Kamera, Test, Top-Story: 22.06.2022

Kameratest: Ursa Broadcast G2 von Blackmagic

Die neue Broadcast-Version der Ursa bietet dank 6K-Sensor mehr Auflösung, mehr Lichtstärke und dual-native ISO.







Kamera, Blackmagic, Ursa Broadcast G2, © Harrer
Oben die Raw-Aufnahme im Film-Modus, in der Mitte mit einer Video-LUT, unten mit leichtem Grading (Color Wheels) und Spatial Denoiser auf 50.
Lichtstärke und Bildqualität

Das Dual-Native-ISO und die Lichtstärke von 36 dB Gain (25.600 ISO) sind gerade bei EB-Aufgaben zwei wichtige Aspekte, die sehr für die Ursa Broadcast G2 sprechen. Die Ursa Mini Pro G2 bietet mit 3.200 ganze drei Blenden weniger, und schon bei der Pocket Cinema Camera 6K zeigte der Sensor, wie gut er auch bei Nachtaufnahmen eingesetzt werden kann. Bei 10 dB (ISO 1.250) wechselt die Kamera automatisch.

Kamera, Blackmagic, Ursa Broadcast G2, © Harrer
Rauschen bei 8dB Gain oben, unten bei 10 dB Gain. (Beide mit einem 200% Zoom).

Bei 8 dB rauscht es in etwa so wie bei 20 bis 22 dB Gain, da der Sensor im zweiten Basis-ISO doch grundlegend etwas stärker rauscht. Alle Werte zwischen -12 dB und 6 dB und 10 bis 22 dB sind ohne Bearbeitung gut verwendbar, zumindest wenn man in ProRes und H.264 und H.265 aufnimmt, bei dem ein De-Noiser aktiv ist.

Kamera, Blackmagic, Ursa Broadcast G2, © Harrer
Oben die Aufnahme im Film-Modus, unten im Video-Modus (unbearbeitet).

In BM Raw ist das Farbrauschen in den dunklen Bereichen immer etwas präsent, und die ISO-Empfindlichkeit kann jederzeit noch in der Postproduktion angepasst werden. Ab 26 dB nimmt der Kontrast leicht ab, was aber bei Low-Light-Aufnahmen meist weniger ins Gewicht fällt.

Kamera, Blackmagic, Ursa Broadcast G2, © Harrer
Eine Nachtaufnahme mit 36 dB Gain, oben ohne Denoiser, unten mit Temporal Denoiser auf 80 und Spatial Denoiser auf 50 in Davinci Resolve.

Nachtszenen oder Innenaufnahmen sind bereits mit einer Zimmerlampe in der Leistung einer klassischen 40 Watt Glühbirne gut realisierbar.

Problematischer können sehr sonnige Tag sein, bei denen es meist nicht möglich ist, trotz des stärksten ND-Filters mit sechs Blendenstufen, auf eine Blende von 2.8 oder größer zu kommen.

Beim Umschalten von 8 auf 10 dB Gain war zumindest bei unserem Testmodell ein kurzer »Flash« zu sehen, bei dem das Bild maximal hell wird. Sollte man den Gain im »on« umschalten wollen, wirkt das natürlich störend.

Der Rolling Shutter sorgt bei schnellen Bewegungen mit vertikalen Linien für deutlich sichtbare Artefakte. Hier ist der Effekt klar zu sehen, bleibt aber im Rahmen vieler Kameras dieser Kategorie. Mit anderen klassischen Broadcast-Kameras kann die Ursa Broadcast G2 hier aber nicht mithalten.

 


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Egal ob in 6K oder in UHD, man braucht schon ein sehr gutes Objektiv, um die Bildqualität des Sensors wirklich ausschöpfen zu können.

Kamera, Blackmagic, Ursa Broadcast G2, © Harrer
Bei Broadcast Zooms nicht ungewöhnlich, eine starke chromatische Aberration am Rand (Mitte). In der Mitte des Bildes beseitigt der B4-Adapter die chromatische Aberration aber gut (Ausschnitte um 500% vergrößert).

Wir hatten zum Test nur den einfachen HD-Zoom Fujinon HA16 x 6,3 zur Verfügung, der die mögliche Schärfe sicherlich nicht ausschöpft. Dabei war die Bildschärfe in 4K dennoch etwas besser als in HD. Der B4-Adapter beseitigt die chromatische Aberration, die die Konvertierung von Dreichip-Camcordern auf Ein-Chip-Modelle mit sich bringt, zumindest in der Bildmitte sehr gut. Am Bildrand gab es bei den Tests teilweise eine sehr starke chromatische Aberration bei Gegenlicht, allerdings hat das verwendete Objektiv gerade beim Weitwinkel immer damit zu kämpfen, also kann es hier auch nicht als Referenz verwendet werden.

Mit PL-Mount-Objektiven zeigte die Kamera eine sehr gute Schärfe in UHD, vor allem in ProRes HQ mit der Schärfeanhebung auf Low. In H.265 sieht man keinen signifikanten Abfall bei der Schärfe in der höchsten Qualität mit rund 170 Mbit/s, und nur sehr minimal in der niedrigsten Qualitätsstufe »Low« mit rund 50 Mbit/s.

Ein kleiner Verlust in Detailschärfe und minimal mehr Bewegungsartefakten bei feinen, bewegten Strukturen wurde aber in H.265 gegenüber ProRes 422 in der Postproduction sichtbar. Allerdings bemerkt man das nur, wenn man 200 bis 300% in das Bild zoomt, zumindest solange man kein umfangreiches Grading durchführt.

Kamera, Blackmagic, Ursa Broadcast G2, © Harrer
Eine Aufnahme in UHD mit RAW (oben), ProRes HQ mit Schärfe Low (Mitte) und H.265 in Qualität High mit Schärfe Low (unten), jeweils um 900% hineingezoomt. Alle im Extended Video Modus.

Bei dem hier eingefügten Vergleich haben wir die Schärfeoption »Low« verwendet. In ProRes und H.264/H.265 gibt es die Möglichkeit, drei verschiedene Schärfewerte einzustellen. »Low« und »Medium« entsprechen einer fernsehüblichen Schärfe. Gerade Nachrichtensendungen haben oft ein deutlich in der Kamera geschärftes Bild, was hier der Einstellung Medium entspricht. Die Option »Low« fällt nicht sofort als Schärfeeffekt auf, bei »Medium« kann der Schärfeeffekt aber schon unnatürlich wirken. Die Schärfe-Option »High« zeigt dann doch deutliche Kantenaufstellungen im Bild und wirkt schon fast unangenehm.

Für dokumentarische Dreharbeiten kann auch der »Extended Video Modus« gut verwendet werden, wenn die Farben auch etwas schwach sind. Der bietet einen guten Kompromiss aus Blendendynamik und natürlichen Farben und die Schwärzen rauschen sichtbar weniger als im Film-Modus. Der Video-Modus (Rec.709) bietet immer etwas sehr knallige Farben und eignet sich für Aufnahmen ohne jedes Grading direkt aus der Kamera.

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