8K, Kamera, Test, Top-Story, Video: 19.05.2022

Kameratest: Canon R5 C

Die R5 C ist die kleinste EOS-Kamera, sie nimmt 8K-Videos und 45-Megapixel-Fotos auf. Sie ist stärker videoorientiert und hat auch keine Überhitzungsprobleme.






Canon, Kamera, R5 C, © Sas Kaykha
Der Material-Download per USB-C geht nur im Fotomodus.
Postproduction

Leider hatten wir während des Testzeitraums keinen CFexpress-Reader zur Verfügung. Deshalb mussten die Daten per USB-C-Buchse der Kamera auf den Rechner kopiert werden. Prinzipiell funktioniert das bei der R5 C problemlos — aber nur wenn man die Kamera in den Fotomodus geschaltet hat: Das als kleiner Tipp für Leidensgenossen, die ebenfalls in dieser Situation sind …

Mein erster Blick ging in der Postproduction in Richtung auf das 120p-Material. 120p kann man bei der R5 C auch nutzen, ohne auf NTSC umzustellen: auch im PAL-Modus kann man mit 120p aufnehmen.

Im direkten Vergleich zum Material der R5 scheinen mir die Zeitlupenvideos der R5 C eine leicht bessere Qualität zu haben.

Die MP4-Videos werden in Log3 aufgenommen. C500 (Infos) oder C70 (Praxistest) etwa bieten hier zusätzlich Log2 an, was einen etwas besseren Dynamikumfang aufweist. Auf dieses Log2 kann man dann bei Raw zugreifen, indem man das Material einfach in Log2 entwickelt.

Canon, Kamera, R5 C, © Sas Kaykha
Downsizing von 8K auf 4K in der Postproduction.

Wo die R5 noch mit den großen Datenmengen zu kämpfen hatte, bietet Canon bei der R5 C jetzt drei verschiedene Arten von Raw an: High Quality (HQ), Standard (ST) und Light (LT). Tatsächlich besteht der einzige Unterschied zwischen den Datenraten. Die Raw-Daten der R5 etwa wurden mit 2,6 Gbit/s aufgenommen, Raw-Light liegt mit 1.070 Mbit/s also bei weniger als der Hälfte.

So muss man dann bei der Aufnahme auch darauf achten, »was geht«: HQ ist nur mit S35-Crop möglich, 8K/60p geht auch mit LT und 8K/30p mit ST.

Den ganzen Raw-Formaten hängt allerdings immer ein »light« an, denn aus patentrechtlichen Gründen muss ja außer bei Red immer etwas komprimiert werden.

Natürlich dauert mit 8K alles etwas länger: das Kopieren der Aufnahmen dauert länger und man braucht auch mehr Zeit, bis Premiere alles vernünftig initialisiert hat, bis man endlich losschneiden kann.

Schraubt man die Vorschauauflösung etwas herunter, lassen sich die Videos auf einem einigermaßen aktuellen Rechner mit Premiere auch ohne separaten Rendervorgang anschauen.

Arbeitet man mit DaVinci, läuft das Ganze gefühlt noch eine Spur besser. Lediglich wenn man das Raw-Material mit Farbkorrektur, Noise-Reduction und Schärfe bearbeitet, kommen die Softwares — zumindest bei meinem Laptop— an seine Grenzen.

Das Grading und das Umwandeln von Log in Rec ist natürlich ein wichtiges Kriterium: Tatsächlich kommen aus der R5 C sehr schöne Video-Files, die sich mit Freude graden lassen. Durch 10 Bit und Raw hat man hier extrem viel Handlungsspielraum, die schöne Color Science von Canon tut ihr Übriges. Schön, wenn man schon mit Vorfreude an die Farbkorrektur gehen kann! In Premiere verhält es sich mit dem Canon-Raw ähnlich wie bei fast allen Raw-Formaten, über den Tab lassen sich lediglich Belichtung, Weißabgleich und Färbung einstellen, außerdem kann man das (Log-)Format bestimmen. DaVinci ist und bleibt hier einfach der Gewinner, zumindest was die Farbkorrektur angeht.

Gerade die Raw-Aufnahmen müssen in vielen Fällen entrauscht werden, und das ist über DaVinci einfach und ressourcen-schonend realisierbar. Bei Premiere bremsen Drittanbieter wie Neat oder Red Giant das System extrem aus.

Für das Testvideo habe ich eine ganz leichte Entrauschung verwendet, man merkt aber schon, dass man gerade bei höherer ISO hier massiver eingreifen muss. Ebenso sieht es mit der Schärfe aus. Hier muss man extremer als bei MP4-Log zulegen, dann offenbart sich aber eine gefühlt ganz neue Qualitätsstufe.

Testvideo über die Canon R5 C produziert von Sas Kaykha.

Die Crop-Modi bei Raw, also S35 und S16, sind, wie der Name schon verrät, ein einfacher Crop ins Bild. Geschuldet durch Raw findet hier kein Downsampling statt, was sich dann auch im Rauschen bemerkbar macht — und auch im Testvideo deutlich zu sehen ist..

Zudem habe ich den »anamorphotischen Modus« getestet. In Anführungszeichen deshalb, weil es sich lediglich um eine entzerrte Vorschau handelt. Um einen 2x-Anamorphot richtig nutzen zu können, braucht es einen annähernden 4:3-Sensor. Ansonsten verschenkt man beim späteren Croppen viel zu viel von der Bildcharakteristik. Für die Canon R5 C wäre also ein 1,3x-Anamorphot sinnvoller, hier geht aber wieder viel vom originalen anamorphotischen Charakter verloren (Artikel über anamorphotische Optiken).

Nichtsdestotrotz kam aus der R5 C das bis jetzt schönste anamorphotische Material heraus, das ich in der Sub-10K Preisklasse gesehen habe.

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Eckdaten
Seite 3: Features, Ausstattung
Seite 4: Praxis, Testvideo
Seite 5: Postproduction, Testvideo
Seite 6: Fazit, Videovorstellung

Anzeigen: Fachhändler

Anzeigen: Weiteres Zubehör