Praxistest: Panasonic GH7
Mit der neuen GH7 lässt Panasonic das Micro Four Thirds Segment weiterleben. film-tv-video.de hat die Kamera getestet.
Ein weiteres Highlight der GH7 ist der neue Hybrid Autofokus. Während der AF bei z.B. der GH5 komplett nicht nutzbar war, sieht das jetzt ganz anders aus.
Gerade das Facetracking funktionierte einwandfrei. Man kann hier zwischen Gesichtern und dem ganzen Körper auswählen, falls sich die Person mal wegdreht oder soweit weg steht, dass das Gesicht nicht richtig zu erkennen ist. Dies war in unserem Testvideo bei dem Mountainbiker der Fall. War er weiter weg, wurde der ganze Körper getrackt, kam er näher, sprang das Kästchen auf das Gesicht. Bei viel Bewegung oder Lowlight würde ich mich nicht auf den AF verlassen, aber für Talking Heads und Gimbalfahrten ist er wirklich gut zu gebrauchen. Hier hat Panasonic (endlich) ganze Arbeit geleistet.
Zusätzlich zu Menschen lassen sich noch Autos, Tiere, Flugzeuge, Motorräder sowie Züge tracken, jeweils von vorne oder vom Rumpf her. Ich habe Tiere und Autos verfolgen lassen, lediglich bei Spielzeugfahrzeugen in Verbindung mit Lowlight kam der Autofokus an seine Grenzen und verlor das Fahrzeug öfter mal.
Was noch in einem kommenden Firmware Update geändert werden sollte: Peaking, während der Autofokus aktiv ist. Somit könnte man diesen zusätzlich noch kontrollieren.
Die Base ISO habe ich ja schon weiter oben angesprochen, mit 500 bzw. 250 ab 61P ist die GH7 natürlich kein Lowlight Wunder. Bis ISO 3200 sieht das Material aber noch brauchbar aus und lässt sich entrauschen. Ich schätze, höher als ISO 2000 würde ich nur zur Not gehen.
Das Rolling Shutter Verhalten ist ganz okay und liegt bei 5.7K bei ca. 13ms. Dieser Wert verringert sich bei Zeitlupe dann noch.
Wie auch schon bei den Vorgängermodellen lassen sich bei der GH7 die meisten Tasten frei belegen. Somit kann man sich »seine« Kamera ganz individuell zusammenbauen. Die GH Kameras waren schon immer sehr bedienerfreundlich, ein Beispiel sind die abschaltbaren Tallylights vorne und auf der Rückseite.
Der Body macht einen sehr stabilen Eindruck, das Gewicht sieht man ihm im ersten Moment gar nicht an. Eine Sache hat mich bei der GH Serie aber schon immer gestört: die dreieckigen Clips für die Befestigung des Gurtes. Diese klappern immer unnötig herum und sind nicht ganz so schnell zu entfernen.
Der neue IBIS arbeitet etwas besser als der Vorgänger, es gibt aber in manchen Aufnahmesituationen noch etwas Gewobbel gerade im Weitwinkelbereich. Beim Hinzuschalten des digitalen E-Stabilisators ist davon aber nichts mehr zu sehen. Hier kann man zwischen »normal« und »high« wählen. Bei letzterem wird etwas ins Bild gecroppt. Die Kamera gibt an, dass die Einstellung »high« für Gehen und Rennen geeignet ist, ich würde dies aber nicht empfehlen. Das Bild zieht hierbei sehr nach, sobald man etwas schwenkt. Schießt man aber aus einem Fahrzeug heraus, macht diese extreme Einstellung schon wieder Sinn. Perfekt eignet sie sich als Stativ Ersatz, hier erhält man auch bei längeren Brennweiten ein wirklich stabiles Bild.
Im Testvideo ist ganz gut zu sehen, wie sich die einzelnen Stabis verhalten, gerade beim Laufen. Beim Orbit um eine Person herum wird das Nachziehen deutlich. Es gibt auch noch einen zusätzlichen Punkt im Menü, um den Stabilisator nochmals zu verstärken. Das ist ganz praktisch, denn so hat man mehr Möglichkeiten, die Stabilisierung auf die jeweilige Aufnahmesituation anzupassen, anstatt sie einfach nur an- oder auszuschalten.
Fazit
Während ich damals die GH5 als perfekte Eventkamera angepriesen habe, stößt die neue GH7 in weitere Einsatzgebiete vor. Die professionellen Codecs und die Möglichkeit, Arri LogC zu nutzen, machen sie als B-Cam für Produktionen interessant.
Durch den funktionierenden Autofokus dürfte sie aber gerade für VLogging und Soloshooter optimal sein. Auch für GH6 Nutzer ist es ein wirklich lohnendes Update.
Muss man nicht im Dunkeln filmen, ist die GH7 eigentlich die perfekte Kamera für Veranstaltungen. Sie lässt sich individuell einstellen und bietet wirklich mehr als genug Aufnahmeformate. Durch die gut funktionierenden Stabilisatoren kann man sich auch das eine oder andere Mal ein Stativ oder Gimbal sparen und ist mit der bloßen Kamera immer fähig, seinen Job zu erledigen.
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