Euro Cine Expo: Objektive
Infos zu einer Auswahl von Objektiven, die während der Euro Cine Expo gezeigt wurden.
Angénieux zeigte seine Palette von Full-Format-Objektiven bei seinem deutschen Vertriebspartner Band Pro Munich.
Präsentiert wurde das erst seit kurzem verfügbare Zoomobjektiv Optimo Ultra Compact 37-102. Eines davon wurde schon an den Ludwig Kameraverleih ausgeliefert.
Highlight waren die Angenieux Optimo Primes am Stand von Band Pro Munich. Sie fangen laut Hersteller den »unverwechselbaren Angénieux-Look« in einem kompletten Prime-Objektivsatz ein. Der komplette Satz dieser Vollformat-Festbrennweiten umfasst 12 Objektive, die mit T 1.8 sehr lichtstark sind.
Mit der Integrated Optical Pallete (IOP) hat der Hersteller eine ganz besondere Neuheit entwickelt. IOP erlaubt es nämlich, einige Objektivelemente auszutauschen, darunter die Lamellenblende und den Rear-Filter (mehr Infos und Video).
So können Rental-Häuser die Objektive also für besonders anspruchsvolle Produktionen ihrer Kunden anpassen – und letztlich können sie das Ganze mit speziellen, ganz individuell angefertigten Filtern noch auf die Spitze treiben.
Aktuell sind für IOP die drei Blendenelemente Triangle, Oval und Nine Blade Iris verfügbar und zudem auch ein Vintage Rear Filter. Weitere Elemente sollen sukzessive folgen.
Zu mieten sind die Optimo Primes bereits bei Arri Rental und Ludwig Kamera.
Atlas Lens war bei der Euro Cine Expo am Stand von Xinegear präsent. Das US-Unternehmen ist noch relativ jung und hat vor fünf Jahren begonnen, interessante Objektive mit einem eigenen Look zu gestalten. Atlas Lens erklärt: »Unser Ziel war es, neue Wege zu beschreiten und Werkzeuge zu bauen, die wir haben wollten, aber nicht erreichen konnten.« Daraus sind anamorphotische Objektive entstanden, die einzigartige Coatings erhalten und speziell ausgetüftelte Abstände und Anordnungen der einzelnen Linsen aufweisen.
Ziel war es demnach, Objektive mit einem neuen, ausdrucksstarken und dynamischen Stil zu entwickeln, die einerseits der Geschichte des Kinos Tribut zollen, aber andererseits auch zeitgemäß gestaltet sind. Die Silver-Edition-Objektive bewahren demnach die moderne, mechanisch zuverlässige Leistung der Orion-Serie, die diese von Vintage-Objektiven unterscheidet.
Die Orion Silver Edition, ein Set aus sechs anamorphotischen Festbrennweiten, war am Stand zu sehen. Im Ergebnis soll die Orion Silver Edition ausdrucksstarke, reaktive und dennoch chromatisch verfeinerte anamorphotische Flares bieten, wie sie kein anderes Objektiv zuvor bieten konnte.
Die Baureihe ist laut Hersteller limitiert: Es gibt nur 100 Sets aus jeweils sechs Brennweiten: 32, 40, 50, 65, 80 und 100 mm.
Xinegear zeigte weiter auch noch 21 mm- und 25 mm-Anamorphoten von Atlas.
Leitz kündigte 2021 mit »Elsie« eine neue Reihe von Vollformat-Festbrennweiten an. Der Name der Baureihe ist eine Reverenz an Elsie Kühn-Leitz, eine Philanthropin, Mäzenin, Juristin und Tochter von Ernst Leitz II.
Die Elsie Primes bieten eine hohe optische Qualität, die nicht ganz an die Top-Baureihe dieses Herstellers, die Leitz Primes, heranreicht, aber dafür sind die Elsies preisgünstiger und auch kleiner und leichter.
Leitz deckt mit der Elsie-Baureihe einen Brennweitenbereich von 15 bis 150 mm ab. Insgesamt hat Leitz zwölf Elsie-Objektive angekündigt, in diesem Jahr sollen die ersten sieben auf den Markt kommen. Rainer Hercher, Geschäftsführer von Leitz, betont, dass die Objektive fast durchgängig T 2.1 aufweisen, nur in den extremen Brennweiten wird davon abgewichen.
Die in Deutschland entwickelten und produzierten Elsie-Objektive zeichnen sich laut Hersteller durch einen warmen Look und hohe Auflösung aus, für die auch andere Leitz-Objektive bekannt sind.
Die Elsie-Objektive werden mit LPL-Mount angeboten und unterstützen die Objektivschnittstellen Cooke/i und LDS-2. Das Design für die geringere Flanschtiefe des LPL-Standards ermöglicht eine größere Designflexibilität und höhere Leistung, ohne die mechanischen oder optischen Eigenschaften ins Extrem führen zu müssen.
Laut Leitz stehen die Objektive kurz vor der Auslieferung.
P+S Technik hat mit der Baureihe der Technovision 1.5x anamorphotische Objektive im Programm, die den speziellen, klassischen Look der Technovision-Objektive aus den 1970er Jahren bieten.
