Kamera-Praxistest: Red Komodo
Die kompakte 6K-Kamera Komodo von Red im Praxistest bei film-tv-video.de.
Einordnung
Red-Kameras haben sich in Deutschland mittlerweile besonders bei Werbeproduktionen etabliert, und man findet sie auf der Plattform »Shotonwhat« weltweit auch direkt hinter Arri-Kameras unter den meist genutzten Kinokameras.
Mit der Komodo bietet Red jetzt ein relativ günstiges Einstiegsmodell einer Cine-Kamera an. Wenn man Red-Kameras aufschraubt, lachen einen vergleichsweise günstige China-Komponenten an – das muss man berücksichtigen. Trotzdem schafft es Red durch die eigene Color Science, ein unglaublich gutes Bild mit sehr schönen Farben zu zaubern. Die Aufnahmen sind sehr organisch, und mit dem von Red patentierten, unkomprimierend arbeitenden Raw in 16 Bit steht einem ein sehr hoher Dynamikumfang zur Verfügung, gepaart mit dem sehr robusten Body.
Wie bei allen Würfelkameras muss man die Komodo noch mit diversem Zubehör aufriggen, etwa einem Monitor und einem Griff. Das kann Fluch und Segen zugleich sein. Auf dem Ronin RS2 (Test) war ich sehr froh, die Kamera fast im Rohzustand nutzen zu können …
Überblick
Zum Lieferumfang für rund 6.500 Euro Endkundenpreis gehören die eigentliche Kamera (in der Red-Nomenklatur »Brain« genannt), ein Netzteil, ein Mini-Reise-Adapter-Kit, der mechanische RF-zu-EF-Adapter sowie ein Red-Logo-Sticker. Red gibt ein Jahr Herstellergarantie auf die Kamera.
Die Komodo verfügt, wie eingangs schon erwähnt, über einen Global Shutter. Der Sensor wird also jedes mal nach der Belichtung immer komplett auf einmal ausgelesen, nicht zeilenweise. Alle Probleme, die ein Rolling Shutter verursachen kann, sind also obsolet.
Beim Drehen mit der Komodo als Handkamera macht sich so ein Global Shutter weitaus besser, die Bewegungen werden realistisch und ohne Wobbeln dargestellt — und das hilft natürlich auch bei der Stabilisierung in der Post.
Die 19,9 MP der Kamera liefert ein S35-CMOS-Sensor mit 27,03 mm x 14,26 mm. Die Auflösung beträgt 6.144 x 3.240, also 6K. Red gibt einen Dynamikumfang von 16+ Blenden an, und mit 16 Bit Raw kann man sich schon einen passenden Look zurechtbasteln.
Zeitgemäß besitzt die Komodo einen Canon-RF-Mount, nicht ganz auf der Höhe der Zeit ist aber die — zumindest bislang — ausschließlich mechanische Unterstützung von RF-Objektiven. Das liegt aber natürlich an Canon, weil dieser Hersteller die Anschlussbelegung und das verwendete Datenübertragungsprotokoll nicht veröffentlicht hat. Man kann also an der Komodo RF-Objektive montieren, sie kommunizieren aber zumindest derzeit nicht miteinander.
Will man hingegen EF-Objektive an der Komodo verwenden, dann geht das über den mitgelieferten RF-auf-EF-Adapter — und die EF-Objektive werden auch elektronisch unterstützt, das heißt, die Kamera kann mit EF-Objektiven kommunizieren.
Optional bietet Red auch noch einen RF-auf-EF-Adapter mit einsteckbarem, variablem ND-Filter an.
Sehr erfreulich ist, dass man die Komodo mit CFast-2.0-Karten verwenden kann. Hier muss man also nicht auf teure RedMags zurückgreifen, und der freie Markt wird die Preise für CFast-Karten mit der Zeit beachtlich senken. Ich habe im Test Karten von Drittanbietern genutzt und hatte keinerlei Probleme. Auch wenn Red dazu vorsichtshalber anmerkt und warnt: »Red übernimmt keine Haftung bei Verlust der Daten bei Nutzung von Dritthersteller-Speichermedien.«
Strom bekommt die Kamera über zwei Canon-BP-Akkus sowie einen 2-Pin-Lemo-Stecker. Das Testgerät betrieben wir aber über einen passenden V-Mount-Adapter von Tilta. Dieser wird in beide Akku-Slots der Kamera gesteckt und bietet die Möglichkeit, V-Mount-Akkus zu nutzen. Konkret wurden im Test die kleinen Akkus von Bebob verwendet. Leider lässt Red es sich nicht nehmen, den Nutzer jedes Mal beim Starten der Kamera auf die Benutzung von Fremdakkus hinzuweisen …
Neben dem On/Off-Schalter und der Rec-Taste findet man sonst keine dezidierten Bedienelemente. Alles Weitere bedient man über den integrierten 2,9-Zoll-LCD-Touchscreen (1.440 x 1.440) mit 720p, der auch für die Bildvorschau verwendet werden kann.
Ansonsten gibt es noch eine kleine Wifi-Antenne, untrügliches Zeichen der Fernbedienbarkeit per Handy.
An Schnittstellen gibt es einen Kopfhörerausgang und einen 3,5-mm-Audioeingang auf der linken Seite, sowie 12G-SDI und Genlock, Timecode-In, GPIO und Ctrl (RS232) an der Rückseite der Kamera.
Die Komodo besitzt zwei eingebaute Mikrofone, deren Signale die Kamera unkomprimiert, mit 24 Bit und 48 kHz aufzeichnen kann. Über den Mini-Klinkeneingang können ebenfalls zwei Kanäle unkomprimiert mit 24 Bit / 48 kHz aufgenommen werden.
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Seite 5: Post, Fazit
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