Praxistest Sony Venice 2
8,6-K-Bildsensor, 16 Blenden Dynamikumfang und interne X-OCN-Aufzeichnung in 16 Bit – das sind die wichtigsten Eckdaten der Venice 2. Wie schlägt sich die Kamera in der Praxis?
Workflow
Silverstack ist eine Software von Pomfort für die Sicherung von Filmmaterial und das Ingesting von Daten. Vincent Zettl nutzt Silverstack XT für seine Arbeit als DIT. Beim Download der Daten der Venice 2 freute er sich über konstant hohe Datenraten von über einem Gigabyte pro Sekunde.
»Das sind sehr gute Nachrichten für alle Data-Wrangler, die bei der Ankündigung von 8K schon geschluckt haben«, so Zettl. Ein weiteres Plus: »Das Material enthält alle Metadaten, mehr sogar als bisher, insbesondere was das LUT-Management betrifft«, so Vincent Zettl.
So sind in den Metadaten etwa CDL-Values enthalten, es wäre dem DIT somit möglich, direkt im Take den Look zu bearbeiten – all das könnte über die Metadaten bis in den Schnitt weitergereicht werden.
»Das ist eine große Neuerung, insbesondere im Vergleich zur Alexa Mini, wo man klassischerweise in Log-C dreht und mit dem Coloristen einen Look erarbeitet, der dann für alles verwendet wird. Bei der Venice 2 ist im Vergleich dazu deutlich flexibleres LUT-Management möglich – im Zweifel sogar bei jedem einzelnen Clip.«
Was er ebenfalls toll findet: Selbst der AXS-AR1, also der originale Thunderbolt-Kartenleser, wie auch der USB-3-Kartenleser und der AXS-AR3 von Sony können die Daten der Karten der Venice-2 lesen. »Es erleichtert uns die Arbeit enorm, wenn wir unsere Produkte auch mit neuen Kameras nutzen können«, sagt Zettl.
Aus der Sicht des Test-Teams ist Venice 2 im Vergleich zur Venice eine absolut solide Weiterentwicklung. Man merke deutlich, dass Sony die Stellschrauben an vielen Stellen justiert habe.
So erzeuge der Sensor deutlich sauberere Bildsignale, und der Umgang mit Rauschen sei besser geworden als bei der Venice 1. Zudem würden die Bilder mit mehr Kontrast kodiert. »Das Bild ist wirklich unglaublich sauber. Und wenn man ein Rauschen feststellen kann, wirkt selbst das noch sehr angenehm und dezent und auch nicht störend oder gar ‘digital‘«, so Zettl.
Ein weiterer Aspekt, den Vincent Zettl hervorhebt: Trotz hoher Auflösung des Materials und trotz 16-Bit-Aufzeichnung sei es für ihn als DIT möglich, den Output der Venice 2 mit einem neuen M1-Macbook wiederzugeben und damit zu arbeiten. »Das ist schon eine Leistung«, findet er und ergänzt: »Dabei es gibt keine Treiberprobleme, wir können bestehendes Zubehör weiterverwenden, und nichts bremst uns in unserem Workflow — wir können am Set einfach arbeiten und dem Kameramann sofort das Material zeigen — und das in HDR auf dem Macbook«.
Dass er das Material im Anschluss mit DaVinci Resolve von Blackmagic Design problemlos in unterschiedlichste Files rendern kann, die von den jeweiligen Departments benötigt werden, hält er für einen weiteren, großen Vorteil.
Zettl hebt auch hervor, dass die Kamera und die Speichermedien sehr robust seien: Weder bei Hitze noch bei Kälte habe es im Test Probleme gegeben.
Ein weiteres Plus: Sony bietet die Möglichkeit, innerhalb weniger Sekunden mit der Kamera einen Schwarzabgleich am Set durchzuführen. Das zeige, dass Sony mit der Venice 2 wirklich einen guten Werkzeugkasten für das Arbeiten an einem modernen Filmset liefere. »Daran merkt man, dass Sony die Branche im Blick hat«, bilanziert Zettl: »Sony hat den Spagat geschafft zwischen maximaler Qualität, fairem Preis und guter Benutzbarkeit der Kamera.«
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