Kameratest: Ursa Broadcast G2 von Blackmagic
Die neue Broadcast-Version der Ursa bietet dank 6K-Sensor mehr Auflösung, mehr Lichtstärke und dual-native ISO.
Die neue Ursa Broadcast G2 unterscheidet sich in verschiedenen Aspekten von den anderen aktuellen Modellen dieser Kamerabaureihe von Blackmagic — und auch von den Vorgängern (Praxistest Ursa Mini Pro, Praxistest Ursa Mini Pro G2). Ganz offenbar soll der Name der neuen Kamera auch Programm sein und eine Nische füllen: Die Ursa Broadcast G2 ist die wahrscheinlich preisgünstigste Kamera, die der Hersteller explizit als Broadcast-Kamera benannt hat.
Dabei bietet die neue Kamera nicht nur mehr Auflösung als die Kamera Ursa Mini Pro G2, die es auch weiterhin geben wird (Praxistest), sondern auch eine höhere Lichtstärke und zwei Basis-ISO-Einstellungen. Aber zumindest von der Papierform bringt die neue Version nominell auch Abstriche: 1,7 Blendenstufen weniger Dynamik beim Sensor im Vergleich zur Vorgänger-Kamera. Außerdem schafft die Neue 150 fps in HD und 60 fps in 4K, während die Ursa Mini Pro jeweils die doppelte Rate packte.
Ist die Neue aber dennoch die bessere Kamera? Das wollte film-tv-video.de in diesem Praxistest herausfinden.
Überblick
Den Namenszusatz »Broadcast« verdient die Ursa Broadcast G2 vor allem wegen des Lieferumfangs: Schulterstütze und B4-Mount-Adapter werden als Grundausstattung gleich mitgeliefert. Das prädestiniert sie — auch wegen der Bauform dieser Kamera — ganz sicher für die tagesaktuelle Berichterstattung und Dokumentarfilmbeiträge.
Anders als bei der Ursa Mini Pro G2 — die der neuen Kamera sehr stark ähnelt und wo es auch schon einen B4-Mount-Adapter gab, den man aber separat erwerben musste — bietet die neue Broadcast G2 die Option, in UHD (statt nur in HD) aufnehmen zu können, da durch die in den Mount integrierte Vergrößerungslinse das Bildfenster von B4-Objektiven auf den 4K-Bereich des Sensors projiziert wird.
Außerdem liefert Blackmagic auch einen Canon-EF-Mount mit, und optional stehen auch ein Nikon-F- und ein PL-Mount zur Verfügung. Allerdings handelt es sich hier im engeren Sinn nicht um Adapter, sondern um Wechsel-Mounts, die jeweils ausgetauscht und mit Torx-Schrauben vor dem Sensor befestigt werden.
Angesichts der Mount-Optionen und der Auflösung von 6K, sowie der Aufzeichnung im Raw-Format, eignet sich die Kamera also letztlich auch für szenische Drehs.
Trotz der mitgelieferten Mounts, der Schulterstütze und der Akkuplatte positioniert Blackmagic die Ursa Broadcast G2 preislich weit unter der Mini Pro G2: Der Body mit Standardzubehör ist mit 4.219 Euro doch erheblich günstiger als der bei der Mini Pro G2 mit 6.305 — obwohl auch diese seit dem Praxistest jener Kamera schon um 130 Euro günstiger geworden ist.
Durch die Baugröße und das Gewicht ist die Ursa Broadcast G2 keine unauffällige Kamera, wie etwa die Pocket Cinema Camera 6K (Praxistest), die ja den gleichen Sensor nutzt. Aber sie ist eben auf einen anderen Zweck ausgerichtet.
Das Gehäuse, die Bedienung und viele der Spezifikationen der Ursa Broadcast G2 sind identisch mit der Ursa Mini Pro G2. Es gibt eingebaute ND-Filter in drei Stufen, einen ausklappbaren 4-Zoll-Monitor mit einer Anzeige auf der Außenseite, zwei CFast-Karten-Slots, zwei SD-Karten-Slots und Dip-Schalter auf der Vorderseite, die ähnlich funktionieren wie bei klassischen Broadcast-Kameras. 6K-Videos im Raw-Format haben eine hohe Datenrate, brauchen also viel Speicherplatz. Das löst Blackmagic so, dass man externe Speichermedien (SSDs, Festplatten) über USB-C anschließen und direkt darauf aufzeichnen kann. Der USB-C-Stecker hat aber leider keine Fixierung, er kann also versehentlich herausrutschen.
Zusätzlich gibt es bei der Ursa Broadcast G2 die Option, UHD in H.265 mit 10 Bit und 4:2:0 aufzuzeichnen. Auch insoweit ist die neue Kamera also eine Alternative zur Ursa Mini Pro G2, weil sie insgesamt besser mit Broadcast-Aufgaben zurecht kommt, wesentlich günstiger ist und mehr Auflösung und Lichtstärke statt mehr Kontrast und eine höhere Zeitlupe bietet.
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Seite 2: Ausstattung, Konzept
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Seite 4: Anschlüsse, Menü
Seite 5: Ergonomie, Bedienung
Seite 6: Lichtstärke, Bildqualität
Seite 7: Ton, Fazit