Kamera, Test, Top-Story: 24.06.2021

Kamera-Praxistest: Red Komodo

Die kompakte 6K-Kamera Komodo von Red im Praxistest bei film-tv-video.de.




Red, Komodo, © Sas
Die Schnittstellen auf der Rückseite.
Formate

Red Raw kann man in drei Stufen aufnehmen: HQ, MQ und LQ. Relativ selbsterklärend, auf der Red-Homepage gibt es zusätzlich noch Side-by-Side-Vergleiche.

Da Raw zumindest bei Arri und Red ja unkomprimiert bedeutet, nimmt die Komodo immer ein 1:1 Bild des Sensors auf, was in einem Crop bei Formaten unterhalb von 6K resultiert. Das bedeutet in der Praxis, dass der Bildausschnitt kleiner wird, wenn man von 6K auf 5K, 4K oder 2,7K geht.

Red, Komodo, © Sas
Die Aufzeichnungsformate können per Menü umgestellt werden.

Über das Menü der Kamera kann man relativ schnell die Aufnahmeformate wechseln, die sehr übersichtlich sind:

  • 6K (6.144 x 3.240) 17:9 bis 40P (6K bietet auch 16:9)
  • 5K (5.120 x 2.700) 17:9 bis 50P
  • 4K (4.096 x 2.160) 17:9 bis 60P
  • 2K (2.048 x 1.080) 17:9 bis 120P

Gegenüber den großen Kameramodellen von Red ist die Komodo natürlich etwas limitiert, wenn man sich die möglichen Framerates betrachtet.

Alternativ zur Raw-Aufzeichnung kann man intern auch in ProRes aufnehmen.

Red, Komodo, © Sas
Die Komodo passt auch gut auf einen Gimbal.
Praxis

Die Kamera macht beim Anfassen sofort einen wertigen und robusten ersten Eindruck. Alles ist stabil gebaut — und das privilegiert diese Kamera natürlich auch als B- oder Crashcam. Die Maße sind ähnlich wie die der Z Cam E2-F6 (Test), bei geringerem Gewicht.

Mit dem Handy als Vorschaumonitor und ohne zusätzliche Griffe passt die Komodo auch gut auf einen Gimbal. Hier merkt man auch ein weiteres Mal, in welche Nische sich die Komodo einpassen will: Crash- oder Gimbal-B-Cam, kleinere Produktionen oder Ein-Mann-Crews.

Red, Komodo, © Sas
Aufgeriggt mit dem Tilta-Gear ist die Komodo natürlich etwas größer, aber bleibt kompakt und handlich.

Aufgeriggt mit dem Tilta-Gear wird die Komodo dann etwas größer, aber auch hier muss ich sagen, dass sie sehr gut zu bedienen war und schön in der Hand lag. Lediglich die Rec-Taste ist bei der Nutzung eines seitlichen Griffes etwas fehlplatziert. Aber auch in Bezug auf diesen Kritikpunkt gibt es Abhilfe: Es gibt für die Komodo natürlich auch Griffe mit integrierter Rec-Taste. Im Test habe ich die Aufnahmen einfach immer über das Display oder die App gestartet.

Natürlich kann man sich die Komodo mit dem red-eigenen Zubehör wunderbar zurecht bauen — allerdings wird das ziemlich kostspielig. Also lohnt es sich, den Blick auf Drittanbieter wie Smallrig, Wooden Camera oder Tilta zu richten.

Der Tophandle von Tilta lässt sich über den Blitzschuh und mit einer separaten Schraube befestigen und kann per Knopfruck gedreht werden, um etwa die Sicht auf das Display freizugeben. Der Sidehandle von Tilta ist ebenfalls schlau entworfen und lässt sich per Quickrelease an der Natoschiene des Cages befestigen.

Red, Komodo, © Sas
Der V-Mount-Adapter von Tilta bietet neben der Stromversorgung der Kamera noch weitere Stromanschlüsse.

