zu hoffen, dass DJI die neue O4 Air Unit bald auch separat auf den Markt bringt, denn eine GoPro auf anderen FPV-Drohnen kann man sich dadurch eigentlich sparen.

Fazit

Die Avata 2 und die Goggles 3 bringen dort Verbesserungen, wo man es sich bei den Vorgängern gewünscht hatte. In der Brille lässt sich jetzt ein LUT über das D-Log M legen, außerdem hat man mit einem Doppeltippen sofort die Umgebung auf der Goggles, was ein nerviges Abnehmen selbiger erspart.

©Sas Kaykha

Die Avata 2 ist durch die Umgebungssensoren noch sicherer geworden, die O4-Übertragung liefert anständiges Videomaterial, was externe Kameras überflüssig macht. Ein weiterer Vorteil gegenüber anderen FPV-Drohnen ist die schwenkbare Optik. Man kann sie entweder für gewollte Schwenks nutzen oder während des Fluges kippen, um schneller oder langsamer zu fliegen.

Die neue Drohne ist durch die Restriktionen leider etwas langsamer als die erste Avata, dafür aber C1-zertifiziert. Zum Filmen und wie erwähnt gerade für Einsteiger ist sie absolut empfehlenswert. Durch das ganze Ökosystem, die Notbremsfunktion, GPS und RTH und die einfach zu handhabenden Akkus kann man mit ihr wunderbar in die FPV-Welt einsteigen.

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