Praxistest Sony Venice 2
8,6-K-Bildsensor, 16 Blenden Dynamikumfang und interne X-OCN-Aufzeichnung in 16 Bit – das sind die wichtigsten Eckdaten der Venice 2. Wie schlägt sich die Kamera in der Praxis?
Kamera-Handling
Für die Handheld-Shots riggte Lea Dähne die Venice 2 mit Cage und Handles auf. »Die Venice 2 benötigt aufgrund ihrer kompakteren Maße einen anderen Cage als die Venice«, merkt sie an, man kann also bestehendes Zubehör nicht direkt oder nur eingeschränkt nach einer Anpassung verwenden.
Kamerafrau Lea Dähne findet den Formfaktor der Venice 2 sehr gut. »Wenn man ein leichteres Objektiv nutzt, kann man mit der Kamera auch sehr gut Dokus im Vollformat drehen. Angenehm ist auch, dass die Venice 2 jetzt hinten einen Lemo-Stecker bietet, über den sich diverses Zubehör leicht anschließen lässt.«
Das Bildschirm-Menü der Venice 2 gleiche dem der Venice, erläutert Lea Dähne. Generell findet sie zwar, dass manche Funktionen im Menü versteckt sind, aber wenn man die Menü-Struktur einmal verstanden habe, könne man schon damit arbeiten.
Der Sucher der Venice 2 ist nicht neu, es gab ihn schon bei der Venice. Lea Dähne arbeitet sehr gern mit diesem Viewfinder und findet, dass er extrem crisp und scharf sei und keinen störenden Shutter-Effekte aufweise.
Auch das findet Lea Dähne positiv: Wenn man mit der Venice 2 in 8 K dreht, hat man in der Nachbearbeitung noch viele Möglichkeiten, das Material zu stabilisieren oder auch Ausschnitte daraus zu verwenden, etwa für quadratische oder Hochkant-Clips.
Test-Setups innen und außen
Das Test-Team entschied sich innen für fünf verschiedene Test-Setups mit jeweils einem dunkel- und einen hellhäutigen Model. Die ersten drei waren eher technisch, die letzten zwei dann spezifisch für Flares und Low-Light ausgerichtet.
Im ersten Setup war der Raum nahezu komplett unbeleuchtet, bevor er dann sukzessive stärker erleuchtet wurde. »So konnten wir sehen, wie sich das Bild in den Schatten bei wechselndem Licht verändert, wie sich die Hautfarben verhalten und wie ansprechend die Bilder generell aussehen, die wir dabei aufnehmen können«, erklärt Vincent Zettl.
Der zweite Test war ein helles Setup mit Beauty-Licht, bei dem eine Aufhellung von vorne gesetzt wurde. Bei diesem Porträtlicht ging es darum, zu sehen, wie sich eine Über- oder Unterbelichtung oder eine hohe ISO auswirken. »Im Grunde entspricht dieser Test am ehesten einem einfachen Studio-Setup«, so Zettl.
In einem weiteren Test ging es darum, zu ermitteln, wie sich die Kamera verhält, wenn die Base-ISO von 800 auf 3.200 gestellt wird und dann erneut der eingangs beschriebene Lichttest im dunklen Setup gefahren wird. »Hier konnte die Alexa nicht mitlaufen, weil sie keine Dual-Base-ISO bietet«, erläutert Vincent Zettl.
Beim vierten Test wurde in die Kamera »geflared« und geprüft, wie sich der Sensor bei direkter Lichteinstrahlung verhält.
Zu guter Letzt drehte das Team diese Szene in einem fünften Test erneut, aber dieses Mal nur mit einer Kerze. »Hier konnten wir die Möglichkeiten der höheren Base-ISO ausreizen, erläutert Zettl. Zum Vergleich lief die Alexa Mini hier mit, wenngleich sie ja keine Dual-Base-ISO beherrscht.
Bei der ersten Außenszene bewegte sich die Kamerafrau aus einer Lowlight-Situation heraus über eine Treppe ins Sonnenlicht. »Hier versuchten wir, den kompletten Dynamikumfang von den tiefsten Schwärzen bis hin zu den extremsten Highlights zu erfassen.«
Bei weiteren Außentests drehte Lea Dähne Gegen- und Auflicht-Porträts, um zu sehen, wie der Sensor auf Gegenlicht reagiert. »Obwohl es extreme Gegensätze waren, konnte man Himmel und Wolken dennoch gut sehen.«
Im fahrenden Auto testete das Team, wie sich die Kamera verhält, wenn man aus dem dunklen Auto heraus ins Helle nach außen dreht. »Da die Kamera sehr kompakt ist, geht der Dreh im Innenraum übrigens sehr gut, obwohl das Auto klein ist«, erläutert Lea Dähne und ergänzt, dass die Kamera in der Kombi mit Festbrennweite und kleinem Akku auch sehr gut ausbalanciert sei.
Bei einer Fahrt durch eine Waschanlage brachte das Testteam die Kamera schließlich an ihre Grenzen, hier war der Kontrast von außen nach innen so hoch, dass Teile des Bildes dann kaum noch Zeichnung aufwiesen.
In 8K und mit 60 Frames konnte die Kamera in der Waschanlage auch noch zeigen, was sie bei höheren Bildraten zu bieten hat. Beim Drehen dieser Szenen stellte Lea Dähne keinerlei Überhitzung an der Kamera fest, und die Kamera sei auch nicht laut geworden.
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