Euro Cine Expo Teil 4: Weitere Produkte
Weitere Produkte, die bei der Euro Cine Expo 2023 gezeigt wurden.
Bei der Euro Cine Expo 2023 ging es hauptsächlich um Produkte für die Filmproduktion — mit den Schwerpunkten Licht (Teil 2), Kamera, Objektivbereich und Grip-Lösungen (Teil 3).
Im Hintergrund spielt natürlich immer auch das Thema Stromversorgung eine Rolle — im Großen wie im Kleinen. Daneben wurden bei der Messe aber vereinzelt auch Postproduction-Lösungen gezeigt — und ein brandneuer Monitor wurde auch gezeigt.
Hier die »Nachlese« zu diesen Themen.
Stromversorgung
Core SWX, Renegade
Die jüngste Version der On-Ground-Akkus von Core SWX ist der Renegade. Er bringt 777 Wh und kommt mit 3,5 h Ladezeit aus. Das ist deshalb möglich, weil diese Version mit anderen Zellen bestückt wird (LiFePo4) als die anderen Renegade-Modelle.
Renegade kann über XLR-Anschlüsse und einen PowerCon-Anschluss eine maximale Last von 20 A Strom in diversen Spannungen liefern. Es gibt zwei 4-polige XLR-Anschlüsse mit einer geregelten Ausgangsspannung von 15 V, zwei 3-polige XLR-Anschlüsse mit 28 V und einen einzelnen PowerCon-Anschluss mit geregelten 48 V. Alle Spannungen sind gleichzeitig verfügbar.
Ein hintergrundbeleuchtetes Laufzeit-LCD zeigt den Standby-Ladestand sowie Echtzeit-Updates der angeschlossenen Geräten an. Dabei wird die Laufzeit basierend auf dem aktuellen Laststrom angezeigt, sodass man eine genauere Schätzung der Batterielebensdauer erhält.
Der Renegade ist leichter (rund 10 kg) und auch kostengünstiger als die anderen Modelle: Der Netto-Listenpreis des Renegade liegt bei rund 2.500 US-Dollar.
Wegen der anderen Zellen bietet dieser Renegade keinen integrierten Charger, sondern ein externes Ladegerät. Für den Betrieb wird das externe Ladegerät PFQ8 benötigt, das die Batterie laut Hersteller in nur 3,5 Stunden wieder auflädt, wenn sie leer ist.
Der Formfaktor aller Renegade-Modelle ist aber gleich, so dass bei allen das gleiche Zubehör, wie etwa Haltebügel und Koffer, genutzt werden können.
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Mini PAGlink MLP150
Mini PAGlink bietet die Vorteile der Linking-Akkutechnologie von PAG in einem kompakteren und leichteren Format.
Bis dato sind die Mini-PAGlink-Akkus in flugfreundlichen 50- und 99-Wh-Kapazitäten erhältlich. Jetzt kündigt der Hersteller auch eine Variante mit 150 Wh an, den MPL150.
Der 150-Wh-Akku ist so konzipiert, dass er für kleinere, aber auch für größere Kameras geeignet ist.
Er versorgt Kameras in Kombination mit Zubehör wie Leuchten und Monitoren und kann sogar zur Stromversorgung eines Laptops verwendet werden. Der MPL150V verfügt über die folgenden eingebauten Ausgänge: einen USB-A (2,4A 5V); einen D-Tap (ungeregelt) für 12V-Zubehör und einen USB-C (5, 9 oder 12V 27W). Es gibt auch eine abnehmbare USB Output Unit (5V 2,4A), die vom Benutzer leicht gegen einen steckbaren Lemo-, Hirose-, D-Tap- oder 2,1mm DC-Ausgang ausgetauscht werden kann. (Distributor: Aspectra)
Kemama, FH30/60
Filmhybrid 30/60 ist sozusagen eine intelligente, sehr große Powerbank in Form eines kleinen Lieferwagens, die ein ganzes Filmset umweltfreundlich mit Strom versorgen kann: Filmstrom to go.
Der Filmhybrid nutzt seine Akkus zunächst, um per Elektroantrieb zum Set zu fahren. Äußerlich sieht das System aus wie ein kleiner Lieferwagen. Rein elektrisch kann der Filmhybrid rund 300 km weit am Stück fahren, mit Range Extender 550 km.
Dann wird der Filmhybrid in der Nähe des Sets nachgeladen. Im optimalen Fall erfolgt das mit grünem Strom aus einer Typ-2-Ladesäule — aber das Laden funktioniert auch mit diversen anderen Stromquellen.
Wenn es gar nicht anders geht, kann der Filmhybrid zum Akkuladen auch seinen eigenen Care-Diesel-Stromgenerator anwerfen, den er an Bord hat — und der normalerweise nur als Range Extender genutzt wird.
Vollgeladen fährt der Filmhybrid nach dem Laden nur noch eine kurze Strecke ans Set. Dort angekommen, kann der FH30/60 dann einen zehnstündigen Drehtag kontinuierlich mit 30 kW versorgen. Wenn vor Ort auch noch die eine oder andere Stromquelle — etwa per Schukokabel — zur Verfügung steht, geht auch mehr. Wenn es eng wird, kann der Range Extender angeworfen werden, so ist dann eine Spitzen-Dauerleistung von 60 kW möglich.
