Kamera, Test, Top-Story: 27.06.2024

Praxistest: Sony Burano

Die Sony-Kamera Burano bietet einen 8,6K-Vollformatsensor, nutzbar für Full Frame und Super-35. film-tv-video.de hat die neue Kamera getestet.




Praxis: Autofokus

Sony ist ja bereits bei der Alpha-Serie wirklich gut, was den Autofokus und die Gesichtserkennung angeht. So war ich natürlich gespannt, was die Burano in dieser Hinsicht so bieten würde.

©S. Kaykha

Man kann wahlweise das Gesichtstracking aktiviert lassen, dann werden erkannte Gesichter sofort getrackt. Oder man tippt auf dem Touchscreen auf die jeweilige Person.

 

©S. Kaykha
Die Sony Burano bietet einen zuverlässigen Autofokus.

Über den Screen lässt sich der Fokus dann auf die Person locken. Das heißt, dass er dann nicht auf andere Menschen im Bild überspringt. Dieses Speichern kann man auch über den Smart Handgrip machen. Sobald Augen erkannt werden, springt das bekannte Fokuskästchen auf diese. Der AF-Sensor hat 627 Punkte und deckt damit 88% des Bildes ab – viel Spielraum also.

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Es gibt viele frei belegbare Tasten.

Die in der Burano verwendete KI zur Personenerkennung hilft, das Tracking auch weiterzuführen, wenn eine Person sich umdreht oder wenn sie eine Brille oder Maske trägt.

Als DP ist man ja immer skeptisch, was Autofokus angeht. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass eine Aufnahme durch Pumpen oder das Verlieren des Objekts versaut wird.

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Der Autofokus funktioniert sogar bei Dunkelheit!

Hier kann ich aber Entwarnung geben – für Talking Heads und auch Kamerafahrten ist der AF der Burano sehr zuverlässig. Einzig bei wilden Schwenks oder beim Zoomen kann es vorkommen, dass er kurz die Person verliert. Aber bei Actionszenen wird sich eh niemand auf einen Autofokus verlassen wollen.

Um wirklich sicher zu gehen, habe ich bei kompletter Dunkelheit und nur mit einem auf 5% laufenden Headlight mit Blende f2.8 gefilmt. Wie immer gibt es ein Testvideo, in dem auch dieser AF-Test zu sehen ist. Und was soll ich sagen, der AF hat akkurat funktioniert. Selbst als ich nach hinten aus dem Bild verschwand, wurde mein Gesicht noch getrackt, während ich mich selbst im Display gar nicht mehr erkennen konnte. Manchmal hat der AF mich kurz verloren, aber das kann man ihm unter diesen Bedingungen nicht übel nehmen. Hier hält also eine ganz neue Art der Fokussierung Einzug in die (szenische) Filmwelt.

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Die seitliche Bedienfront ist sehr übersichtlich.

Natürlich funktioniert der AF nicht nur mit Personen, sondern auch mit anderen Objekten, die man ebenso durch Antippen auf dem Display tracken kann.

An der Kamera selbst gibt es (neben dem AF/MF Schalter am Objektiv) einen Umschalter zwischen manuellem und Autofokus. Eine grüne LED daneben zeigt den aktiven AF an.

Man kann das Tracking also entweder dadurch oder durch Drücken auf das X links oben im Display beenden.
Über einen langen Druck auf die Menütaste kommt man in das Einstellungsmenü der Kamera, hier lässt sich auch der AF feintunen.


Testaufnahmen der Sony Burano.

Über die »AF Transition Speed«-Einstellung kann man die Geschwindigkeit ändern, mit der der Fokus sich verlagert. Bei der Einstellung 1 geschieht dies sehr langsam, bei 7 entsprechend schnell. So kann man individuell je nach Szene eine schnelle oder langsame Fokusfahrt machen.

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Blick aufs Display.

Bei Sport- oder Actionszenen wird man ihn eher schnell einstellen, bei szenischen Aufnahmen die unteren Werte nutzen.
Über »AF Subjekt Shift Sensitivity« stellt man ein, wie schnell die Gesichtserkennung neue Gesichter erkennt und trackt. Bei 1 bleibt der Fokus auf dem ausgewählten Gesicht. 5 wiederum ist die schnellste Einstellung, hier springt der Fokus dann auf andere Gesichter um, bei denen die KI denkt, dass sie wichtiger sind. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn eine neue Person dichter an der Kamera ins Bild kommt.

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Im AF-Menü der Kamera lässt sich auch die Breathing-Kompensation für viele Sony-Objektive aktivieren.

Über »Fokus Area« kann man den AF auf den 88% des Bildes suchen lassen, »Zone« hingegen liefert einen kleineren Bereich, der durch eine Umrahmung markiert wird. Diesen Rahmen kann man per Joystick im Bild verschieben. »Flexible Spot« liefert dann einen noch kleineren Bereich. Diese Einstellungen sind etwa bei Menschenmengen interessant oder bei Personen, die sich relativ weit hinten im Bild befinden.

Eine Sache – die ich auch bei der Canon R5C liebe und niemals missen möchte – ist die Einstellung »Human only AF« – hier bleibt der Fokus stehen, wenn die getrackte Person aus dem Bild geht, und springt nicht etwa auf den Hintergrund.

»AF Assist« ist eine weitere interessante Funktion. Hier kann man über den Fokusring des Objektivs »grob« fokussieren, und der AF übernimmt dann sozusagen das Finetuning. Jeder kennt ja bestimmt das Problem beim manuellen Fokussieren mit Peaking, dass der Fokus manchmal leicht davor oder dahinter liegt – mit dem AF Assist regelt die Kamera nach. Eine ähnliche Funktion bietet Canon übrigens mit »nur um den Fokuspunkt« auch.

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Natürlich kann man die Burano auch manuell fokussieren.

Im AF-Menü der Kamera lässt sich auch die Breathing-Kompensation für viele Sony-Objektive aktivieren, was natürlich nicht bei Raw funktioniert. Dadurch ändert sich der Bildausschnitt nicht, wenn man etwa von Nah auf Unendlich fokussiert, das bekannte Pumpen des Objektivs, das man übrigens besonders gut bei Anamorphoten sehen kann, bleibt aus.

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Dank des elektronisches ND-Filters kann man die ND-Stärke nahtlos ändern.

Natürlich kann man die Burano auch manuell fokussieren (bei PL-Optiken hat man auch keine andere Wahl, es sei denn man nutzt DJIs LIDAR, den Test dazu gibt es hier. ), hierfür stehen Peaking und eine Fokusvergrößerung zur Verfügung. Das Peaking funktioniert auch, während man zur Kontrolle ins Bild gezoomt hat.

Seite 1: Einleitung und Daten
Seite 2: Autofokus
Seite 3: ND, Viewfinder, Griff
Seite 3: Post und Fazit

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