Canon R5 C: Tipps und Tricks
Erst im längeren Praxisbetrieb lernt man, wie man effizienter mit seiner Kamera arbeiten, Stärken optimal nutzen und Schwächen ausgleichen kann. Ein Blick auf die praktische Arbeit mit der R5 C von Canon.
Stromversorgung
Beim Fotografieren braucht man sich bei der R5 C keinerlei Sorgen um die Leistung und Betriebsdauer der Canon-Akkus zu machen! Hier erreicht man gute Akkulaufzeiten. Der relativ hohe Stromverbrauch tritt letztlich nur im Videomodus auf. Um damit umzugehen, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Die R5 C ordnet der Hersteller natürlich nicht ohne Grund in seine Cinema-Linie ein — und entsprechend weist sie auch spezifische Eigenschaften auf. Dazu gehört, dass die Kamera einen permanenten Video-Output in höchster Qualität erzeugt — egal ob sie gerade aufnimmt oder sich im Standby befindet. Sonst wären das Aufnehmen mit einem externen Recorder oder Live-Streaming ja gar nicht möglich. Dadurch entsteht aber natürlich auch ein relativ hoher Energiegrundumsatz, dem die kleinen Akkus der R5 C des Typs LP-E6NH nicht lange gewachsen sind: Sie halten je nach Nutzung von AF und Stabi ungefähr 45 Minuten lang.
Natürlich hätte Canon andere, größere Akkus vorsehen können, aber dann hätten sie eben nicht in diese Kamera-Baureihe von Canon gepasst und wären nicht kompatibel gewesen…
Es ist, wie es ist, die Anwender müssen sich nun damit abfinden — aber es gibt Lösungen dafür, die dieses scheinbar große Problem zumindest lindern können. Dabei wollte ich mich von vornherein nicht auf irgendwelche Bastellösungen oder faule Kompromisse einlassen, denn ich erledige mit dieser Kamera viele meiner Jobs, also haben alle Änderungen oder Anbauteile auch gefälligst einfach und ohne Probleme zu funktionieren.
Naheliegend sind Stromspartipps, wie etwa den Autofokus oder den Stabilizer zeitweise auszuschalten: Das kann man machen, aber letztlich will man sich damit am Set auch nicht dauernd auseinandersetzen und ständig Funktionen ein- und ausschalten — und dieser Spartipp lindert das grundlegende Problem in Wahrheit auch nur leicht.
Was aber ebenfalls nur einen Tastendruck entfernt liegt, ist ein anderer, kleiner Trick mit größerer Wirkung: Man kann den hochauflösenden Videostream ganz leicht zeitweise unterbrechen und somit im Standby massiv Strom sparen: die Play-Taste. Im Wiedergabemenü wird nämlich kein (Live-)Video benötigt oder ausgegeben. Somit wird der Akku geschont, wenn man nur dran denkt, kurz mal auf diese Taste zu drücken.
Wenn das nicht ausreicht, um die Betriebsdauer in eine erträglichere Größenordnung zu bringen, muss man wohl oder übel zu anderen Lösungen greifen, und das bedeutet: externe Stromspeicher.
Hierbei hat man bei der R5 C zwei Möglichkeiten: über einen Dummy-Akku-Adapter, den man direkt in das Akkufach steckt, oder über die USB-C-Buchse der Kamera.
Bei den folgenden Akkulösungen kann man sich letztlich aussuchen, ob der Strom per Dummy-Adapter oder per USB-C geliefert wird.
Der größte Nachteil der USB-C-Variante liegt für mich in der unvermeidlichen Tatsache einer Kabelverbindung zwischen Kamera und Stromspeicher — und hier im besonderen an der Steckverbindung: USB-C. Auch mit der Kabelklemme (die im Lieferumfang der R5 C enthalten ist) macht das Ganze nämlich stets einen etwas wackeligen Eindruck.
Das würde also eigentlich für einen Dummy-Adapter sprechen, aber es gibt einen gewichtigen Nebenaspekt: Nur wenn man die Kamera per USB-C mit Strom versorgt, kann man in 8K Raw 60P mit Autofokus arbeiten. Über das Akkufach kommt dafür zu wenig Leistung an. Will man also in höchster Qualität und unter Einsatz des Autofokus arbeiten, ist die Entscheidung klar.
Eine Nebenbemerkungen noch: Wenn man mit manuellen Linsen arbeitet, kann man mit der R5 C auch ohne externe Stromzufuhr 8K Raw in 60P aufnehmen.
Nun zur externen Stromversorgung: Will man die R5 C per USB-C über eine Powerbank oder einen V-Mount-Akku versorgen, muss diese über USB-C-PD verfügen. PD steht hierbei für Power Delivery.
Die Batterie gibt dann jeweils nur so viel Power ab, wie das Endgerät benötigt. Geräte, die einen PD-Out-Anschluss bieten, können darüber also verschiedenste Verbraucher versorgen. Das kann etwa eine GoPro sein, aber auch ein MacBook — oder eben eine R5 C. Diese braucht, um 50/60 P in Raw filmen zu können 9V / 45 W.
Es gibt diverse Akkulösungen, über die man die R5 C versorgen kann, das können über einen Adapter auch klassische V-Mount-Akkus sein.
Eine etwas spezieller abgestimmte Lösung bietet Core SWX an: Powerbase Edge, eine Akkulösung, die man mit einem Stativgewinde direkt von unten an die R5 C schrauben und dann die Kamera per USB-C mit Spannung versorgen kann.
Eine andere Variante ist es, die Kamera in einem Cage oder auf einem kleinen Rig — etwa von Tilta oder SmallRig — zu montieren und am Cage oder Rig dann eine normalen V-Mount-Halterung anzubauen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Akku hinter oder unter der Kamera zu positionieren und die Kamera mit Spannung zu versorgen.
Eine reine, klassische Powerbank kann man in der Hosentasche tragen und mit einem langen Kabel mit der Kamera verbinden. Natürlich kann man eine solche Powerbank auch an der Kamera montieren, dafür gibt es aber meist keine robusten Lösungen. Außerdem will man gegebenenfalls auch noch Monitor und Licht mit Strom aus dieser Quelle versorgen — was viele Standard-Powerbanks nicht bieten.
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