Praxistest: Sennheiser MKE 400
Kompaktes Aufsteck-Richtmikrofon mit Batteriebetrieb für DSLMs, Hybridkameras und Smartphones im Praxistest.
Mit der neuen Version des MKE 400 hat Sennheiser eines seiner kompakteren Mikrofone, passend für kleine Kameras, überarbeitet: Ein kompaktes Shotgun-Aufsteckmikrofon mit hoher Richtwirkung. Dabei verfolgt der Hersteller hier ein ähnliches Design wie beim noch kleineren MKE 200 (Praxistest), aber es gibt viele Unterschiede: angefangen damit, dass das neue MKE 400 über eine eigene Stromversorgung per Batterie verfügt, und natürlich auch dadurch, dass es sich schon äußerlich durch den integrierten Windkorb unterscheidet.
Es gab früher schon ein Sennheiser-Modell mit demselben Namen, das neue MKE 400 verfügt jetzt aber auch über einen Kopfhörer-Monitoring-Ausgang mit Lautstärkeregler, hat laut Sennheiser eine robustere interne Schockhalterung, einen internen Windschutz und eine automatische Ein-/Ausschaltfunktion. Der eingebaute Windkorb, in dem sich die eigentliche Mikrokapsel und das Richtrohr befinden, macht das MKE 400 etwa doppelt so lang wie das MKE 200.
Das MKE 400 ist als Superniere ausgelegt und es hat wirklich eine starke Richtwirkung.
Eindruck, Praxisbetrieb
Zum Lieferumfang des MKE 400 gehören zwei Spiralkabel: eines für DSLMs mit zwei Signaladern (TRS) und eines für Handys mit drei Signaladern (TRRS).
Das jeweils passende Kabel wird auf der Vorderseite des Mikrofons angesteckt und kann mit einer Überwurfmutter gesichert werden.
Für den Betrieb werden zwei AAA-Batterien/Akkus benötigt. Bei der Panasonic GH5 etwa hatte der Zubehörschuh leider immer etwas Spiel für eine ganz leichte seitliche Drehung. Beim Zubehörschuh-Adapter, der bei dem SmallRig-Cage für die Pocket Cinema Camera 4K von Blackmagic (Praxistest) zum Einsatz kam, gab es dieses Spiel nicht.
Die Länge des MKE 400 von rund 12 cm kann – wenn man es direkt auf den Blitzschuh einer Kamera steckt – bei den meist sehr weitwinkligen Objektiven von Smartphones und Actioncams durchaus ein Problem werden: Dann kann man das Mikrofon am oberen Bildrand sehen.
Da Weitwinkelobjektive an einer DSLM mindestens genauso weit herausragen wie das Mikrofon, dürfte es dort normalerweise nicht sichtbar sein. Nach hinten ragt das Mikrofon nur wenig über den Blitzschuh hinaus, und es ist hier auch kein Kabel im Weg: beim Verwenden des Suchers stören weder Mikro, noch Kabel.
Das Mikrofon ist sehr leicht (95 g), beim Drehen bemerkt man das Zusatzgewicht des Aufsteckmikros nicht.
Der Power-Button ist ein Druckknopf mit einer Leuchtanzeige. Grün bedeutet, das Mikrofon ist angeschaltet, leuchtet die LED rot, sind laut Sennheiser noch etwa drei Stunden Betriebszeit übrig.
Sennheiser gibt die Betriebszeit mit frischen, hochwertigen Batterien mit mehr als 100 Stunden an. Das haben wir zwar nicht ausgemessen, aber die Batterie war auch nach zwei Drehwochen noch nicht leer, und die Betriebsanzeige leuchtet auch noch nicht rot. Der Energieverbrauch ist also gering.
Für den sparsamen Stromverbrauch hilft eines der eingebauten Features: Schaltet man die Kamera an/aus, wird auch das Mikrofon automatisch an/abgeschaltet.
Das funktioniert allerdings nicht mehr, wenn man einen passiven Adapter wie etwa den Beachtek DXA-Go (Meldung) nutzt, denn fürs automatische An- und Abschalten benötigt das Mikro die Informationen der Stromversorgung durch den Klinkenstecker. Dennoch kann man das Mikrofon dank der eigenen Stromversorgung auch mit einem passiven Adapter verwenden – aber dann eben ohne funktionierende Abschaltautomatik. Auch beim getesteten Smartphone funktionierte dieses Feature nicht, da der Ruhezustand des Monitors hier nicht ausreicht.
Neben dem Power-Button gibt es einen Hochpassfilter, einen Dip-Schalter mit drei Lautstärkeeinstellungen und einen Kopfhörerausgang. Zu dem gehören wiederum Volume-Tasten für die Lautstärke des Ausgangs. Leider ist die Maximallautstärke bei lauten Umgebungen aber etwas leise. Dennoch: Wer keinen Kopfhörerausgang an der Kamera hat, kann zumindest den Ton des Kameramikrofons mithören.
Die Mikrofon-Kapsel sitzt auf einer Schwinghalterung, und der eingebaute Windkorb schützt bei normalen Luftbewegungen und leichten Sprachgeräuschen. Aber schon bei leichtem Wind sollte man den mitgelieferten Fellwindschutz verwenden. Dieser schützt gut vor Windgeräuschen, ein dumpfes Grundrauschen ist aber bei starkem Wind dennoch zu hören.
Die interne Aufhängung federt zwar leichte Kamerabewegungen ganz gut ab, allerdings sind einige Bediengeräusche deutlich auf den Aufnahmen zu hören. Sowohl bei der Panasonic GH5 als auch der Pocket Cinema Camera 4K von Blackmagic bekommt man vor allem die Drehräder deutlich in den Aufnahmen mit.
Zudem gibt es bei stärkeren Bewegungen wie Reißschwenks bei Aufnahmen aus der Hand teilweise ein leichtes Klappergeräusch. Sehr positiv: Bei der Pocket Cinema Camera 4K von Blackmagic hört man das Surren des Lüfters nicht mehr auf den Aufnahmen, sobald man das MKE 400 nutzt.
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