Bestehendes Steadicam und Gimbal verheiraten
Kann man einen Gimbal wie den Ronin RS und ein einfacheres, preisgünstigeres Steadicam-System kombinieren?
Konkretes Umbaubeispiel
Je nachdem, welche Art von Steadicam-System man besitzt, muss man individuelle Lösungen dafür finden, wie man alles zusammenbauen kann. Ich hatte noch eine alte, aber stabile Flycam, sowie die zugehörige Weste mit Arm. Bei dieser Version der Flycam waren bereits Kabel innen im Post verlegt. Die Kombination der Flycam und eines Ronin RS2 (Gimbal-Test) erfordert letztlich nur ein paar mechanische Adapter und Kabel.
Im Video zeige ich, wie das auch mit einer Glidecam funktioniert.
Hier habe ich einfach oben und unten Löcher in den Post gebohrt, um selbst das Stromkabel zu verlegen — den Akku nutze ich nämlich unten als Gegengewicht. Und da das Kabel oft im Weg ist, wenn man es außen verlegt, wird es mit diesem kleinen Trick eben nach innen verlegt.
Man muss beim Kabelkauf darauf achten, die richtigen Stecker zu finden. Neben den ganz teuren Kabeln gibt es auch einige recht preisgünstige, die dennoch eine wichtige Grundanforderung erfüllen: Man tut sich sehr viel leichter und muss auch nur ein viel kleineres Loch in den Post bohren, wenn man mindestens einen der Stecker öffnen, ablöten und nach dem Durchführen wieder montieren kann.
Den Akku kann man mit einem günstigen V-Mount-Adapter auf der einen Seite des Posts befestigen, auf die andere kommen dementsprechend Gegengewichte.
Lässt man den Kopf der Steadicam drauf, kann man damit zusätzlich noch den Gimbal verschieben, um alles ins Gleichgewicht zu bringen.
Die Droptime könnte man theoretisch auf Null setzen, aber der Gimbal bewegt sich ja immer etwas, daher würde ich den Schwerpunkt des Systems nach unten setzen.
Praktische Arbeit in Kombi mit RS2
Im Fall des Ronin RS2 (Gimbal-Test) kann man jetzt den Fokus der Kamera über den Motor ansteuern. Hierzu gibt es zum einen das Rad vorne am Gimbal, zum anderen lässt sich dies auch über ein Handy erledigen, wenn RavenEye angeschlossen ist. Ich hatte zunächst Zweifel, ob das in der Praxis klappt, aber es lässt sich doch einigermaßen damit arbeiten, zumal man das virtuelle Rad auch anstoßen kann. Dieses dreht sich dann schnell und stoppt langsam.
Nutzt man RavenEye, kann man sich also ein interessantes Setup bauen: Das Handy kommt an den Griff der Steadicam. Dieser bewegt sich ja nicht, daher hat man immer freie Sicht auf das Bild — egal wohin man mit der Steadicam schwenkt.
Der Fokus lässt sich dann auch, wie erwähnt, über das Display live regeln. Das Bild hat natürlich einen zeitlichen Versatz bei der Übertragung, aber das scheint mehr von der HDMI-Verbindung als vom Funk zu kommen.
Ein nettes Feature ist jetzt auch das Tracking, bei dem der Gimbal das getrackte Objekt verfolgt und man sich selbst ganz aufs Laufen konzentrieren muss.
Fazit
Es ist schön zu sehen, dass man auch bestehende Systeme kombinieren und dann aus diesen ganzen technischen Spielzeugen einigermaßen ernstzunehmende Werkzeuge bauen kann — zumindest im Rahmen von kleinen Projekten und Anwendern, die alleine drehen wollen oder müssen. Da kann ein solches Setup schon viel Zeit und Mühe sparen.
Im Video zeige ich einige Tricks und Kniffe, die mir bei meinem Setup geholfen haben.
Natürlich muss man immer individuell schauen, was gehen kann und was man zuhause vielleicht schon an Teilen herumliegen hat. Für mich war es jedenfalls ein sehr interessantes Projekt, und das Ergebnis war zu gebrauchen.
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