Kamera, Test, Top-Story: 13.01.2022

Überzeugend: Canon R3 im Praxistest

Die spiegellose Canon-Vollformatkamera R3 zeichnet bis zu 6K/60p Raw auf. Sie ist lichtstark und bietet überzeugende AF-Funktionen, wie der Praxistest zeigt.




Canon, Kamera, R3
Die Rückseite der Kamera.
Postproduction

Was einem als erstes auffällt, wenn man das Raw-Material in DaVinci Resolve lädt: Im Raw-Tab wird Canon-Log 2 angezeigt. Ich schließe daraus jetzt — aber lasse mich gerne eines Besseren belehren —, dass es sich wirklich um Log 2 handelt, welches ja auch mehr Dynamikumfang bietet. Bei der Raw-Aufnahme wird dann in der Kamera eine »Log 3 to Rec.709«-Vorschau angezeigt.

Erwartungsgemäß war das Raw-Material sehr gut zu graden, natürlich muss man vor allem hier und auch bei MP4 mit Canon-Log zunächst ein De-Noising durchführen. Im Testvideo habe ich dies aber nur ganz leicht eingesetzt.

Canon, Kamera, R3, © Sas Kaykha
Die Kamera bietet umfangreiche Ein-/Ausgänge.

In dem Video sind auch Vergleiche zwischen den Raw- und MP4-Files zu sehen. Würde man hier keinen Unterschied erkennen, bräuchte man kein Raw — doch man sieht enorme Unterschiede. Schon Waveform– und Vektorskopmonitor zeigen bei Raw deutlich mehr »Fleisch«, das zur Verfügung steht. Und natürlich hat man beim Graden viel mehr Reserven, gerade was Lichter angeht.

Canon, Kamera, R3
Als Hybridkamera eignet sich die R3 auch perfekt für (Sport-)Fotografie.

Als Konversations-LUT habe ich das CanonLog3-to-BT709_WideDR genutzt.

Bei einigen Nachtszenen habe ich das LUT sogar ganz weggelassen und das Bild nur im Raw Tab eingestellt. Die wunderschöne Color-Science von Canon trägt definitiv zu dem positiven Gesamteindruck des Canon R3-Materials bei.

Fazit

Die R5 hatte ja vor allem unter Videofilmern einen eher holprigen Start, vor allem aufgrund ihrer Überhitzungsproblematik. Bei der R3 ist das glücklicherweise kein Thema. Sie bietet im Unterschied zur R5 »nur« 6K und keine 8K, und ihr Sensor bietet 24 MP, während die R5 mit einem 45-MP-CMOS-Sensor bestückt ist. Der 24 MP-Chip der R3 ist insofern ein Vorteil, als die R3 dadurch auch sehr lichtempfindlich ist.

Wo früher Canons 5D MKIII »neue Maßstäbe« gesetzt hat, ist es meiner Meinung nach jetzt mit der R3 der Fall.

Canon, Kamera, C70, © Sas Kaykha
Die C70 ist innerhalb der Canon-Produktpalette das Produktionstier.

Noch ein vergleichender Blick auf die aktuelle Canon-Palette: Die C70 ist innerhalb der Canon-Produktpalette ein richtiges Produktionstier mit einem etwas besseren Bild, dazu kommen noch die Audiooptionen und interne ND-Filter. Die R3 ist dagegen der neue Foto/Video-Hybrid-Underdog. Raw kann mit ihr bei einer DSLM endlich intern ohne Abbrüche aufgenommen werden, dazu kommen noch der voll funktionsfähige Autofokus und der kleine Body.

Red Komodo, Kamera, © Sas Kaykha
Die R3 kann es durchaus mit der Red Komodo aufnehmen.

Somit hat Canon dem in der Preisklasse direkten Konkurrenten zur Red-Kamera Komodo mit der C70 und der R3 zwei neue Modelle entgegengesetzt, beide mit funktionierendem Autofokus und drehfertig.

Wo seinerzeit die 5D MKIII eingesetzt wurde, bei Werbeproduktionen, Imagefilmen und Independent Features, wird jetzt auch die R3 ihren Platz finden.

Der R3-Lieferumfang.

Als Hybridkamera und 1D-Nachfolger eignet sich die Canon R3 übrigens auch perfekt für (Sport-)Fotografie. Wer also eine Art Alleskönner sucht, ist mit einer R3 sehr gut versorgt.

Seite 1: Eckdaten R3, Testvideo
Seite 2: Besondere Funktionen, Auflösung
Seite 3: Praxis und Handling
Seite 4: Postproduction, Fazit

 

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