Kameratest: Ursa Broadcast G2 von Blackmagic
Die neue Broadcast-Version der Ursa bietet dank 6K-Sensor mehr Auflösung, mehr Lichtstärke und dual-native ISO.
Sensor, Auflösung und Formate
Der 6K-Sensor der Ursa Broadcast G2 ist mit 23,1 x 12,99 mm etwas kleiner als der S35-Sensor der Ursa Mini Pro G2 mit 27,3 x 14,25 mm oder dem klassischen S35-Format mit 24 x 13,5 mm. Die Möglichkeit, gezielt mit der Schärfentiefe zu arbeiten, ist damit aber nur minimal reduziert.
Die Lichtempfindlichkeit wird bei der Kamera nicht in ISO, sondern in Gain angegeben, und dies lässt sich im Menü auch nicht ändern. Die Gain-Einstellungen gehen von -12 bis 36 dB. Umgerechnet auf die Pocket Cinema Camera 6K, bei der die Empfindlichkeit in ISO angegeben wird und von 100 bis 25.600 geht, sind die ISO-Einstellungen letztlich identisch, nur die Nomenklatur ist anders.
Da es sich um einen Dual-Native-Sensor handelt, erfolgt die automatische Umschaltung auf die zweite Basis-ISO bei 10 dB, wobei der Grundwert der zweiten Basis-ISO bei 18 dB liegt. Der Gain wird über den Touchscreen oder einen Dip-Schalter in 2-dB-Schritten eingestellt. Auf dem Schalter steht noch ISO/Gain.
Den Shutter kann man im Menü aber von Verschlusszeit auf Verschlusswinkel umstellen.
Bei der Wahl der Auflösung ist alles wie bei der Pocket Cinema Camera 6K: 6K, 5,3K und 3,7K gibt es nur in einer der Raw-Optionen. In ProRes gibt es nur UHD und HD.
Im UHD-Modus kann gewählt werden, ob der volle Sensorbereich ausgelesen werden soll oder nur der UHD-Bereich. In HD gibt es noch die Wahl zwischen dem UHD-Bereich oder dem 2,7K-Bereich des Sensors. Eine 4K-Option mit 4.096 x 2.160 Pixel gibt es nicht.
In ProRes gibt es nur noch die Optionen HQ und 422. Die Varianten ProRes444 und Proxy wurden gestrichen. Dafür wurden H.264 und H.265 (HEVC) integriert. H.264 ist fest an die HD-Auflösung gebunden und H.265 an UHD. Für beide gibt es drei Datenraten, Low, Medium und High. Allein die relativ geringeren Datenraten von BM Raw, vor allem bei einer 12:1-Kompression, und H.265 machen den Einsatz von ProRes kaum noch notwendig.
Wenn es um eine möglichst schnelle Verarbeitung im Schnittprogramm geht, ohne dass man sich um die Raw-Optionen kümmern muss, dann muss man in ProRes mit der UHD-Auflösung leben.
H.265 ist vor allem geeignet, um die Materialflut bei dokumentarischen Formaten im Griff zu halten. Dabei nutzt die Kamera eine 10-Bit-Variante von H.265 (UHD), allerdings mit einer Farbkompression von 4:2:0. Bei H.264 (HD) wird in 8-Bit aufgezeichnet. Mit externer Aufzeichnung via SDI kann bei beiden Varianten 10 Bit in 4:2:2 ausgewählt werden.
Bei H.265 liegt die maximale Qualitätsstufe bei interner Aufzeichnung bei rund 170 Mbit/s und bei H.264 bei rund 90 Mbit/s.
Im Vergleich zur Ursa Mini Pro G2, die in 4K mit maximal 120 fps und im HD »Windowed Mode« 300 fps aufnehmen kann, beherrscht die Ursa Broadcast G2 nur 150 fps in HD und dann auch nur in Raw und 120 fps in ProRes. In 6K kann die Kamera noch 50 fps.
Intern wird auf CFast-2.0- oder SD-Speicherkarten aufgezeichnet. Extern steht zur Aufzeichnung auf eine SSD auch ein USB-C-Anschluss zur Verfügung. Dazu gibt es einen 12G-SDI-Ausgang auf der Rückseite, mit dem sich Material in UHD-Auflösung mit Bildraten bis zu 60p übertragen lassen.
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