Kamera, Test, Top-Story: 13.01.2022

Überzeugend: Canon R3 im Praxistest

Die spiegellose Canon-Vollformatkamera R3 zeichnet bis zu 6K/60p Raw auf. Sie ist lichtstark und bietet überzeugende AF-Funktionen, wie der Praxistest zeigt.




Eye Control AF

Eine Neuigkeit bei der Canon R3 ist der Eye Control AF bei Foto und Video. Beim Testmodell, das film-tv-video.de zur Verfügung stand, funktioniert die Funktion im Videomodus allerdings (noch) nicht. 

Canon, Kamera, R3
Wenn man Eye Control AF nutzen möchte, kalibriert man den Sucher auf sein Auge und kann dann einen Cursor und somit auch den Fokuspunkt per Auge im Display verschieben.

Die grundsätzliche Vorgehensweise, wenn man Eye Control AF nutzen möchte, sieht so aus: Man kalibriert den Sucher auf sein Auge und kann dann einen Cursor und somit auch den Fokuspunkt per Auge im Display verschieben. Im Fotomodus muss man dann nur noch den Auslöser leicht drücken, und es wird an der Stelle scharfgestellt.

Canon, Kamera, R3
Der Fokus kann Tieren, Menschen (Gesicht und Auge) und Fahrzeugen folgen.

Was zunächst nach einer Spielerei klingt, ist in der Praxis voll nutzbar, und man kann den Fokuspunkt definitiv schneller verschieben als etwa mit dem Joystick oder mit anderen Funktionen. Das ist gerade für Sportaufnahmen extrem praktisch – und dort liegen ja auch die Ursprünge der neuen Canon-Kamera.

Natürlich bietet die R3 auch einen Autofokus, der die Motivnachführung erlaubt. So kann man im Fokusmenü zwischen Tieren, Menschen (Gesicht und Auge) und Fahrzeugen wechseln, die dann getrackt werden. Dazu später mehr.

Canon, Kamera, R3
Wer in der »light« Version von Raw aufnimmt, hat eine auf ca. 1.800 Mbps reduzierte Datenrate.
Auflösungen

Ein kurzer Ausflug in die Fotowelt offenbart uns bei der R3 die Möglichkeit, Raw-Fotos in Serie mit bis zu 30 Bildern in der Sekunde aufzuzeichnen, maximal 150 am Stück. Das entspricht einer Videolänge von 6 Sekunden.  Damit hätte man theoretisch neben der Aufzeichnung von 12bit Raw-Video auch noch die Möglichkeit, in 16bit Raw aufzunehmen.

Die Formate für die reine Videoaufnahme sehen wie folgt aus:
6K DCI Raw: 17:9, 12 Bit CRM bis zu 60 fps mit einer Datenrate von ca. 2.600 Mbps.

Canon, Kamera, R3, © Sas Kaykha
Die Kamera bietet zahlreiche Formate.

Wem dies zu viel ist, oder wer wie wir für den Test nur eine etwas langsamere Karte zur Verfügung hat, der kann auch in der »light« Version von Raw aufnehmen, die Datenrate ist hierbei auf ca. 1.800 Mbps reduziert.

In MP4 lassen sich bis zu 60 fps in 4K DCI aufnehmen, in UHD bis zu 120 fps, das Ganze mit All-I. Aber Achtung: 4K bis 60fps erfolgt durch Sub-Sampling aus 6K, bei 120 fps und HD wird nur mit Line-Skipping gearbeitet. Nimmt man in Canon-Log mit 10 Bit und 4:2:2 auf, stehen folgende Datenraten zur Verfügung: 4K 120p bei 1.880 Mbps, 4K DCI 25p bei rund 470 Mbps.

Canon, Kamera, R3, © Sas Kaykha
Die Kamera weist übrigens nur einen Mini-HDMI-Ausgang auf

Die Kamera weist übrigens nur einen Mini-HDMI-Ausgang auf, für die Übertragung und Steuerung stehen weiterhin WLAN und Bluetooth zur Verfügung. Da im Test kein passender Kartenleser verfügbar war, wurden die Daten über USB-C kopiert: Das hat etwas gedauert, ging aber auch.

Canon, Kamera, R3, © Sas Kaykha
Die beiden Speicherkarten-Slots lassen sich mit einer CFexpress Typ B und einer SD (HC, XC) mit UHS 2 bestücken.
Speicherkarten

Die zwei Speicherkartenslots lassen sich mit einer CFexpress TYP B und einer SD (HC, XC) mit UHS 2 bestücken. Aufnehmen kann man dann auf beiden Karten, wobei die SD Karte zum Backup oder als Proxy genutzt werden kann.

Canon, Kamera, R3, © Sas Kaykha
Die verwendete Karte packte Raw light.

Die für unseren Test genutzte CFexpress-Speicherkarte war eine Wise 128 GB CFexpress Typ B (R: 1.700 MB/s, W: 1.050 MB/s). Leider war diese einen Tick zu langsam und hat bei der unkomprimierten Raw-Aufnahme jeweils nach sieben Sekunden abgebrochen. Auch bei 120p sah es nicht viel besser aus. Raw light wiederum war kein Problem.

Ist die Speicherkarte nicht schnell genug …
… wird die Aufzeichnung abgebrochen.

Die Kapazität der Karte hat damit aber nichts zu tun, somit hier eine Auflistung, was mit der 120 GB Karte möglich war:

  • In Raw mit 50 p passten 6 min auf die Karte, mit 25p waren es 8 min.
  • Mit Raw light hat man schon mehr Reserven, hier passten bei 50p 8:40 min und bei 25p sogar 17:30 min auf die Karte.
  • Bei MP4 All-I in C-Log kann man in 25P 34 min lang aufnehmen, in 50p dann 16:05 min.

Ich habe versucht, im Testvideo möglichst alle Formate zu nutzen. Gedreht wurde dieses übrigens mit den RF-Objektiven 24-105 mm f4 und 50 mm f1.2. 


Die Kamera im Praxistest.
Canon, Kamera, R3
Die Kamera lässt sich über ein Smartphone mit der Canon Camera Connect App fernsteuern.
Smartphone-Anbindung

Die Kamera lässt sich über ein Smartphone mit der Canon Camera Connect App oder mit der Browser Remote Funktion über eine Ethernet-Verbindung fernsteuern. Die Browser Remote Funktion  erlaubt remote die Kontrolle der Metadaten sowie das Betrachten und den Download von Bildern. Der neue Smartphone-Adapter AD-P1 ermöglicht die Montage eines iOS- oder Android-Mobilgeräts auf dem Multifunktions-Zubehörschuh, damit sich Fotos besonders einfach über die neue MFT-App übertragen lassen. Mit der Canon Camera Connect App lässt sich die Firmware der EOS R3 jetzt auch über das Smartphone aktualisieren — eine Premiere für eine EOS-Kamera.

 

Seite 1: Eckdaten R3, Testvideo
Seite 2: Besondere Funktionen, Auflösung
Seite 3: Praxis und Handling
Seite 4: Postproduction, Fazit

 

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