Neben den bisher schon verfügbaren fünf Brennweiten (40, 50, 75, 100 und 135 mm) zeigte P+S Technik in München zwei weitere, neue Teleobjektive: ein 150 mm mit T2.5 und ein 200 mm mit T3.2.
Außerdem wird neben die bisher schon verfügbaren Objektive dieser Baureihe ein zweite Reihe treten: Technovision AproXima. Die Besonderheit der anamorphotischen AproXimas besteht darin, dass der Mindestobjektabstand bei diesen Objektiven minimiert wurde: Objekte, die bis zu einem Minimalabstand von 457,2 mm (1 Foot 6 Inches) an die Schärfeebene der jeweiligen Kamera heranrücken, können noch fokussiert werden. Das sind beim 100-mm-Objektiv der Technovision-Apro Xima-Baureihe zwei Handbreit vor der vordersten Linse.
Bei allen Technovision-Objektiven gilt: Die anamorphotischen Elemente sind bei diesen Objektiven vorne platziert und erzeugen hierdurch ein einzigartiges anamorphotisches Bokeh, so P+S. Hoher Kontrast und gewollte Flares bestimmen den Charakter dieser Objektivreihe.
Die AproXimas werden zum Listenpreis von 25.800 Euro pro Stück in den Verkauf gehen. Hergestellt werden die Brennweiten 40, 50, 75 und 100 mm, die ersten Exemplare sollen in drei bis vier Monaten verfügbar werden.
Schneider Kreuznach nutzte die Bühne der Euro Cine Expo, um Isco4all, ein Set für anamorphotische und sphärische Aufnahmen, zu präsentieren. Mit dem Objektivset und dem dazugehörigen Anamorph-Adapter ist es möglich, schnell und einfach aus sphärischen Cine-Objektiven auch anamorphotische Objektive zu machen.
Dabei werden eigenständige sphärische Cine-Objektive mit einem passenden anamorphotischen Frontadapter kombiniert — ohne umständliche Bastelarbeiten. Der Adapter Iscorama 54 CU-1.5x ist dabei die moderne Neuauflage eines Klassikers — mit Upgrades wie einem 0,8er Gear-Ring und einem verbesserten Nahbereich von 1,4 m.
Die drei kompakten Cine-Objektive namens Iscosphericals A+ mit den Brennweiten 43, 58 und 85 mm und einem T-Stop von 2.4 bilden den einen Teil des Sets. Sie erhalten ein spezielles Amber-Coating (A+), das sehr schöne Flares erzeugt und den Vintage Look des Iscorama 54 CU-1.5x Adapters gut ergänzt.
Das Set ist mit EF-Mount verfügbar und für rund 6.000 Euro erhältlich.
Zeiss stellt mit einem neuen 15-mm-Objektiv das jüngste Mitglied der Supreme-Prime-Familie vor. Es ist mit T 1.8 sehr lichtstark und vervollständigt die Baureihe, deren einzelne Objektive für ihr geringes Gewicht und einen vielseitigen Look bekannt sind.
Zeiss deckt nun mit seiner 14-teiligen Supreme-Familie Brennweiten von 15 bis 200 mm mit einer maximalen Blendenöffnung von T1.5 bis T2.2 ab. Das neue 15-mm-Objektiv fügt der Reihe eine extreme Weitwinkel-Festbrennweite hinzu und bietet und eine maximalen Blendenöffnung von T1.8.
Der Hersteller umschreibt seine Supreme Primes mit einem »cinematischen Look«, der sich durch einen subtilen und harmonischen Schärfeverlauf sowie ein warmes und weiches Bokeh auszeichne. Er kommt demnach bei Spielfilmen und hochwertigen Serien-Produktionen besonders zur Geltung. Beispielsweise vertrauten die Kameramänner Armin Franzen und David Higgs in der dritten Staffel der Sky-Serie »Das Boot« auf diese Zeiss-Objektivbaureihe.
Eine weitere Neuheit bei Zeiss, die man am Stand sehen konnte, war der CinCraft Mapper. Dahinter verbirgt sich ein digitaler Service, der frame-genaue Objektivverzeichnungs- und Vignettierungsdaten für die VFX-Industrie zur Verfügung stellt. Diese Daten sind für Digital Compositing und Matchmoving essenziell, um ein möglichst realistisches und präzises Ergebnis zu erzielen. Üblicherweise müssen zur Gewinnung dieser Daten sogenannte Lens Grids aufgenommen und verarbeitet werden. Das ist zeitaufwändig und auch fehleranfällig. CinCraft Mapper stellt diese Daten nun direkt auf Basis der Metadaten (Objektivtyp, Fokusdistanz, Blende) der jeweiligen Aufnahme zur Verfügung – mit nur wenigen Klicks. Verloren gegangene Clip-Metadaten können zudem unkompliziert nachgetragen werden.
Das bedeutet generelle Vereinfachung und Beschleunigung des gesamten Prozesses bei Compositing und Matchmoving.