ABC in Japan: immersiver Audio-Ü-Wagen
In seinem neuen Audio-Ü-Wagen richtete ABC eine 5.1.4-Audio-Umgebung ein.
Der japanische Broadcaster Asahi Television Broadcasting Corporation (ABC) hat seinen neuen Remote-Audio-Ü-Wagen »202« mit immersiver Technik ausgerüstet. Ziel war es, dort immersiven Sound abhören und mischen zu können. Deshalb baute der Sender eine 5.1.4-Audio-Umgebung auf. Die Kernelemente dieses Upgrade sind Dreiwege-Koaxialmonitoren des Typs »The Ones« von Genelec, die mit der Kalibrierungs-Software GLM optimiert wurden. ABC hat damit einen zukunftssicheren Ü-Wagen für die nächste Generation von Audio-Übertragungsstandards.
»Organisationen wie die Association of Radio Industries and Businesses diskutieren über Standards für die nächste Generation des Rundfunks — und dreidimensionales Audio wird dabei in Betracht gezogen«, sagt Sadanari Iwahashi von der ABC-Produktionstechnikabteilung. »Als wir über einen Übertragungswagen nachdachten, der über die kommenden 15 Jahre lang genutzt werden soll, kamen wir zu dem Schluss, dass es notwendig ist, immersiven Sound zu unterstützen.«
Die Entscheidung passte zu einer koordinierten Initiative der gesamten ABC-Gruppe. Im Remote-Truck 202 sollte die Audioregie auf ein immersives 5.1.4-Format umgerüstet werden. »Wenn Übertragungen in der Zukunft auch immersive Format unterstützen, sind wir damit in der Lage, den immersiven Ton live vor Ort abzuhören, und die Aufnahmen können hier gemischt werden«, sagt Iwahashi. »Es ist also aus vielen Gründen sinnvoll, einen Ü-Wagen für die Aufnahme von immersivem Ton auszustatten. Wenn wir beispielsweise ein Konzert aufzeichnen, können wir dadurch den Ton überprüfen, bevor wir ihn an den Veranstalter und die Programme weitergeben. Deshalb war es wichtig, dass wir von Anfang an vier Monitore in der Decke installiert haben, so dass wir mit dem immersiven Monitoring beginnen können, ohne uns erst mit der Einrichtung herumschlagen zu müssen.«
Nihon Onkyo plante die Akustik, Keisei Motor, ein Unternehmen mit umfassender Erfahrung im Ü-Wagenbau, fertigte das Fahrzeug.
In der Tonregie werden die L-C-R-Kanäle von drei koaxialen Studiomonitoren des Typs 8341 beschallt, und dank eines speziell angefertigten, 2,2 m hohen Produktionsraums konnte ABC vier 8331-Höhenmonitore in Aussparungen in der Decke montieren. Als kleinstes Modell der The Ones-Serie eignet sich der 8331 perfekt für kleine Räume, in denen nur wenig Platz zur Verfügung steht. Die für einen Ü-Wagen relativ ungewöhnlich hohe Decke ermöglichte es, die Monitore im gleichen Abstand zum Hörplatz aufzustellen wie die L-C-R-Monitore vor der Monitorwand. Die tiefen Frequenzen werden mit einem 7360-Subwoofer wiedergegeben.
»Das Ziel war es, so viel Abstand zwischen den Monitoren wie möglich zu gewährleisten«, sagt Iwahashi. Eine besondere Herausforderung war die Position der linken und rechten hinteren 8331-Monitore, die aufgrund der räumlichen Gegebenheiten näher als die L-, C- und R-Monitore an der optimalen Hörposition montiert werden mussten. Der ideale Winkel für Rückkanalmonitore würde 110 Grad +/- 10 Grad betragen, aber wenn wir diese und die L-C-R-Kanäle in gleichem Abstand zum Hörer positionieren hätten wollen, hatte das die Breite des Transporters überschritten! Also haben wir den Klang mehrmals in puncto Winkel und Abstand miteinander verglichen, und schließlich entschieden wir uns, den korrekten Winkel einzuhalten. Um den Abstand zu maximieren, wurden die hinteren Monitore auch etwas oberhalb der horizontalen Position und nach unten geneigt.«
Da Smart Active Monitors wie The Ones eng mit der GLM-Software zusammenarbeiten, konnte ABC jeden Monitor hinsichtlich Frequenzgang, Wiedergabepegel und Abstandsverzögerung kompensieren. Laut Iwahashi schuf GLM sogar die perfekte Umgebung für ein akkurates immersives Monitoring — trotz der akustischen Anforderungen des Raums. »Wir haben den Winkel jedes Monitors angepasst, die Reflexionen mit Schallabsorption beseitigt, sie kalibriert und dann den Hör- und Feinabstimmungsprozess wiederholt«, erklärt er. »Die GLM-Software war eine große Hilfe beim Aufbau einer idealen Abhörumgebung. Auch die Visualisierungen der Frequenzeinbrüche waren leicht zu verstehen.«
»Während des Installationsprozesses haben wir verschiedene Studiomonitore getestet«, fährt Iwahashi fort. »Die The Ones zeichneten sich dadurch aus, dass sie Klänge von allen möglichen Quellen klar und deutlich wiedergeben, und zwar über das gesamte Frequenzspektrum hinweg. Außerdem muss in einem Ü-Wagen natürlich ein TV-Monitor vor dem Mischpult aufgestellt werden — und die Monitore müssen so positioniert werden, dass sie dieses nicht verdecken. Dies ist mit dem Punktquellen-Design von The Ones leicht zu erreichen, da sie sowohl vertikal als auch horizontal ausgerichtet werden können, ohne dass die Leistung beeinträchtigt wird.«
Da Dolby Atmos mittlerweile ein Begriff ist und 3D-Soundbars in Millionen von Haushalten zu finden sind, ist Iwahashi zuversichtlich, dass es richtig war, dass ABC zum richtigen Zeitpunkt auf immersiven Sound umgestiegen ist. »Diese Entwicklungen bestätigen mein anfängliches Gefühl, dass ein immersives System ein wichtiges und notwendiges Merkmal für jeden Ü-Wagen ist, und ich möchte in Zukunft noch intensiver an diesem Format arbeiten, da ABC immer mehr attraktive Programme in immersiver Technik produzieren wird.«