TV Skyline: Neuer UHD/HDR-Ü-Wagen
Der Ü12UHD vereint Ü- und Rüstwagen in einem Fahrzeug. Er kombiniert IP-Audio mit 12G-SDI-Video und bietet 15 vollwertige Arbeitsplätze. Ein Raumwunder — auch dank Technik von Ross.
Ross Acuity Bildmischer
»Während der Planung haben wir bei dem Fahrzeug um jeden Quadratzentimeter Platz und jedes Kilogramm gekämpft«, erzählt Wolfang Reeh. Wohl auch deshalb beschritt TV Skyline beim Mischer des Ü12UHD neue Wege und entschied sich für den 12G-Produktionsmischer Acuity von Ross Video. Acuity ist nicht nur ein Produktionsmischer, sondern bietet zusätzlich auch Funktionen wie Routing, Audiomischung, Multiviewing, Frame-Synchronisation und Audio-Embedding/De-Embedding. Das spart sehr viel Platz und Gewicht, denn normalerweise bräuchte man dafür zusätzliche Geräte, die auch noch einzeln und untereinander verkabelt werden müssten. Der Acuity bringt sie hingegen in einem einzigen 12HE-Gehäuse unter.
Ultrix Acuity ist daher ideal für Umgebungen, in denen es auf Größe und Gewicht ankommt – so wie eben im Ü-Wagen. »Wir ersparen uns mit diesem leistungsfähigen, dicht gepackten Gerät jede Menge Platz — auch bei der Verkabelung«, erläutert Wolfgang Reeh.
Die flexible Architektur von Ultrix Acuity bedeutet auch, dass Anforderungen an Formate und Connectivity keine Rolle mehr spielen. So ist beispielsweise die Umstellung von HD auf UHD per Software-Lizenz möglich, SDI- und IP-Quellen lassen sich im selben Frame mischen. Zudem lässt sich das System auch in größere, verteilte Routing-Struktur einbinden. Kurzum: Wenn sich die Bedürfnisse und Anforderungen ändern, kann Ultrix Acuity Schritt halten.
Weil das Ross-Produktionssystem neu bei TV Skyline ist, erhielten die Mitarbeitenden eine Schulung, sodass sie auch selbst in der Lage sind, bestimmte Setups zu programmieren.
»Die generelle Bedienung ist ja bei den meisten Mischern sehr ähnlich, und dank der Schulung sind wir nun auch in der Lage, bestimmte Programmierungen selbst umzusetzen«, so Wolfgang Reeh.
Im Bereich Aufzeichnung und Slomo hat sich TV Skyline für bewährte EVS-Technik entschieden, die Steuerung im Ü12UHD übernimmt ein Lawo-VSM-System.
IP für Audio und Intercom
Im Audiobereich hat sich TV Skyline dazu entschieden, komplett auf IP-Technik zu setzen. »Hier ist die Entwicklung aus unserer Sicht schon viel weiter als im Videobereich. Es gibt schon genügend IP-Komponenten, die auch problemlos zusammenspielen und reibungslos funktionieren«, betont Reeh. So sei es folgerichtig gewesen, sich im Audiobereich für IP zu entscheiden.
Reeh betrachtet es als angenehmen Nebeneffekt, dass man sich mit dieser Entscheidung sehr viel Audio-IP-Know-how erarbeitet habe, »denn in der Praxis zeigt es sich, ob alles wirklich so gut funktioniert, wie es die Hersteller vermitteln«, so Reeh.
Herzstück der Tontechnik im Ü12UHD ist ein Lawo MC2 36 Mischpult mit 32 Fadern, das mit einem Genelec-Abhörsystem kombiniert wurde. Die Audioregie erlaubt es, in Dolby Atmos zu mischen und abzuhören.
Mit dieser Technik ist das Fahrzeug also zukunftssicher ausgerüstet und kann schon jetzt immersive Audioproduktionen umsetzen.
»Das wird zwar noch vergleichsweise selten angefragt, aber wir sehen hier großes Potenzial — und glauben, dass sich die Nachfrage nach immersiven Produktionen beim Ü12UHD durchaus steigern wird«, prognostiziert Wolfgang Reeh.
Auf der Intercom-Seite hat sich TV Skyline für Riedel Artist entschieden, weiter stehen acht Bolero Beltpacks und vier Bolero-Antennen zur Verfügung.
Flexibles Raumkonzept
TV Skyline hat schon seit je her viel Wert daraufgelegt, bei seinen Fahrzeugen möglichst flexible Raumkonzepte zu entwickeln. Das ist auch beim Ü12UHD wieder der Fall. Durch die multifunktionale Auslegung der Arbeitsplätze ist der neue Ü-Wagen für verschiedenste Aufgaben geeignet. Die Bildregie bietet 7 Arbeitsplätze für Produktionen mit bis zu 16 Kameras.
»Wir haben im Fahrzeug auch wieder mit Fenstern gearbeitet, so dass man übers ganze Fahrzeug hinweg den Überblick behalten kann. Der Ü-Wagenleiter kann bis hin zum Toningenieur Sichtkontakt halten«, erläutert Wolfgang Reeh.
Besonderheiten
Die komplette Technik des Ü12UHD ist per USV abgesichert. Selbst kürzere Stromausfälle schalten den Ü12UHD nicht ab, er bleibt weiterhin nutzbar — so wie alle anderen Ü-Wagen von TV Skyline — und das, obwohl Platz und Gewicht beim Ü12UHD größere Themen waren als bei den anderen Ü-Wagen des Unternehmens. »An der Betriebssicherheit zu sparen, kommt nicht in Frage«, betont Wolfgang Reeh.
Wolfgang Reeh findet, dass man bei der Planung eines Ü-Wagens das Rad nicht jedes Mal neu erfinden kann. »Aber natürlich ist es immer möglich, Workflows zu optimieren, auch wenn das oft nur Kleinigkeiten sind«, so Reeh. Wenn das den Mitarbeitenden das Leben erleichtere, sei in jedem Fall viel gewonnen, so Reeh.
Er nennt ein Beispiel dafür: Meist befinde sich das Anschlussfeld eines Ü-Wagens am Heck. Beim Ü12UHD wurde das Anschlussfeld für den Ü-Wagen hingegen bewusst auf Podesthöhe installiert, nur rund 1,5 m entfernt vom Arbeitsplatz des Ü-Wagenleiters. Der spart sich dadurch lange Wege und Treppensteigen, wenn er etwas ändern muss — und er ist sehr viel schneller, wenn es eilt. Für sich betrachtet eine Kleinigkeit — aber die Summe macht den Unterschied.
Fazit
Wolfgang Reeh ist sich sicher, dass der Ü12UHD mit seinem Konzept, Ü- und Rüstwagen zu kombinieren, einen Nerv getroffen hat. Damit lasse sich der CO2-Fußabdruck deutlich reduzieren, ohne dass man an Funktionalität einbüße, betont der Unternehmer.
»Die ersten Produktionen des Ü12UHD bestätigen, dass das Konzept in allen Aspekten aufgeht«, ist Reeh zufrieden und freut sich, mit seinem Team im Ü12UHD das richtige Fahrzeug innerhalb der eigenen Fahrzeugpalette und Auftragslage entwickelt zu haben.
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