Praxistest: DJI Mavic 3 Kameradrohne
DJI Mavic 3 ist eine Dual-Kamera-Drohne mit 5,1-K-Auflösung und besonderen Flugeigenschaften. Ein Praxistest.
Praxis
Die Einrichtung der Drohne funktioniert schneller denn je. Die Propeller sind bereits montiert und durch das Cover geschützt. Cover weg, Akku rein, Drohne starten, Fernbedienung starten, bei Apple noch zusätzlich die App aufrufen, und schon verbindet sich die Drohne – Controller und Fluggerät sind bereits ab Werk gepaart.
So genial das neue Schutzcover auch ist, das Zusammenpacken erfordert etwas mehr Zeit, da Drohne, Kamera und Propeller gleichzeitig untergebracht werden müssen.
Als App wird die DJI Fly App genutzt. Diese hat in letzter Zeit viele Updates bekommen und wird der DJI Go App jetzt ebenbürtig, wenn man sich mal eingearbeitet hat.
Neu ist, wie bereits erwähnt, das Fernglas-Symbol, über welches man zur Telekamera oder zu den einzelnen Zoomstufen wechseln kann. Beim Wechseln der einzelnen Stufen kann man am Bild erkennen, wann die Telekamera erreicht ist. Dann springt die Belichtung nämlich auf Auto. Auch D-Log lässt sich dann nicht mehr nutzen. Alternativ kann man die Telekamera auch am Symbol Zoomstufe »7x« erkennen.
Wie bei der DJI Action 2 (Testbericht hier) auch, empfiehlt es sich, in der App bei der Hauptkamera direkt den Automatikmodus abzustellen.
Dann hat man Zugriff auf Blende, Verschlusszeit, ISO, Weißabgleich und die verschiedenen Auflösungen und Framerates.
Was mir als erstes aufgefallen ist: Die neue Mavic 3 liegt extrem ruhig in der Luft und fliegt — zumindest gefühlt — im Normalmodus etwas langsamer, aber dabei auch kontrollierter, fast wie auf Schienen.
Anders sieht es im Sportmodus aus: Hier hat die Drohne, auch bedingt durch das neue Design, etwas an Geschwindigkeit gewinnen können. Auch in diesem Modus fühlt sie sich stabiler an als die Vorgängermodelle.
Durch den anfangs bereits erwähnten Empfang von ganzen drei Ortungsdiensten sind Zeitraffer jetzt einfacher zu realisieren. Auch bei der Telelinse ergibt die verbesserte Stabilität natürlich Sinn.
Voll reingezoomt, also bei 28x, merkt man dann aber schon, dass es sich eben um ein Fluggerät und nicht um ein Stativ handelt. Hier würde ein Tracking helfen, aber das funktioniert beim Crop des Bildes nicht.
Beide Objektive unterstützen Autofokus, welcher bei der Telelinse allerdings etwas schwerfällig agiert.
Beim Praxistest auf dem Feld kam dann auch prompt der erste Anwendungsfall für die Telekamera.
Am anderen Ende befand sich ein Hochsitz, bei dem ich das Tracking testen wollte. Wie viele Bäume etc. im Weg standen, war nicht gut zu erkennen. Also kurz in den 28x Zoom geschaltet, und schon konnte ich die einzelnen Schrauben des Hochsitzes zählen.
Nach ein paar Eingewöhnungsrunden auf freiem Feld bin ich dann ganz souverän zum Nahflug an Bäumen und Büschen vorbei übergegangen. Die neue APAS 5.0 Hinderniserkennung lässt die Drohne viel sanfter vor Hindernissen ausweichen. Man fühlt sich sicherer beim Flug und traut sich auch näher an Bäume und Äste heran.
Dafür ist jetzt auch etwas länger Zeit, denn die neuen Akkus versprechen 15 min mehr Flugzeit. Natürlich sollte man immer eine Reserve für den Rückflug im Hinterkopf haben. Aber auch hier informiert DJI den Nutzer ja ganz gut über die App.
Das OcuSync-Verbindungsprotokoll zwischen Controller und Drohne ist unter anderem schon bekannt von der Air2S. Bei der Mavic 3 ist OcuSync 3.0+ im Einsatz, was eine sehr flüssige Vorschau in 1080p mit 60 fps erlaubt.
Der RC-N1 Controller kommt einem ebenfalls bekannt vor, den gab es nämlich auch schon bei anderen Drohnen wie der Mini 2. Das bedeutet, dass man keinerlei Fluginformationen mehr direkt auf dem Controller hat. Zu testen wäre, ob man die Mavic 3 auch noch fliegen kann, wenn das Handy leer ist. Das sind aber Dinge, die wir bei Leihgeräten lieber nicht prüfen wollen.
Einen Way-Point-Modus, also das reproduzierbare Abfliegen einer Route, ist bei der Mavic 3 nur in Verbindung mit Hyperlapse möglich. Das ist sicher eine begehrte Funktion für ein Firmware-Update.
Post
Die ersten Aufnahmen bei Sonnenschein (leider war es fast den ganzen Testzeitraum über diesig und hat geregnet) haben mich sehr beeindruckt. Das reine 5,1 K D-Log Material, also ohne LUT und Farbkorrektur, sah schon extrem gut aus. Eine beeindruckende Zeichnung in den Schatten und im Himmel und ein scharfes und störungsfreies Bild. Und das, obwohl man (noch?) nicht in das D-Log-Profil eingreifen kann, um etwa die Schärfe zu verstellen.
Bei 5,1 K in 50p oder 4K in 120p liegen die Datenraten um die 200 MBit/s, wohlgemerkt im Format H.264.
Erwartungsgemäß ließ sich das 10-Bit-4:2:0-Material gut bearbeiten und pushen, um Himmel und Schatten abzustimmen. Somit kann man im Schnitt einen ganz brauchbaren Dynamikumfang erzielen oder mit einer etwas aggressiveren Farbkorrektur einen bestimmten Film-Look erreichen. Kurzum: Die Videos aus der Mavic 3 kann man problemlos mit dem Material aus anderen Kameras mixen und abgleichen.
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Fazit
Die neue Drohne hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen, was das Verhalten in der Luft sowie die Bildqualität betrifft. 5,1 K, 10 Bit und eine Hasselblad-Kamera sind aktuell mit das Höchste, was man in einer so kleinen Drohne verbauen kann.
Die 7x Zoomkamera lässt sich bei guten Lichtverhältnissen auch zum Filmen nutzen, der 28x Zoom ist bestimmt für Tierfilmer zur Beobachtung interessant. Auch kann man sich selbst und seinen Standort bei einer im Himmel nicht mehr sichtbaren Drohne über den Zoom orten.
Der Parallaxeffekt ist bei 7x schon gut erkennbar und bietet gerade mit Häusern oder Bäumen im Vordergrund beeindruckende Aufnahmen, wie man sie sonst nur von Hubschraubern mit Cineflex/Shotover kennt.
Der Preis für diese ganze Power, gerade bei der Cine Version, ist natürlich auch beeindruckend und dürfte in erster Linie Profis ansprechen, die regelmäßig Drohnenflüge bei ihrer Arbeit machen.
Da die Mavic 3 ja relativ klein ist, kann man somit eine ziemlich leistungsfähige Kameradrohne immer im Fahrzeug haben und ist gleichzeitig im Vergleich zu größeren Systemen extrem schnell und unauffällig einsatzbereit.
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