Audio-Praxistest: Saramonic Blink 500 Pro
Der Tonzubehöranbieter Saramonic hat seine WLAN-Funkstrecke Blink 500 überarbeitet. film-tv-video.de hat sie ausprobiert.
Klang
Das Grundrauschen des Blink 500 Pro ist auch bei niedrigen Gain-Einstellungen des Senders etwas präsenter als beispielsweise beim Wireless Go. Bei normaler Lautstärke wird das Rauschen von der Stimme zwar problemlos überdeckt, bei flüsternden Aufnahmen kann das aber zum Problem werden.
Ein größeres Problem ist die Lautstärkeeinstellung des Senders, die nicht nur den Kopfhörerausgang lauter macht, sondern auch die Ausgabe auf die Kamera. Hier kann man im Grunde nur den Wert 1 benutzen. Vor allem ab der Lautstärke 3 wird ein sehr deutlich wahrnehmbares Grundrauschen hörbar. Bei Übersteuerungen ist zwar ein deutlicher Kompressionseffekt zu hören, das Signal bleibt dabei aber halbwegs nutzbar. Mit etwas Nacharbeit erhält man dann zwar keinen guten, aber noch einen brauchbaren Klang.
Die Klangqualität eines Mikrofons ist natürlich auch immer eine subjektive Angelegenheit und kann auch von der Stimme und der Sprechweise des Protagonisten beeinflusst werden. Den mitgelieferten Lavalier-Mikrofonen des Blink 500 Pro fehlt es nach Meinung der Tester vor allem an Höhen und oberen Mitten. Vor allem über 3.200 Hz fehlt es dem Mikrofon an Kraft. Das führt zu einem gedrückten Klangbild mit überbetonten Tiefen. Verwendet man das mitgelieferte Lavalier-Mikrofon direkt an der Kamera oder über eine andere Funkstrecke, klingt es etwas voller und präsenter. Das Sennheiser ME2, dass klanglich deutlich besser ist und der Stimme mehr Präsenz verleiht, klingt an den Sendern des Blink500 Pro Sets auch etwas dünner als direkt an der Kamera oder über eine andere Funkstrecke.
Das interne Mikrofon der Sender hat bis 6.400 Hz etwas mehr Kraft und klingt dadurch voller. Trotzdem hat auch dieses Mikro insgesamt noch einen etwas dumpfen Klang. Die Klangqualität der Saramonic-Mikrofone ist für Interviews aber ausreichend, solange es nicht mit anderen Mikrofonen gemischt wird.
Fazit
Saramonic hat beim Blink 500 Pro die wesentlichen Schwachpunkte der »normalen« Version deutlich nachgebessert: Die Kanäle lassen sich nun getrennt aufzeichnen, Ladezustand und Empfang lassen sich über ein Display überwachen. Als Bonus im Vergleich zur Konkurrenz bekommt man eine Aufbewahrungsbox bzw. Ladegerät mit eingebautem Akku, um die Einheiten besser unterwegs laden zu können. Die durchschnittliche Akkulaufzeit von fast sieben Stunden ist für ein Gerät dieser Klasse ohnehin sehr gut.
Die Ausstattung ist ganz auf den DLSR/M- oder Smartphone-Filmer zugeschnitten. Ein Beispiel: Will man die Funkstrecke an einem klassischen Camcorder einsetzen, muss man die Kabelverbindungen auf XLR selbst nachrüsten.
Dass die Kopfhörerlautstärke auch die Ausgabelautstärke verändert und alles über einem Wert von 2 hörbar mehr Grundrauschen verursacht, macht dieses Feature leider fast nutzlos. Ein Firmware-Update kann diesen Kritikpunkt möglicherweise beheben.
Generell war zumindest unsere Testversion des Blink 500 Pro sehr empfindlich gegenüber spezifischen Einstrahlungen, die vermutlich von WLANs und Handys in der Umgebung stammten. Das unterbricht das Signal zwar nicht, führt aber zu zusätzlichen Störgeräuschen in einzelnen Frequenzen.
Den mitgelieferten Lavalier-Mikrofon fehlt es vor allem in den Mitten und Höhen an Kraft, für Interviews und O-Töne sind sie aber noch ausreichend. Die Reichweite eignet sich für gesetzte Interviews oder kurze Strecken. Bei bewegten, situativen O-Tönen hängt es vor allem davon ab, ob der Sender auf den Empfänger gerichtet ist und welche Hindernisse im Weg sind.
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