Schon ausprobiert: Neue, modulare Actioncam DJI Action 2
Die neue, sehr kompakte 4K-Actioncam von DJI kann autark aufnehmen, aber auch kabellos mit weiteren Modulen kombiniert werden. film-tv-video.de hat sie schon ausprobiert.
Praxis
Was sofort auffällt: Kaum nimmt man seinen Finger wieder vom Einschaltknopf, ist die Kamera auch schon aufnahmebereit: Es gibt bei dieser Actioncam keine nennenswerte Startup-Phase.
Gerade im Sportbereich, wo es öfter auch mal ganz schnell gehen muss, ist das ein echter Vorteil. Als Bestätigung, dass die Kamera auch wirklich läuft, gibt es eine kurze Vibrationsrückmeldung — sehr nützlich bei Helmmontage. Auch beim Ausschalten gibt es eine Vibro-Rückmeldung.
Die Kamera ist per Menü relativ schnell bedienbar: Tippt man links unten auf das Aufnahmeformat, kann man selbiges sofort ändern und hier auch die Bildstabilisierung aktivieren.
Rechts unten befindet sich der digitale Zoom, darüber die Schnelleinstellung für das Bild. Hier darf man insgesamt nicht zu viel erwarten, neben dem FOV, Weißabgleich und Belichtungseinstellung hat man noch die Wahl zwischen den Bildprofilen »Normal« und »D-Cinelike« — das war’s: Ein weiterer Eingriff etwa in puncto Schärfe ist nicht möglich.
Etwas verwirrend ist im Menü der Eintrag »Pro«. Der kann letztlich ständig aktiviert sein, denn nur darüber kann man das Format, den Weißabgleich und die Belichtung manuell einstellen.
Gerade beim MTB-Sport lässt man die Belichtung bei Actioncams oft auf Automatik, um eine möglichst hohe Verschlusszeit zu erreichen: So arbeitet der Bildstabilisator wesentlich besser. Hat man die Kamera auf Autobelichtung, ist die unterste Verschlusszeit immer gleich der Framerate. Im schlimmsten Fall filmt man also in 50p mit 1/50-Verschluss. Hier hätte ich mir noch eine Limitierung auf das Doppelte der Framerate gewünscht — bei 50p also 1/100.
Über die App DJI Mimo kann man die Kamera fernsteuern und das Live-Bild übertragen. Hier steht einem dann noch ein Histogramm zur Verfügung. Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Videos zu bearbeiten und direkt in soziale Netzwerke hochzuladen.
Da das Kameramodul superkompakt ist, ergeben sich natürlich auch viele neue Montagemöglichkeiten. So passt diese Kamera auch sehr gut hinter das Helmvisier. Auch Drohnenpiloten werden sich freuen, mit reduziertem Gepäck reisen zu können.
DJI bietet eine Fülle an Zubehör und Montagemöglichkeiten. So gibt es die magnetische Befestigungsmöglichkeit auch in Form eines Halsbands.
Trägt man das Band unter Shirt oder Pulli, kann man die Kamera problemlos über dem Kleidungsstück anklippen, und von außen ist dann lediglich das Kameramodul sichtbar.
Gerade für TV-Reportagen ist diese unauffällige Variante natürlich interessant.
Da die Linse aber immer nach vorne schaut, ist man beim Radfahren vielleicht doch besser mit einem Chesty bedient, um die Kamera auch etwas kippen zu können.
Neben einem einfachen Adapter auf die GoPro-typischen Plastikverbindungen gibt es auch einen mit Kugelkopf und Gewindeloch.
Unserem Testpaket lag außerdem noch ein Ministativ sowie der »Remote Control Extension Rod« bei, quasi ein Selfiestick mit abnehmbarer Fernbedienung für die Actioncam.
Das Thema magnetische Halterung zieht sich auch bis zu den Aufsatzlinsen durch: Die Macro-Vorsatzlinse lässt sich einfach vorne auf die Kamera aufsetzen und per Magnet fixieren.
Durch die geringe Größe und den perfekt passenden Makroadapter ist die Kamera auch für Modellbauer besonders interessant.
Im eingebetteten Video sind einige Aufnahmen hierzu zu sehen. Man muss beim Drehen im Macromodus darauf achten, das Sichtfeld nicht auf Extraweit zu stellen, sonst vignettiert der Bildausschnitt.
Was mir am Zubehör noch fehlt, wäre eine Magnethalterung mit einem »Supermagneten« auf der anderen Seite – damit könnte man die Kamera vielleicht wirklich einfach ohne weiteres Zubehör an einem Auto montieren.
Das D-Cinelike-Material lässt sich erstaunlich gut graden, obwohl es sich nur um 8-Bit-Material handelt. Man hat genügend Spielraum, um etwa auch mal zu helle Bereiche vernünftig abzudunkeln. Ein extra LUT ist nicht nötig, auch wenn solche natürlich angeboten werden.
Positiv überrascht war ich von der RockSteady-Bildstabilisierung. Die liefert wirklich hervorragende Dienste und war dem des Vergleichsmodells GoPro 8 weit überlegen: Kein Gewobbel, keine Bildsprünge oder komische Bewegungen des Bildes.
Hier würde ich mir lediglich noch eine weitere Zwischenstellung wünschen, um eben doch etwas Gewackel im Bild zu haben, damit POV-Aufnahmen noch dramatischer wirken. In Sachen Stabilisierung gibt es bei der Action 2 aber eben nur ganz oder gar nichts, an oder aus.
Fazit
DJI ist mit der Action 2 den Schritt gegangen, statt auf höhere Auflösungen zu setzen, lieber die Kamera praktikabler und mit mehr Features auszustatten, um sie hierdurch in ihrem Einsatzgebiet noch weiter zu perfektionieren.
Das getrennte System von Kamera- und Recorder/Frontscreen-Modul ist ein schönes Beispiel dafür: Als Vlogger im Sportbereich kann man so einfach in die Kamera sprechen und sich selbst dabei sehen.
So kann man beispielsweise nach ein paar einleitenden Worten die Module ruckzuck trennen und die extrem kleine Kamera dann am Helm montieren und ohne Zeitverlust und großen Umbau eine Skiabfahrt oder einen MTB-Ritt aufnehmen.
Das Kameramodul ist so leicht und so einfach zu montieren, dass man es wahrscheinlich auch viel eher nutzt, als wenn man es erst umständlich am Helm oder am Brustgurt montieren muss und dann auch noch das Gewicht spürt. Die Action 2 ist eben leichter und viel schneller einsatzbereit.
Will man über einen ganzen Tag nur mit dem einzelnen Kameramodul filmen, muss man entweder sparsam filmen oder man kommt rasch an die Grenzen des Speichers und Akkus.
Mit der Kamera allein ließen sich in unserem Test aber immerhin rund 20 Minuten in 4K und 50p autark, also nur mit dem Kameramodul selbst aufnehmen: Damit ist die Action 2 wirklich ein tolles Spielzeug, das DJI da gebaut hat. Und mit der Dual-Screen-Combo und dem zusätzlichen Akkumodul (beide können ja auf SD-Karten aufnehmen) ist man auch für längere 4K-Action-Drehs ziemlich gut ausgerüstet.
Die »DJI Action 2 Power Combo« bietet der Hersteller ab November 2021 für rund 400 Euro an, die» DJI Action 2 Dual-Screen Combo« soll sofort für rund 520 Euro im Handel verfügbar sein.
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