Cloud, NAB, NAB2023, Workflow: 15.05.2023

Mehr Hybrid, Cloud und KI

Jens Gnad von Logic Media über hybride und zentralisierte Produktionsinfrastrukturen, KI und Nachhaltigkeit.

Jens Gnad von Logic Media Solutions sieht einen Trend hin zu Hybrid-Produktionen und -Installationen. Was man in den vergangenen Jahren mit SDN-Installationen umgesetzt habe, sei jetzt auch in der Cloud möglich, auch in hybriden Installationen. Der Standard SMPTE-2022 erlaube in der Variante -22 auch komprimierte Signale zu übertragen.


Jens Gnad über die Trends der NAB2023.

Mit den NXL-ME80 hat Sony genau hierfür ein Produkt vorgestellt. Es fungiert als Gateway zwischen LAN und WAN und arbeitet mit dem HEVC-Codec.

Der NXL-ME80 von Sony fungiert als Gateway.

Dieser Codec erreicht eine extrem niedrige Latenz, hohe Bildqualität und niedrige Bitrate und ermöglicht so eine effiziente Nutzung der Netzwerkbandbreite für Remote-Produktion und -Videoübertragung.

Damit, so Gnad, sei es künftig möglich, Produktionen sehr einfach in die Cloud zu verlagern, wenngleich das Produkt derzeit noch proprietär sei.

Die Integration der AWS-Mediaservices in hybride Strukturen hält Gnad für einen möglichen Treiber von Remote-Installationen.

Möglicher Workflow mit dem NXL-ME80.

Im Zusammenspiel beispielsweise mit Logic Portal und dem Steuersystem VideoiPath von Nevion sei es dann möglich, Infrastrukturen so zu vernetzen, dass es sehr leicht sei, Signale via AWS von Standort A zu Standort B zu übertragen. Der hierfür nötige Service ist AWS Media Connect (EMX). Er kann natürlich auch mit anderen AWS-Services, etwa Transcoding, kombiniert werden. »Die Verschmelzung dieser Welten betrachte ich als einen der größten Trends der NAB2023«, sagt Jens Gnad. 

Workflow mit AWS MediaConnect.

Was aus seiner Sicht bei Software Defined Networks (SDN) interessant sein könnte, ist der zentralisierte Ansatz, wie ihn etwa Discovery bei einem Projekt verfolgt hat. Die Idee dahinter: Das gesamte Processing-Equipment steht zentral beim Sender, während die Peripherie, die das Equipment steuert, beispielsweise in den Landesfunkhäusern oder wie bei Discovery in den lokalen Sendern steht. Solche Setups vereinfachten massiv die Wartung, so Gnad, und böten auch viele Redundanzmöglichkeiten. 

Mit KI von DeepVA lassen sich Diversity Screenings automatisieren.

Ein weiterer Trend, den Gnad ausmacht, ist KI. Hier arbeite Logic mit dem Hersteller DeepVA zusammen und setze KI in gängigen Anwendungsfeldern wie etwa Face Recognition oder auch Live-Untertitelung schon ein. Bei letzterem arbeitet Logic mit dem Instant Dialogue Cleaner (IDC) von Lynx, der Hintergrundgeräusche absenke und Sprache verständlicher mache, erklärt Gnad.

Dieses Signal werde in die KI von DeepVA eingespielt, um daraus dann Live-Titel zu generieren. Auch die Erkennung von Landmarks, also bekannten Denkmälern oder Bauten, lasse sich mit KI mittlerweile sehr gut abbilden. Die Überwachung von Diversity in Content könne mittlerweile von KI ebenfalls gut gelöst werden, so Gnad. Produktionen und Sender müssten heute also nicht mehr händisch erfassen, ob Personen im Content ausgewogen auftauchen (Diversity Screening), solche Jobs könne mittlerweile die KI erledigen.  

Dass Nachhaltigkeit zwischenzeitlich für viele Unternehmen eine bedeutendere Rolle spielt als in der Vergangenheit, sieht auch Jens Gnad so. Logic ist hier an einem Forschungsprojekt beteiligt, das sich damit beschäftigt, wie sich in der TV-Industrie der CO2-Fußabdruck reduzieren lässt.