EMG UK: nachhaltigere Ü-Wagen für Remote Production
Um umweltverträgliche Live-TV-Produktionen realisieren zu können, hat EMG UK in vier neue Ü-Wagen investiert.
Die Film- und TV-Branche und besonders Live-TV-Produktionen werden in Wahrheit niemals wirklich vollkommen grün und umweltverträglich sein. Aber man kann sie natürlich zumindest etwas umweltverträglicher gestalten — und auf diesem Weg wird bei EMG nicht nur geredet, sondern gehandelt: Erst vor kurzem hatte das Unternehmen umweltfreundlichere Ü-Wagen-Zugmaschinen in Betrieb genommen (Meldung), und nun gibt der Broadcast-Dienstleister die Einführung von vier neuen »Front-End-Ü-Wagen« bekannt.
So nennt EMG eine Bauform von Ü-Wagen, die speziell auf Remote- oder dezentrale Produktionen abgestimmt wurden. Sie sind kleiner als übliche Ü-Wagen und mit zusätzlichen Maßnahmen für umwelt- verträglicheren Betrieb ausgestattet, mit dem Ziel, mehr Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und geringeren Personalbedarf vor Ort zu erreichen. Gleichzeitig bieten die Fahrzeuge aber in puncto TV-Produktionstechnik keinen Rückschritt, weil die Fahrzeuge nun Teil einer hochmodernen technologischen Infrastruktur sind.
Immer mehr Sendeanstalten setzen auf Remote-Produktion und nachhaltigere Arbeitsmethoden, und dafür hat EMG seine brandneuen Fahrzeuge entwickelt, die ab sofort einsatzfähig sind. In die Konstruktion der Fahrzeuge — Nova 51 bis 54 getauft — flossen die Erfahrungen aus mehr als sieben Jahren Remote-Produktion für die Fußballübertragungen der Premier League sowie die Erkenntnisse und technologischen Fortschritte der verschiedenen Bereiche der Branche ein.
Nova 51 war das erste Fahrzeug, das am 11. Mai 2023 in Betrieb genommen wurde: Zum Beginn der britischen Cricket-Saison wurde das Fahrzeug im »Oval«, einem der bekanntesten Cricket-Stadien der Welt eingesetzt und feierte dort sein Debüt für Sky Sports. Ein Kernteam von Bild- und Tontechnikern war im Truck vor Ort aktiv, die Signale wurden an das Sky-Sports-Produktionsteam in Osterley weitergeleitet.
Angela Gibbons, EMG UK Sales Director: »Das Feedback unserer Kunden war sehr positiv. Sie sind genauso begeistert wie wir von den zukünftigen Möglichkeiten dieser Trucks und davon, wie sie dazu beitragen, den Fußabdruck der Produktion vor Ort zu reduzieren.«
Die neuen Fahrzeuge können laut EMG einzeln oder im Verbund eingesetzt werden, wobei sie auch im Verbund noch kostengünstiger und energieeffizienter sind als ein herkömmlicher Ü-Wagen, so der Betreiber. Die Fahrzeuge wurden für alle Arten der Produktion entwickelt: traditionelle Produktionen, verschiedene Remote-Modi, Cloud-Produktion und vereinfachte Produktionen.
Bei der Anschaffung des gesamten Equipments für diese neuen Fahrzeuge wurden Energieeffizienz, Gewicht und Größe berücksichtigt. Die Verwendung von weniger stromhungrigen Geräten war ein wichtiger Faktor, ebenso wie die Verwendung von hyperkonvergenten integrierten Multipurpose-Geräten, die einen kleineren Formfaktor, flexible Arbeitsabläufe und eine effizientere Energienutzung ermöglichen.
Die Motorisierung der Fahrzeuge arbeitet sparsamer, da sie mit Biodiesel betrieben werden, der die CO2-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichem Diesel deutlich reduziert. Die maßgeschneiderte Fahrzeugdynamik bedeutet, dass jedes Fahrzeug mehr als 2.000 Liter Kraftstoff pro Jahr einsparen wird, wodurch die CO2-Emissionen zusätzlich reduziert werden. Die auf dem Dach angebrachten, superflachen 1.700-W-Solarmatten tragen zur Treibstoffeffizienz bei und dienen zur internen Batterieversorgung. Es ist geplant, in naher Zukunft ein internes USV-System in jedem Fahrzeug zu installieren, um bei Bedarf Landstrom und Batteriestrom zu kombinieren, die bei bestimmten Sendungen anstelle von Dieselgeneratoren eingesetzt werden.
Die Außenseite der Karosserie besteht aus recyceltem Polypropylen und die akustischen Innenwandverkleidungen aus 100 % recyceltem PET-Filz. Es wurde eine zusätzliche Wärmedämmung installiert, um die Temperatur in der Kabine besser zu halten und den Arbeitsaufwand für die Klimaanlage zu minimieren.
Die neuen Front-End-Ü-Wagen sind viel kleiner als herkömmliche Auflieger, verfügen aber dennoch über vier Arbeitsplätze einschließlich einer Galerie und bieten insgesamt Platz für bis zu neun Personen. Die Video- und Audiosignale werden im Ü-Wagen erfasst und entweder an ein entferntes Produktionszentrum oder in die Cloud für die Programmerstellung weitergeleitet. Technologische Fortschritte in den letzten Jahren haben zu einer effizienteren Ausstattung geführt, so kann etwa ein Router heute auch als Multviewer, Embedder, De-Embedder fungieren und Madi-Kanäle verarbeiten. Dabei verbraucht er nur 2,5 kW statt 8 kW. Die technische Ausstattung an Bord ist benutzerfreundlich und leicht zu erlernen, so dass weniger Personal am Veranstaltungsort benötigt wird und die nächste Generation von Bild- und Tontechnikern hervorragend ausgebildet werden kann.
Angesichts des langfristigen Plans, die EMG-Flotte kontinuierlich zu überprüfen und auf immer nachhaltigere Fahrzeuge umzurüsten, wurde die Karosserie dieser neuen Einheiten so konzipiert, dass sie problemlos auf eine sauberere, effizientere Energiequelle wie ein elektrisches System oder ein Wasserstoff-Brennstoffzellensystem umgerüstet werden kann, sobald sich die Technologie und die Infrastruktur etabliert haben.
Sean Mulhern, Chief Technology Innovation Officer von EMG UK, sagte: »Wir haben Gespräche mit unseren Kunden geführt, um die kosteneffizientesten und energieeffizientesten Lösungen für jede Art von Produktion zu finden. Diese Remote-Produktionsfahrzeuge wurden speziell im Hinblick auf Effizienz und Nachhaltigkeit entwickelt, und das in einer Zeit, in der die Sendeanstalten den Möglichkeiten der Remote-Produktion immer offener gegenüberstehen. Als erster Ü-Wagen-Spezialist, der das DPP-Zeichen ‚Committed to Sustainability‘ erhalten hat, bemühen wir uns auch weiterhin, nach Möglichkeiten zu suchen und konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um unsere Nachhaltigkeitsbilanz zu verbessern und gleichzeitig die Bedürfnisse unserer Kunden umfassend zu unterstützen.«