Ihse stattet BBC Wales mit KVM-Lösungen aus
BBC Wales hat in Cardiff ein neues Sendezentrum gebaut, für das Ihse umfangreiche KVM-Lösungen installierte.
BBC Wales (walisischer Eigenname: BBC Cymru) hatte beschlossen, seine technische Infrastruktur grundlegend zu modernisieren und im gleichen Schritt auch nach mehr als 50 Jahren vom vorstädtischen Llandaff direkt ins Zentrum von Cardiff umzuziehen. Dort wurde ein neues, 14.500 Quadratmeter großes, speziell für den Sender konzipiertes Gebäude am Central Square in Cardiff gebaut und mit der modernsten Infrastruktur für die rund 1.200 Mitarbeiter ausgestattet. Kostenpunkt: 100 Millionen britische Pfund.
BBC Wales betreibt drei Fernsehsender sowie zwei Radiosender, die in ganz Wales zu empfangen sind: die englischsprachigen TV-Kanäle BBC One Wales und BBC Two Wales, den walisischen TV-Kanal S4C, das englischsprachige Radioprogramm BBC Radio Wales und das walisische Radioprogramm BBC Cymru.
Das neue Sendergebäude
Der Neubau wurde für die Bedürfnisse des Senders maßgeschneidert. Er soll zudem auch die Wiederbelebung eines Geländes im Zentrum von Cardiff bewirken, wo sich früher ein Busbahnhof befand. Die große Investition soll das umgebende Viertel im Stadtzentrum aufwerten. Es wird erwartet, dass das dort entstehende, neue Geschäftsviertel um den Central Square die Wirtschaft in Wales in den nächsten zehn Jahren um mehr als eine Milliarde Pfund ankurbelt.
Für den Sender selbst hat das Gebäude aber natürlich eine andere, wesentliche Bedeutung, die der ehemalige Generaldirektor der BBC, Lord Tony Hall so zusammenfasst:
»Die neue Anlage beherbergt die gesamte technische Infrastruktur, die den Sendebetrieb in ganz Wales unterstützt. Es unterstreicht die Rolle von Cardiff als Medienzentrum für ganz Großbritannien und die Welt. Das Gebäude und seine Mitarbeiter werden das Unternehmen in die Lage versetzen, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.«
Anforderung
Bei der umfangreichen Erneuerung der Rundfunkinfrastruktur sollten die Vorteile der zunehmenden Umstellung auf neue Rundfunktechnik zum Einsatz kommen. So sollte die Einrichtung als erste in Großbritannien sowohl in der Produktion als auch im Sendebetrieb IP-Technologie einsetzen.
Da die Mitarbeiter auf vier Etagen des großen Gebäudes arbeiten, berieten sich die hauseigenen Ingenieurteams mit dem Systemintegrator dB Broadcast, um eine Infrastruktur zu entwickeln, welche die Anforderungen an die betriebliche Flexibilität, die Fähigkeit zur Einbindung von Online- und Zukunftstechnologien und die maximale Ausfallsicherheit und Zuverlässigkeit erfüllt, um eine kontinuierliche Sendefähigkeit zu gewährleisten.
Ebenfalls im Boot: der deutsche Systemintegrator Thum + Mahr, der mit Konzeptdesign, Projektmanagement und der Implementierung einer Audioinfrastruktur befasst war (Meldung).
Mathew Cooper, Projektingenieur von dB Broadcast: »Bei einem Projekt dieser Größe war es wichtig, eine enge Beziehung zum britischen Ihse-Vertriebspartner Scene Double zu pflegen, um die Herausforderungen zu meistern, die sich während der Installation ergaben. Insbesondere die Notwendigkeit der Feinabstimmung von Kodierungsalgorithmen, um die höchste visuelle Qualität auf Dual-Head-Displays zu erreichen, und die Lösung einiger kleinerer Probleme im Zusammenhang mit dem EDID-Handshaking auf verschiedenen Monitoren unterschiedlicher Marken, um die Anforderungen der BBC zu erfüllen. Scene Double hat uns sehr unterstützt und auf die speziellen Herausforderungen des BBC-Wales-Projekts reagiert.«
Lösung
Während einer umfangreichen Planungsphase kam das Entwicklungsteam zu dem Schluss, dass ein umfangreiches KVM-System unabdingbar erforderlich sein würde, um den Zugriff auf die zahlreichen Geräte zu gewährleisten, die von den Mitarbeitern der Produktion, der Programmvorbereitung, des Supports und der Technik am gesamten Standort verwendet werden.
