Cineflares: Flares direkt vergleichen
Der deutsche DoP Markus Förderer hat eine Online-Datenbank aufgebaut, mit der man die Flares verschiedener Objektive anschauen und direkt miteinander vergleichen kann.
Markus Förderer arbeitet überwiegend in den USA als DoP. In jüngerer Zeit hat er unter anderem »Red Notice« gedreht, einen Netflix-Hit mit Dwayne »The Rock« Johnson, der mit einem Budget von rund 200 Millionen produziert wurde.
Neben seiner erfolgreichen Karriere als aktiver DoP hat Förderer aber — auch wegen seiner Passion für Objektive — eine umfangreiche Objektivdatenbank aufgebaut, in der es hauptsächlich um die Flares dieser Objektive geht: die Plattform Cineflares.
Das wirklich Coole und Besondere von Cineflares ist, dass man im Direktvergleich Clips anschauen kann, die darstellen, wie die Flares der jeweils ausgewählten Objektive sich im Bild auswirken.
Derzeit läuft die Plattform im Beta-Stadium, wer selbst reinschauen und einen ersten Einblick gewinnen will, muss dafür seine E-Mail hergeben (Link am Textende).
Der DoP Markus Förderer hat an der HFF in München studiert und arbeitet seit 2007 als Kameramann. Spätestens seit dem Film »Hell«, der 2012 mit dem Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet wurde, kennt man Förderer, denn für seine Kameraarbeit in diesem Film wurde er auch international ausgezeichnet. Er arbeitet mittlerweile überwiegend in den USA.
Markus Förderer ist seit 2019 auch ASC-Mitglied — er wurde als damals jüngstes aktives Mitglied dieses Verbands angenommen.
Cineflares ist eine interessante Informations-Ressource für Kameraleute, Regisseure, VFX-Künstler, Filmstudenten, Games-Designer und visuell Kreative. In der umfangreichen, interaktiven Lens-Flare-Bibliothek können die Kreativen direkt sehen, wie Flares bestimmter Objektive aussehen. Damit kann man fundierte Entscheidungen für seine künstlerische Vision treffen, ohne all diese Objektive selbst testen zu müssen. Diese umfassende Sammlung ist aus einer Leidenschaft von Markus Förderer entstanden.
Es steht eine große Auswahl an Filmobjektiven zur Auswahl — sphärische wie anamorphotische — aber nicht nur auf Basis der Eckdaten und von Fotos der Objektive, sondern hinsichtlich ihrer einzigartigen visuellen Eigenschaften und ihrer Reaktion auf Licht. Jedes Objektiv wurde professionell unter kontrollierten Bedingungen mit modernster Bewegungssteuerung und hochauflösenden Großformatkameras aufgenommen.
Durch die Aufnahme einer hellen Punktlichtquelle vor einem tiefschwarzen Hintergrund zeigt jedes Objektiv sein charakteristisches Streulichtmuster, sein Kontrastvermögen und seine individuelle Farbreaktion — und offenbart so einen einzigartigen Fingerabdruck des jeweiligen Objektivs — mit dessen Seriennummer.
Erste Nutzer der Beta-Phase von Cineflares äußerten sich begeistert.
So sagte der DoP und Oscar-Preisträger Erik Messerschmidt, er sehe Cineflares als »unverzichtbare erste Anlaufstelle für Objektivvergleiche« und bezeichnete die Plattform als »wichtige erste Anlaufstelle für Kameraleute beim Vergleich von Objektiven. Die Leichtigkeit, mit der wir die Streulichteigenschaften verschiedener Objektive mit einem einfachen Mausklick untersuchen können, ist außergewöhnlich.«
Seamus McGarvey meint: »Markus Förderers Lens Flare Library ist ein unverzichtbares Hilfsmittel für alle Kameraleute, die die einzigartigen Eigenschaften mehrerer Objektive in einer konsistenten und kontrollierten Umgebung bewerten wollen. Es ist eine Offenbarung, nicht nur über die Eigenheiten jedes Objektivs, das auf Streulicht reagiert, sondern auch über die unterschiedlichen Eigenschaften des Glases in Bezug auf Farbe und Fokus. Dieses System wird genauso zu meiner Ausrüstung gehören wie mein Belichtungsmesser!«
Die emmy-prämierte Produzentin und Regisseurin Michelle MacLaren sagt: »Ich hatte das Privileg, Cineflares zu nutzen. Es ist eine einzigartige Ressource für mich, um die riesige Auswahl an Kinoobjektiven zu entdecken und zu vergleichen, ihren unverwechselbaren visuellen Charakter zu erkunden und mit meinem Kameramann zu kommunizieren, um das richtige Objektiv für den Look unserer Projekte auszuwählen.«
Cineflares wurde von Markus Förderer entwickelt, um seine eigenen filmischen Bedürfnisse bei zahlreichen Spielfilmen zu erfüllen. »Wenn man auf der Suche nach einem sauberen, neutralen Objektiv für VFX-Plates oder einem Objektiv mit einem bestimmten Flare-Pattern ist, das an eine bestimmte Epoche erinnert, kann man mit Cineflares diese Objektiveigenschaften sofort erkennen und fundierte Entscheidungen treffen«, erklärt Förderer. »Es ist das Tor zum Entdecken und Lernen in Bezug auf die reiche Geschichte der Filmobjektive — und die Plattform kann als kollaborativer Begleiter während der gesamten Vorproduktion und Postproduktion dienen.«
Die Cineflares-Plattform wird mit Filmobjektiven ständig erweitert und es werden die Objektiveigenschaften von weit geöffneter Blende bis abgeblendeter Einstellung erfasst und ergänzt — von Retro-Objektiven bis ganz modernen Optiken. Cineflares befindet sich noch in der Beta-Phase und wird zur späteren Markteinführung eine umfangreiche Kollektion mit den neuesten Objektiven enthalten. Neuigkeiten und Updates zu Cineflares Pro, die dann eine vollständig interaktive Lens-Flare-Bibliothek bieten will, soll es ab 2024 geben.
Hier der Link zu Cineflares und unten noch ein Trailer zu einer der jüngsten Produktionen, die Markus Förderer realisiert hat.