Der von uns genutzte V-Mount-Adapter von Tilta bietet neben der Stromversorgung der Kamera noch weitere Stromanschlüsse, um Zubehör zu versorgen. Eine Sache ist mir dabei aber aufgefallen: Ist die Kamera aus und der V-Mount-Akku steckt noch am Adapter, leuchtet an diesem permanent eine blaue LED, die natürlich auch irgendwie gespeist werden will …

Red, Komodo, © Sas
Rückansicht der geriggten Komodo ohne V-Mount-Adapter.

Um einen Anhaltspunkt für die Rig-Kosten zu geben: der Tilta-Cage kostet rund 130 US-Dollar, der Tophandle rund 60 US-Dollar, der seitliche Griff mit Holzschale rund 80 US-Dollar, der V-Mount-Adapter rund 140 US-Dollar.

Dann steht man nur noch vor der Wahl des Monitors, hier würde sich einer mit Kontrolle über die Kamera anbieten, wie es ihn etwa von SmallHD gibt. Dann kommen natürlich wieder Kabel dazu.

Red, Komodo, © Sas
Das Handling konnte insgesamt durchaus überzeugen.

In unserem kurzen Test stand mir hingegen lediglich ein iPhone als Vorschaumonitor zur Verfügung… Das hat der ganzen Sache aber letztlich etwas mehr Würze verliehen, wie im weiteren ausgeführt wird.

Red, Komodo, © Sas
In unserem kurzen Test stand lediglich ein iPhone als Vorschaumonitor zur Verfügung.

Das Peaking im kamerainternen Display ist sehr gut, allerdings ist der Bildschirm nur von oben einsehbar, und die Red-App auf dem Handy bietet (noch) kein Peaking an. Daher war bei manchen Einstellungen etwas Akrobatik gefragt.

Der Autofokus der Komodo befindet sich — vorsichtig ausgedrückt — derzeit noch eher im Versuchsstadium. Aber wirklich gefehlt hat mir diese Funktion nicht, denn mit dem wirklich sehr guten Peaking kann man problemlos manuell scharfstellen.

Bei der App hakt es noch ein bisschen, die Umstellung zwischen Fullscreen und Bedienelementen braucht manchmal mehrere Anläufe.

Red, Komodo, © Sas
Mit den Griffen von Tilta ließ sich die Kamera übrigens wunderbar bedienen.

Aus der Hand ohne Rolling-Shutter-Effekte zu filmen, ist natürlich ein Traum. Die Aufnahmen sehen logischerweise viel filmähnlicher aus, was im zusätzlichen Zusammenspiel mit der Red Color Science für beeindruckende Bilder sorgt.

Red, Komodo, © Sas
Am kleinen seitlichen Handgriff kann man die Kamera ohne Anstrengung halten oder tragen.

Mit den Griffen von Tilta ließ sich die Kamera übrigens wunderbar bedienen. Ich habe sie auch öfter nur am kleinen seitlichen Griff ohne Anstrengung gehalten oder getragen. So hat man einen »Run and Gun«-Würfel, der unkomprimiertes Raw intern aufnimmt. Ein solch praktisches Package gibt es nicht so oft.

Mit dem RF-auf-EF-Adapter mit integriertem ND-Filter könnte man noch auf stabilisierte Objektive von Canon zurückgreifen und hätte so ein gutes Hand-Setup.

Da die Komodo nicht so lichtstark ist wie die teureren Red Modelle, muss man bei 1.000 ISO schon checken, ob einem das Bild noch gefällt. Nicht zu unterschätzen ist aber in diesem Zusammenhang die Kombination mit dem De-Noiser in DaVinci Resolve. Über »Flashing Pixel Adjust« kann man weiterhin gnadenlos defekte Pixel im Bild ausbügeln.

 


Im ersten Teil des Testvideos wird die Kamera selbst gezeigt, im zweiten Teil gibt es Testaufnahmen mit Zusatzinfos.

Seite 1: Einleitung, Eckdaten
Seite 2: Einordnung, Überblick
Seite 3: Formate, Praxis, Testvideo
Seite 4: Aufzeichnung, Anschlüsse, Bedienelemente, Display
Seite 5: Post, Fazit

 

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Autor
Sas Kaykha, Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller

Bildrechte
Sas Kaykha, Red Digital Cinema

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