NEP Germany: Mobile Regie im Luftfrachtcontainer
Feuertaufe beim Formel-1-Auftakt in Bahrain erfolgt: NEP baute mit Broadcast Solutions in einen Luftfrachtcontainer eine mobile Regie ein — für Servus TV.
Speziell für den Einsatz in der Formel-1-Berichterstattung haben NEP Germany und Broadcast Solutions einen Luftfrachtcontainer so ausgestattet, dass er aufgeklappt als mobile TV-Regie genutzt werden kann. Im Einsatz ist der auch remote-fähige Container für Servus TV.
Grundidee
Die TV-Berichterstattung der Formel 1 ist zusätzlich zu den produktionstechnischen Herausforderungen auch immer ein logistischer Kraftakt. Das Produktions-Equipment zieht schließlich mit dem gesamten Rennzirkus um die ganze Welt und muss immer zur richtigen Zeit vor Ort und einsatzfähig sein.
Um hier den Transport und die Setup-Zeiten zu optimieren und eine sehr schnell einsatzfähige Lösung an den Rennstrecken zu erreichen, setzt NEP Germany jetzt auf seine neue Container-Lösung.
Der Luftfrachtcontainer wird sozusagen direkt vom Flieger in den TV-Compound der Rennstrecke transportiert, zusammen mit weiteren Luftfrachtcontainern, die sozusagen als »Rüstwagen« fungieren.
Der Regie-Container wird dann aufgeklappt und ist innerhalb kurzer Zeit als mobile Broadcast-Regie betriebsbereit. Dann wird der Regie-Container mit dem restlichen Equipment wie Stageboxen und Kameras verbunden und ist sehr rasch einsatzbereit.
Servus TV nutzt diese Container-Lösung für die Berichterstattung aus der Boxengasse und für Interviews. NEP Germany fungiert, seitdem Servus TV die Rechte zur Übertragung der Formel 1 ab dieser Saison erworben hat, als Produktionsdienstleister. Während der Formel-1-Saison wird die »flugfähige« Highspeed-Regie rund um die Welt unterwegs sein.
Umsetzung
Die mobile Regie ist in einem mit zwei seitlichen Ausschüben ausgestatteten Luftfrachtcontainer untergebracht, sie dient primär zur Produktion von Interviews und Experten-Gesprächen, die mit zwei Drahtlos-Kamera-Teams und einem EB-Team rund um die Strecke oder in der Boxengasse eingefangen werden.
Auf kleinstem Raum beherbergt der Ausklapp-Container alle wichtigen Technik-Komponenten für eine TV-Produktion — vergleichbar wie in einem Ü-Wagen oder mit einer Flight-Case-Regie. Aber das Ganze kann eben sehr schnell per Flieger zu erträglichen Kosten transportiert werden und ist sehr schnell einsatzbereit.
Mark Overkamp, Technical Director bei NEP Germany, erläutert die Hintergründe der Entwicklung: »Durch die exzessive Reisetätigkeit bei der Produktion der Formel 1 brauchten wir eine hoch mobile, transportable Lösung, die auf kleinstem Raum die komplette Technik für unsere Produktionen bereithält und dennoch ein angenehmes Arbeiten möglich macht. Zusammen mit Broadcast Solutions haben wir mit dem POD eine Lösung entwickelt, die uns, im Zusammenspiel mit einem ausgeklügelten Stagebox-Konzept, in den aktuellen Produktionen optimal unterstützt, aber auch Optionen für die Zukunft offen lässt.«
Mit zwei Ausschüben lässt sich der POD von 7,5 m2 auf 14 m2 Fläche fast verdoppeln und bietet im Einsatzmodus Raum für vier Arbeitsplätze (Audio, Video, 2x Redaktion) inklusive zentralem Technik-Rack mit 2x 38 HE.
Im POD erfolgt das Monitoring der Video- und Audio-Signale der Kamera-Teams, die bei der Produktion im Einsatz sind, sowie die Steuerung der Intercom-Signale und der Motorola-Funkstrecken.
Während der Produktionen werden die Audio- und Videosignale direkt von der Rennstrecke via Darkfiber nach Salzburg ins Sendezentrum von Servus TV übermittelt, und dort wird das Sendesignal erstellt.
Das In-Ear-Monitoring der Moderatoren, Reporter und der Kamerateams wird im POD produziert, um Audio-Delays zu vermeiden.
Die Audiosignale, die in diesem Workflow anfallen, zeichnen sich durch eine große Heterogenität aus: Der POD sowie die Wisycom-Transmitter, die das Drahtlosnetzwerk über die Strecke hinweg realisieren, arbeiten mit digitalem Audio im Dante-Format. Die Signale der Intercom werden in AES67 verarbeitet, und es fallen weitere analoge Audio-Signale aus den Office-Containern an.
Um eine reibungslose Audio-Konvertierung sicherzustellen, sind mehrere Prodigy-Multiformat-Konverter von Directout in Stageboxen im Einsatz, die die Konvertierung von analogem Audio und AES67 zu Dante und umgekehrt übernehmen. Im POD selbst dient eine digitale Yamaha QL1 Audiokonsole mit Dante-Integration zur Mischung der Signale. Als Kreuzschiene ist im POD ein MicroN-System von Riedel im Einsatz. Die Steuerung der Audio- und Video-Signale übernimmt das Hi-Steuerungssystem von Broadcast Solutions.
Der POD ist auf der technischen Seite und den Workflows so konzipiert, dass perspektivisch auch eine vollumfassende Fernsteuerung aus dem Sendezentrum in Salzburg möglich ist.
Die Feuertaufe bestand das System bereits am 28. März 2021 beim Großen Preis von Bahrain. Der nächste Einsatz ist beim Großen Preis von Italien in Imola am 18. April 2021.
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