Der eigentliche Trick des Filmhybrid 30/60 besteht in einem ausgeklügelten Wechselrichtersystem: Die Steuerung kann quasi jede Art von Stromquelle akzeptieren und zusammen mit der gespeicherten Energie Strom mittels perfektem Phasen-Balancing an die Verbraucher am Set abgeben. Dabei funktioniert der Filmhybrid 30/60 letztlich auch als USV-System.
Per Photovoltaik auf dem Dach des Fahrzeugs werden die Hybridsteuerung und das Bordnetz des Fahrzeugs gespeist.
Die verwendete Batterietechnologie ist Lithium-Eisenphosphat (LiFePo4, oder kurz LFP). Das ist sehr sicher, unempfindlich gegen mechanische Beschädigung und auch kurzschlusssicher (anders etwa als Lithium-Ionen-Batterien). Zudem sind LFP-Batterien langlebig (bis zu 5.000 Voll-Zyklen) und temperatur-toleranter als etwa LiIon-Akkus.
Die Umweltfreundlichkeit gilt beim Filmhybrid 30/60 aber nicht nur im Betrieb, sondern auch am Ende der Lebenszeit weiter, denn die Umweltbilanz von LFP ist deutlich besser als bei anderen Akkutechnologien: In LFP-Akkus werden keine giftigen Schwermetalle wie Kobalt, Kadmium oder Nickel verwendet und alle verwendeten Metalle können zu 100% recycelt werden.
Die Entwickler betonen, dass man für die Bedienung kein speziell geschultes Personal benötige, letztlich sei alles selbsterklärend, was sich bei mehreren Produktionen auch schon gezeigt habe.
Noch ist die umweltfreundlichere Stromversorgung an Filmsets relativ teuer: der Filmhybrid 30/60 kostet rund 300.000 Euro. Derzeit hat der Hersteller Kemama ein Serienfahrzeug fertiggestellt, und es wird auch laufend verwendet. Bis zum Jahresende werden fünf weitere Fahrzeuge gebaut.
Monitor
TVLogic, LXM-180P
Am Stand von Aspectra konnte man einen ersten Blick auf den Prototypen eines neuen Monitors von TVLogic werfen: den LXM-180P. Das ist ein 18,4-Zoll-Monitor der LXM-Serie von TVLogic.
Die Monitore der LXM-Serie verfügen über vier 12G-SDI-Eingänge, vier 12G-SDI-Ausgänge, einen Referenz-Eingang (externe Synchronisation), einen HDMI-2.0-Eingang, zwei SFP-Slots und einen verarbeiteten Monitorausgang.
Diese neuen 4K/UHD-Monitore verfügen über ein IPS-Panel mit weitem Betrachtungswinkel, sie bieten verschiedene HDR-Modi und einen großen Farbraum, der 98 % von DCI-P3 abdeckt, mit 10-Bit-Farbtiefe und präziser Farbwiedergabe durch 3D-LUT-Unterstützung (LUTs für Log-C, C-Log, S-Log 1,2,3 und Red Gamma 3,4).
Darüber hinaus bieten die Monitore der LXM-Serie leistungsstarke Funktionen wie HDR/SDR-Vergleich, 12G-SDI-Quad- und Dual-View, benutzerdefinierten 3D-LUT-Import, SFP-zu-SDI-Konvertierungsausgang, einen verarbeiteten Monitorausgang, Waveform-, Vektorskop-Darstellung und einen Audiophasenmeter. Firmware-Updates sind über Ethernet möglich.
Die LXM-Monitore sind aus Herstellersicht ideal für 4K-Live-Produktionen, vielseitiges Monitoring im Studio und vor Ort, Schnittplätze und Postproduktion.
Das alles gilt auch für den bei der Euro Cine Expo gezeigten LXM-180P, dessen 1.000 Nits Bildhelligkeit in der hell mit Tageslicht durchfluteten Halle 1 immer noch ein eindrucksvolles, kontrastreiches Bild zeigen konnten.
Der High-Brightness-Monitor LXM-180P wiegt rund 7 kg.
Insgesamt kündigt TVLogic fünf Modelle aus der LXM-Serie an, mit Bilddiagonalen von 18 bis 32 Zoll.
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Postproduktion
Blackmagic, DaVinci Resolve
Im Postproduktionsbereich konnten Interessierte am Stand von Blackmagic einen Blick auf DaVinci Resolve in der iPad-Version werfen.
Die Software ist dabei optimiert für MultiTouch-Technologie und den Apple-Pencil, derzeit unterstützt sie die Schnitt- und Farb-Workspaces von Resolve.
Auch die neue Version 18.5 der Desktop-Variante von DaVinci Resolve zeigte der Hersteller. Sie bietet KI-basierte Tools für Resolve FX, text-based Editing, Sprache-in-Text-Transkriptionen und mehr. Neu ist auch ein Resolve FX Relight Tool zum Hinzufügen von virtuellen Lichtquellen. Drei neue Menüs für Timelines auf der Cut-Page sorgen für einen noch schnelleren und flexibleren Schnitt.