Kameratest E2-F6: Kleiner Würfel, großes Kino?
Z Cam bietet mit der E2-F6 eine sehr kompakte Kamera mit 6K-Auflösung und Vollformat-Sensor an. film-tv-video.de hat sie ausprobiert.
Praxis, Bedienung
Eine Sache war mir schon im Vorfeld sehr wichtig — die ersten Modelle der E2-F6 hatten ein riesiges Problem: Unterbrach man die Stromzufuhr während der Aufnahme, waren die aktuell geschriebenen Files nicht mehr zu retten.
Aus meiner Sicht ist das ein eindeutiger Bug, das wäre für mich ein absolutes Ausschlusskriterium für diese Kamera. Dementsprechend habe ich dieses Verhalten als allererstes ausprobiert — und kann prinzipiell Entwarnung geben: Verbindet man eine laufende, abgeschaltete Kamera wieder mit Strom, wird man auf die korrupten Videofiles hingewiesen, mit der Bitte um Reparatur. Danach sind die Files wieder gerettet. Das sollte man aber unbedingt tun: Kopiert man die defekten Files nämlich einfach auf einen Rechner, lassen sie sich dort nämlich nicht öffnen. Das Thema Stromunterbrechung hat sich aber durch die Reparaturfunktion in der Kamera definitiv erledigt.
Etwas umständlich ist es, die Blende bei nicht manuellen Objektiven einzustellen. Man muss sie zunächst per Taste anwählen und kann sie dann mit den Up/Down-Tasten verstellen. Das ist nicht sehr komfortabel gelöst.
Auf die einzelnen Fn-Tasten kann man seine Lieblingsfunktionen legen. Ich habe die Blende (ISO und Verschluss liegen werksseitig schon auf den Funktionstasten auf der Kameraoberseite), Fokusvergrößerung, sowie Waveform auf die einzelnen Tasten gelegt — und es war letztlich sehr erfrischend, mal mit so wenig Bedienknöpfen zu arbeiten.
Das Menü lässt sich trotz des kleinen Displays sehr gut erkennen und ablesen, und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase ist es dann auch recht einfach und übersichtlich aufgebaut.
Hier stehen die Menüpunkte Record und Video für Codec- und Auflösungseinstellungen, Audio, Exposure, Weißabgleich, sowie Fokus und Image zur Verfügung. Mit letzterem kann man etwa auch in die Bildprofile eingreifen. Über Connect stellt man diverse Verbindungen her, beispielsweise fürs Streaming. Der Menüpunkt System verwaltet die Systemeinstellungen. Da ich ja bei Tests viel zwischen Auflösungen wechsle, kam mir die Einfachheit im Vergleich zu anderen Kameras sehr zugute.
Zur Bildbeurteilung bietet die Kamera Waveform, False Colors, Vektorskop sowie Histogramm und Zebras an.
Wie schon erwähnt, lässt sich im 4K-Modus ein S35-Crop aktivieren. Damit wird eine zusätzliche Einstellung nutzbar: der Low Jello Mode. Dieser reduziert die Rolling-Shutter-Effekte merklich (Rolling-Shutter-Effekte werden auch im Testvideo gezeigt).
Durch den Vollformatsensor mit seinen großen Photosites ist die Kamera ziemlich lichtstark.
ISO 8.000 empfand ich als noch gut entrauschbar. Was allerdings auffiel: Zwischen den einzelnen ISO-Stufen findet ein Color-Shift statt.
Beim Filmen habe ich provisorisch für diesen Test den Ninja-Recorder an der Kamera über einen kleinen Kugelkopf montiert. Natürlich kann man Kamera und Recorder mit passendem Zubehör besser zusammen riggen, aber in der Testsituation ging es auch so. Als Objektiv verwendete ich im Test überwiegend ein Canon 50 mm 1.4.
Verwendet man tatsächlich nur die nackte Kamera, das Objektiv und den Recorder und dreht ohne weiteres Zubehör aus der Hand, dann wirkt die ganze Sache etwas wackelig — gerade bei dieser Brennweite. Wenn man allerdings einen Cage nutzt und über eine anständige Monitorbefestigung verfügt, ist das Drehen aus der Hand recht praktisch.
Da die Kamera keinen internen Stabilisator besitzt, war ich bei meinem Setup eher auf ruhige Fahrten und Stativschwenks beschränkt.
Auf dem Gimbal (Ronin RS2, Test) hat die Z Cam eine gute Figur gemacht. Gerade mit dem kurzen 50 mm und dem dicken Sony-Akku war das eine sehr ausgewogene Angelegenheit. Die Z-Cam-App bietet eine Videovorschau, mit der man ohne Monitor direkt an der Kamera arbeiten kann. Alternativ kann man natürlich auch das RavenEye System des Ronin nutzen.
Das ebenfalls im Test eingesetzte, anamorphotische Setup stellte sich im Endeffekt als ziemlich lang heraus, und das ist dem weit von der Kamera abstehenden Mount geschuldet. Zudem hatte ich auch nur ein ziemlich weiches Objektiv zur Verfügung, das Jupiter 9 mit 85 mm. Im 6:5-Verhältnis zu filmen ist für jeden Anamorphoten-Fan natürlich ein Traum — allerdings gibt es hier wegen der Sensorabmessung keinen Open Gate Modus — es steht also nicht die volle Nutzung der Sensorfläche zur Verfügung (mehr Infos zum Drehen mit Anamorphoten)
Im Testvideo sind auch Zeitlupenaufnahmen mit 120 fps enthalten. Leider stehen die aber nur im 2,4:1-Seitenverhältnis zur Verfügung. Schaut man sich bei anderen Kameraherstellern um, stehen einem hier volle 16:9 bei 120 fps zur Verfügung. Gefilmt habe ich überwiegend in ProRes. Zu diesem Codec muss man ja nicht mehr viel sagen: Super solide, hervorragende Qualität und sehr schnittfreundlich.
Seite 1: Einleitung, NAB2019-Video
Seite 2: Erster Überblick, Bildgalerie, Test-Video
Seite 3: Eckdaten, Mount
Seite 4: Aufzeichnung, Anschlüsse, Bedienelemente, Display
Seite 5: Praxis, Bedienung
Seite 6: Post
Seite 7: Fazit
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