Praxistest: Hollyland Lark M2 Funkstrecke
Lark M2 ist ein kleine und leichte Funkstrecke, deren Mikrofonsender gerade mal 9 Gramm wiegt. film-tv-video.de hat sie getestet.
Klang und Handling
Der Klang ist satt, und im Vergleich zu unserer getesteten Comica Funkstrecke klingt die Sprache besser und deutlicher. Im Rauschverhalten habe ich keinen Unterschied feststellen können. Hier sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass es sich um semi-professionelle Geräte handelt – die rauschen immer in einem gewissen Maß.
Am Sender selbst gibt es sonst neben den Ladekontakten nur das Mikrofon und an der Seite eine Taste zum Einschalten und Verbinden – beides macht der Sender übrigens selbständig, sobald man ihn aus der Ladebox nimmt, bzw. es ist alles schon verbunden. Außerdem aktiviert man mit dieser Taste durch einmal Klicken das Noise Cancelling.
Für eben dieses gibt es bei den Mobile-Empfängern ebenfalls eine Taste. Diese besitzen außerdem einen USB-C-Port und Status LEDs für die Sender. Warum ein USB-C-Port? Über ihn kann das Telefon während des Betriebes geladen werden. Ziemlich schlau.
Wenn man ein Video auf dem Smartphone aufnimmt, lässt sich per Doppelklick am Sender die Aufnahme starten.
Die mobilen Empfänger kann man übrigens auch in den PC oder Laptop stecken und damit dann intern aufnehmen.
Das 15 g leichte Empfängermodul für die Kamera kann per Miniklinke an die Kamera oder alternativ per USB-C oder sogar Klinke-auf-Lightning-Adapter mit dem Telefon oder PC verbunden werden. Über die Klinkenbuchse lassen sich auch Kopfhörer anschließen.
Auffällig ist zunächst das große Drehrad. Hierüber kann man drei Lautstärkepegel am Empfänger einstellen. Da es keine Zwischenschritte gibt, wäre hier meines Erachtens ein Schieberegler sinnvoller gewesen, denn an das Rad kommt man gerne mal aus Versehen ran. Hollyland empfiehlt für die beste Qualität, die Lautstärke am Empfänger in die mittlere Position zu stellen und an der Kamera so niedrig wie möglich zu halten. Somit hat man auch immer die Möglichkeit, am Empfänger schnell eine Stufe höher oder tiefer zu gehen, ohne das Kameramenü aufrufen zu müssen.
Der Clip des Empfängermoduls passt in einen Blitzschuh, durch die geringe Größe fällt er an der Kamera kaum auf und vergrößert auch nur unwesentlich das Gewicht. Neben dem USB-C-Anschluss befinden sich noch Power- sowie Pairing/Stereo-Mono-Schalter an der Seite.
Werkseitig sind Sender und Empfänger schon verbunden. Man braucht sie also nur (wie bei DJI z.B.) aus dem Ladecase zu nehmen und kann sofort mit dem Dreh beginnen.
Leuchten die LEDs blau, ist alles gut und verbunden, zudem heißt Blau am Empfänger »Stereo-Modus«, Grün »Mono-Modus“.
Eine grüne LED am Sender hingegen signalisiert das aktive Noise Cancelling. Dieses lässt sich durch einen Einmalklick am Sender aktivieren.
Das kann in manchen Situationen wie z.B. Straßenlärm hilfreich sein. Ähnlich wie bei Schärfe oder Rauschreduktion würde ich dies aber lieber in der Post machen – das trifft übrigens auf alle Noise-Cancelling-Systeme in Funkstrecken zu. Zu oft entstehen durch diese Systeme noch Störungen. Auch Stimmen im Hintergrund werden komisch verfremdet. Durch KI (siehe unser Artikel) ist es heutzutage sehr leicht, den Schritt der Stimmisolierung im Schnitt durchzuführen.
Es gibt auch eine App (LarkSound), mit der man die Verbindung und Akkustände beider Sender, den Pegel aber immer nur von einem kontrollieren kann. Das liegt daran, dass sich über den Telefonadapter (im Gegensatz zum Kameraempfänger) nur Mono aufnehmen lässt.
Interessant ist der Punkt »Speaker Play«, über den man die Lautsprecher des Telefons trotz angeschlossenem Empfänger-Dongle nutzen kann. Wie auch beim Empfängermodul kann ich in der App die drei Lautstärkestufen einstellen.
Über das kleine, 110 g leichte Ladecase können Sender und Empfänger parallel geladen werden. Der Clou ist, dass das Case einen Akku besitzt. So kann man das komplette Set drei Mal voll aufladen, ohne eine Stromquelle zu benötigen.
Der Empfänger selbst hält circa 9 Stunden, die Sender 10. Alle sind in 1,5 Stunden aufgeladen.
Hollyland gibt die Reichweite mit bis zu 300 Meter auf offenem Feld an, ich habe die Funkstrecke im Mehrfamilienhaus getestet: Hier ließen sich bei geschlossener Wohnungstür ein Stockwerk weiter unten keine Störungen feststellen, im nächsten Stock brach die Verbindung dann unregelmäßig ab.
Und ein geniales Detail zum Schluss:
Hollyland liefert Cover-up-Sticker mit, die man über das Logo am Sender kleben kann. Neben lustigen Smileys gibt es auch weiße und vor allem schwarze Sticker. Damit werden die Mikrofone sehr unauffällig. Die LEDs kann man noch mit einem schwarzen Edding abdunkeln.
Fazit
Bei dem Lark M2 wurde insgesamt sehr auf Details geachtet, das Set ist bis jetzt das praktischste, das ich in dieser Kategorie in der Hand hatte. Man erspart sich die Kabel am Mikrofon und vor allem das daran hängende Sendermodul – somit kann man mit dem Mikro blitzschnell von einer Person zur anderen wechseln und erspart den Protagonisten das unangenehme Fummeln mit den Kabeln.
Dies alles ist nur möglich, weil die Sender so unglaublich klein sind. Das kommt natürlich auch mit Nachteilen daher, je nachdem, für welchen Zweck man sie verwenden will. Das DJI Mic 2 ist größer, kann aber intern aufnehmen – und sogar in 32 Bit Float. Außerdem lässt sich ein Lavalier am Sender anbringen.
Da die Lautstärke am Empfänger des Lark M2 schnell umgeschaltet werden kann und angesichts der heutigen Möglichkeiten in der Post wäre der Punkt 32 Bit eigentlich gar nicht so wichtig. Kann man zudem auf interne Aufnahme verzichten (für Fun-Sport ließe sich hier z.B. alternativ der Smartphone-Empfänger mit Handy als Rekorder nutzen), ist das neue Lark M2 eine sehr gute Wahl, wenn man schnell und stressfrei arbeiten will.
Und da man das Ladecase hat, kann man auch bei mehrtägigen Drehs getrost auf eine Stromquelle verzichten. Es ist schon spannend, wie weit die Entwicklung von WLAN-Funkstrecken in den letzten Jahren gekommen ist. Ich bin gespannt, was die Zukunft in diesem Bereich noch bringen wird.
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