Kameratest: Ursa Broadcast G2 von Blackmagic
Die neue Broadcast-Version der Ursa bietet dank 6K-Sensor mehr Auflösung, mehr Lichtstärke und dual-native ISO.
Ausstattung und Konzept
Anders als bei der Ursa Mini Pro G2 werden bei der Ursa Broadcast G2 — wie schon erwähnt — Haltegriff und Schulterstütze mitgeliefert. Für den Akku ist ein V-Mount-Anschluss im Lieferumfang. Damit hat man schon zum Grundpreis von 4.219 Euro ein alltagstaugliches Setup.
Ganz ohne weiteres Zubehör geht es aber natürlich nicht: Schließlich braucht man noch Akkus und ein Objektiv — und dabei sollte man berücksichtigen, dass die Ursa Broadcast G2 relativ viel Strom braucht und man für einen ganzen Drehtag schon einige große V-Mount-Blöcke dabei haben sollte.
Für Broadcast-Einsätze ist zudem der optionale Sucher Ursa Viewfinder für rund 2.000 Euro absolut empfehlenswert — und auch bei anderen Einsätzen ist er unbedingt zu empfehlen, denn der Sucher erlaubt es viel besser als der integrierte Ausklappmonitor der Kamera, Belichtung und Schärfe des Bildes zu beurteilen. Außerdem erleichtert der Sucher zudem mit seinen eigenen Nutzer-Tasten eine schnelle Bedienung.
Den 4-Zoll-Ausklappmonitor der Kamera sollte man eher als Werkzeug für das Einstellen der Menüs, für die Suche des Bildausschnitts und als »Mitschaumöglichkeit« für andere Teammitglieder betrachten. Dafür ist er sehr bequem und eine wirkliche Alternative für externes Monitoring — vor allem bei Broadcast-Aufgaben, bei denen Schnelligkeit gefragt ist.
Wer die Kamera überwiegend in einem Studio-Setup auf einem Stativ betreibt, kann wahrscheinlich auf den Sucher verzichten und sollte dafür lieber den optionalen Ursa Studio Viewfinder G2 für den gleichen Preis erwerben.
So oder so bekommt man mit dieser erweiterten Order — ohne Akkus und Objektiv gerechnet — für rund 6.500 Euro ein voll funktionstüchtiges Setup.
Der mitgelieferte B4-Mount vergrößert den Bildausschnitt eines Broadcast-2/3-Zoll-Objektivs mit einem eingebauten optischen Element und projiziert es auf den Sensor, und zwar in einer Größe, die nativer UHD-Auflösung auf dem Sensor entspricht. Der Preis dafür: Es gehen 1,1 Blenden Lichtstärke durch den B4-Mount-Adapter verloren.
Beim Anschluss des B4-Mounts wird in der Kamera dann automatisch UHD-Auflösung eingestellt, man kann das im Menü aber auch wieder auf 6K umstellen. Das zu tun, ergibt allerdings nicht viel Sinn — aber es geht.
Der optional angebotene PL-Mount verfügt über elektrische Kontakte für das Cooke-Protokoll und kostet 269 Euro. Der Nikon-F-Mount bietet eine eigene mechanische Blendensteuerung, aber keine elektronischen Kontakte und kostet 409 Euro.
Wer die Kamera auch mit Festbrennweiten einsetzen will, der benötigt auch noch eine Form des Haltearms, der in dieser Variante nicht mitgeliefert wird. Dafür gibt es Arri-Rosetten für die Montage auf beiden Seiten der Schulterstütze.
Eine Halterung für ein Mikrofon ist nicht enthalten, der optionale Mic-Mount bleibt mit 145 Euro vergleichsweise teuer.
Mit einem B4-Objektiv und dem Sucher kann die Kamera wie eine klassische Broadcast-Kamera auf der Schulter verwendet werden.
Neu ist die Möglichkeit, die Kamera mit einer optionalen Fokus- und Zoomsteuerung vom Handgriff eines Stativs zu steuern. Im Verhältnis zu den klassischen Hinterkamerasteuerungen, wie man sie kennt, bietet Blackmagic hier eine vergleichsweise günstige Lösung an, für je 256 Euro. Deren Nachteil ist, dass sie nicht über einen der sonst üblichen, fest und sicher angesteckten Hirose-Anschlüsse betrieben werden, sondern nur über ein USB-C-Kabel, das direkt von der Fernbedienung in die Kamera gesteckt wird.
Um Fokus und Zoom verwenden zu können, kann man die beiden Steuerelemente auch in Reihe schalten.
In einem Studio-Setup ist das sicherlich kein großer Nachteil, da die Kamera dort im Normalfall nicht ständig durch die Gegend gewuchtet wird und meist auf dem Stativ bleibt. Bei einem EB-Dreh kann der nicht gesicherte und etwas empfindliche Stecker ein Problem werden. Andererseits ist das Ganze sicher besser als die Steuerung über einen 2,5-mm-Lanc-Stecker, der ebenfalls vorhanden, aber noch instabiler und empfindlicher ist.
Die Ursa Broadcast G2 stellt über eine 12-polige Hirose-Buchse eine Verbindung zum B4-Objektiv her, um dieses mit Strom zu versorgen und zu steuern. Diese Verbindung wird auch erkannt und die entsprechenden Daten werden in die Metadaten übernommen.
Die Kamera kann zudem auch mit den Atem-Mischern Mini Pro und Extreme kommunizieren. Diese Verknüpfung erfolgt über die SDI-Verbindung, über die die Aufzeichnung gestartet werden kann. Im Menü kann dann in der Gegenrichtung auch der Mischer als Audioquelle für die Kamera festgelegt werden.
Will man die volle Kontrolle eines klassischen Studio-Setups mit Glasfaser-Verbindung, inklusive Talkback, benötigt man den BM Fibre Converter oder Studio Fibre Converter für jeweils für 3.425 Euro.
Seite 1: Einleitung, Überblick
Seite 2: Ausstattung, Konzept
Seite 3: Sensor, Auflösung, Formate
Seite 4: Anschlüsse, Menü
Seite 5: Ergonomie, Bedienung
Seite 6: Lichtstärke, Bildqualität
Seite 7: Ton, Fazit