Dies würde es den Anwendern ermöglichen, auf Remote-Geräte zuzugreifen und diese zu bedienen, egal wo sie sich im Gebäude befinden; so hätten sie eine unmittelbare Verbindung zu den kritischen Maschinen, die sie für ihre Arbeit benötigten.
Nach erfolgreichen Systeminstallationen in anderen großen Sendeanstalten, einschließlich mehrerer BBC-Übertragungs- und Netzwerkstandorte in ganz Großbritannien, wurde ein KVM-Switching-System des Typs Draco Tera von Ihse als das am besten geeignete für die Installation ausgewählt.
Ein umfassendes KVM-System wurde um einen einzelnen, robusten KVM-Switch Draco Tera Enterprise mit 576 Ports herum entwickelt – das ist übrigens einer der größten, die Ihse je an ein Rundfunkstudio geliefert hat. Er sollte in der Central Technical Area (CTA) im vierten Stock des Gebäudes zusammen mit allen Broadcast-Geräten untergebracht werden: darunter mehr als hundert leistungsstarke HPZ4/8-Workstations, Server und Geräte zur Bedienung von Avid, ProTools, BaseLight, Adobe, Vizrt, EVS und anderen Software-Anwendungen. Im Audiobereich wurden zahlreiche Komponenten des deutschen Herstellers DHD Audio verwendet.
Die direkte Verbindung der diversen Geräte der Produktions- und Sendeinfrastruktur wurde über eine Kupferverkabelung (Cat6) hergestellt. Die ausgehende Verbindung zu den mehreren hundert professionellen Broadcast-Benutzerarbeitsplätzen, die im Gebäude verteilt sind, wurde mit Glasfaserkabeln realisiert, um die großen Entfernungen zu bewältigen.
Zudem wurde ein separates System aus sechs unabhängigen KVM-Switches (Draco Tera Compact ) eingerichtet, um die Rundfunkabteilung in einer eigenständigen Infrastruktur zu bedienen. Das Rundfunksystem macht vollen Gebrauch der Multi-Screen-Funktion von Ihse, welche die Verwendung einer einzigen Maus über mehrere Bildschirme und entsprechender Computer ermöglicht.
Gareth Powell, BBC Wales Chief Operating Officer: »Das verschafft uns eine kreative Freiheit bei der Produktion unserer Inhalte, die wir bisher noch nie hatten. Wir wollen die Vorteile der IP-Technologie nutzen, um unseren Content-Machern die bestmöglichen Werkzeuge zur Verfügung zu stellen und sie von vielen der historischen Beschränkungen zu befreien, denen wir in unserer bisherigen Sendezentrale in Llandaff ausgesetzt waren.«
Vorteile
Die Signale werden auf HD-Level im gesamten Gebäude verteilt, ohne dass es zu Verzögerungen oder visuellen Artefakten kommt. Designer und Produktionsmitarbeiter können von ihren eigenen Schreibtischen aus auf jedes Gerät zugreifen und mit ihm interagieren, als ob sich die Hardware an ihrem Arbeitsplatz befände — obwohl sie sich teilweise über hunderte Meter entfernt befindet.
Dies bietet hohe Flexibilität und Effizienz: Die Mitarbeiter können verzögerungsfrei zwischen den Geräten umschalten und den Standort wechseln, während sie weiterhin uneingeschränkten Zugriff auf die benötigten Systeme haben. Software-Anwendungslizenzen können von den Anwendern gemeinsam genutzt werden, was erhebliche finanzielle Vorteile mit sich bringt. Ein weiterer Nutzen ist, dass die Prozessoren von den Anwendern entfernt platziert werden konnten, um die Lüftergeräusche in den Betriebsbereichen zu reduzieren, was gerade für die Vertonungs-Suiten unerlässlich war.
Die gemeinsame Unterbringung aller sensiblen Computergeräte in einem umweltkontrollierten Raum sorgt für absolute Sicherheit und verlängert deren Betriebsdauer.
Ray Gordon, Scene Double, bilanziert: »Das ist eine der größten Installationen in Großbritannien und eine Ehre für die BBC und dB Broadcast. Die Liebe zum Detail in der Systemarchitektur in Kombination mit hochzuverlässigen Geräten hat eine Infrastruktur geschaffen, die enorme Vorteile und ein hohes Leistungsniveau bieten.«