Praxistest: Blackmagic Pocket Cinema Camera 6K Pro
Das Innenleben dieser 6K-Kamera ist schon bekannt: Bringen die Pro-Features echte Vorteile? film-tv-video.de hat es ausprobiert.
Marktumfeld
Die Modelle der Pocket-Baureihe von Blackmagic sind mittlerweile nicht mehr die einzigen ihrer Art: eine Videokamera im Formfaktor einer Fotokamera bieten zwischenzeitlich auch Sony und Canon an. Zumindest preislich gesehen, ist aber auch das etwas teurere Pro-Modell einzigartig — und zwar immer noch mit großem Vorsprung. Die BPCC6KPro ist gleichzeitig die derzeit günstigste 6K-Kamera mit Raw-Aufzeichnung.
Auch die Helligkeit und Größe des Displays sind ein Alleinstellungsmerkmal, das durch die neu gewonnene Beweglichkeit dieser Kameraversion in diesem oder einem ähnlichen Preissegment bieten kann.
Eine Option in einem ähnlichen Preissegment wäre die Z Cam E2-S6 mit einem 6K-Sensor (Praxistest E2-F6). Hier muss man aber mindestens einen Monitor und einen Handgriff nachrüsten, und diese Kamera besitzt auch keine XLR-Anschlüsse oder ND-Filter.
Einen ähnlichen Ansatz wie die Pocket-Modelle bietet Canon mit der C70 (Praxistest), also den Formfaktor einer etwas größeren DSLM mit eingebautem ND-Filter. Allerdings bietet diese Kamera »nur« 4K-Auflösung und hat einen Sensor mit 8,85 effektiven Megapixeln.
Zum Testzeitpunkt gibt es bei der C70 auch keine Möglichkeit, Raw intern oder über HDMI aufzuzeichnen. Es sind maximal XF-AVC ALL-I in 10 Bit mit 410 MB/Sekunde möglich. Allerdings schafft diese Kamera 120 Bilder auch in 4K ohne einen Sensor-Crop und kann einen größeren Kontrastumfang einfangen. Mit einem Super16-Sensor Crop in 2K gehen dann in der C70 auch 180 fps.
Aber der Canon-Body kostet mehr als das doppelte wie eine BPCC6KPro. Wenn aber ein sehr guter Autofokus auch bei Videoaufnahmen ein hohe Priorität ist, ist die Canon C70 die weitaus bessere Alternative.
Auch die Red Komodo (Praxistest) ist eine kompakte Raw-Alternative, die intern 6K in Raw aufzeichnen kann. Doch das Gehäuse allein kostet schon fast das Dreifache der BPCC6KPro und es muss dann noch mit einem Monitor und eventuell mit XLR-Anschlüssen und einem Griff ausgestattet werden. Ein Argument für die Red Komodo könnte aber der höhere mögliche Kontrast und der globale Shutter sein.
Zumindest vom Gewicht spielt auch die Sony FX6 (Praxistest) in einer ähnlichen Liga. Sie besitzt einen Vollformatsensor mit einer Auflösung von 4K. Preislich ruft sie dann aber auch schon fast das Dreifache der BPCC6KPro auf. Von der manuellen Bedienung ist es durch die vielen Tasten aber sehr viel näher an einem Camcorder.
Angesichts der Optionen anderer Kameras ist die Zeitlupenfunktion eine kleine Schwäche der BPCC6KPro. In 6K kann sie zwar 50 fps aufnehmen, für 120 muss man dann aber auf einen auf 2,8 K verkleinerten Sensor zurückgreifen. Angesichts des Preises ist diese Option aber trotzdem gut.
Zum Vergleich: Die weit verbreitete GH5 schafft in Pseudo-HD zwar bis 180 fps, die Auflösung ist aber gegenüber den 120 fps sichtbar reduziert und man bekommt dabei nur 8 Bit.
Kameras, die noch mehr Bilder schaffen, etwa die Ursa Mini Pro V2 (Praxistest), die in 4K 120 fps und 2K bis zu 300 fps aufnehmen kann, kosten dann auch ein Vielfaches der BPCC6KPro.
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Trotz der Qualitäten der BPCC6KPro gibt es aber auch einige Gründe, stattdessen dennoch zu einer DLSM zu greifen:
- Ein Bildstabilisator in der Kamera, um wesentlich mehr Ruhe in Aufnahmen aus der Hand oder vom Rig zu bekommen.
- Die niedrige Datenrate, um die Materialflut in Griff zu bekommen.
- Ein Vollformatsensor für maximale Unschärfe im Hintergrund.
- Ein brauchbarer Autofokus für Fotografie, aber auch bei Videoaufnahmen.
- Die Möglichkeit, andere Mounts zu adaptieren, beispielsweise PL-Mount, aber auch Vintage-Objektive.
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