Kameratest E2-F6: Kleiner Würfel, großes Kino?
Z Cam bietet mit der E2-F6 eine sehr kompakte Kamera mit 6K-Auflösung und Vollformat-Sensor an. film-tv-video.de hat sie ausprobiert.
Erster Überblick
Der Body der E2-F6 wurde im Vergleich zu früheren Z-Cam-Modellen etwas überarbeitet, aber das Grundprinzip ist gleich geblieben: Man kauft einen Body mit Objektivmount und einigen grundlegenden Bedienelementen und Schnittstellen. Um daraus wirklich eine vollständige Kamera zu machen, muss man separates Zubehör kaufen. Diverse Zubehörhersteller bieten maßgeschneiderte Cages und Platten für die Kamera an.
Dazu zählen etwa ein Monitor, Griff(e), Audiozubehör und weiteres, was der individuelle Nutzer haben will und der jeweilige Anwendungsfall erfordert. Man kann die E2-F6 also ziemlich pur und basic halten, aber man kann sie auch funktionell aufpumpen und ergonomischer gestalten.
Die nackte Kamera wiegt mit EF-Mount 1.090 g (mit PL-Mount etwas schwerer, mit MFT-Mount etwas leichter) und misst in der getesteten EF-Mount-Version 91,2 x 99,25 x 122,25 mm.
Der Nutzer einer E2-F6 erhält also keine All-In-One-, Ready-to-Shoot-Kamera. Man sollte und muss sich mit dieser Kamera zudem beschäftigen und auseinandersetzen, sonst wird man nicht glücklich. Im Gegenzug erhofft man sich natürlich, dass man zu einem günstigen Preis eine sehr gute Qualität und eine auf die eigenen Anforderungen optimierte Kamera bekommt.
Eckdaten
Die Beschäftigung mit der Kamera fängt direkt schon bei den unterschiedlichen Auflösungs-/ Framerate-Kombinationen an: Der Vollformat-CMOS-Sensor hat eine Fläche von 37.09 x 24.75 mm und nimmt in 6K mit einer Framerate von 50 oder 60 fps im ProRes-Fomat in 10 Bit auf. In 4K schafft die Kamera sogar 120 fps. Das klingt von der reinen Papierform sehr eindrucksvoll, aber man muss genau hinschauen, denn alles gleichzeitig geht nämlich nicht.
Ein paar Beispiele: In 6K Open Gate gehen maximal 30 fps und in 6K gehen maximal 48 fps. Auch in 6K UHD gehen nur maximal 48 fps. Schöner wären für den 50-Hz-Markt natürlich 50 fps. Die 120p, die Z Cam plakativ nach vorne stellt, gehen in 4K nur im Seitenverhältnis 2,4:1 und in Full-HD.
Folgende Varianten erlaubt Z Cam bei der E2-F6:
6.244 x 4.168 @ 30 fps max (6K Open Gate)
6.144 x 3.240 @ 48 fps max (DCI 6K)
6.144 x 2.592 @ 60 fps max (DCI 6K 2,4:1)
5.760 x 3.240 @ 48 fps max (6K UHD)
5.552 x 4.164 @ 30 fps max (5K 4:3)
4.992 x 4.160 @ 30 fps max (5K 6:5)
4.096 x 2.160 @ 72 fps max (DCI 4K)
4.096 x 1.728 @ 120 fps max (DCI 4K 2.4:1)
3.840 x 2.160 @ 72 fps max (4K UHD)
3.840 x 1.620 @ 90f ps max (4K UHD 2.4:1)
1.920 x 1.080 @120 fps max (FHD)
Weitere Vorgaben: Auch bei 50 oder 60 fps in 6K kann man im Bildseitenverhältnis von 2,4:1 aufnehmen. Ebenso verhält es sich — wie schon erwähnt — mit 120 fps in 4K. Dies sollte man beachten, denn die Zeitlupen stehen einem somit nur im Breitbild zur Verfügung.
Apropos Breitbild: Einen anamorphotischen Modus bietet die Kamera an, in 4:3 und 6:5, letzterer stellt die perfekte Größe für Linsen mit einem 2fach-Stauchfaktor dar, da man dann die Seiten nicht mehr wegcroppen muss. Zu finden ist dieses Seitenverhältnis auch bei Red oder Arri.
Als Dynamikumfang der Kamera gibt der Hersteller 15 Blenden an — die Aufnahme-Codecs dazu bietet die Kamera mit interner ProRes– und ZRaw-Aufnahme, neben H.264 und H.265. Im Testbetrieb nutzten wir den Monitor/Recorder Atomos Ninja, dort steht ProRes Raw zur Verfügung.
Mit Zlog bietet Z Cam ein Log-Profil an, und mit ZRaw gibt es auch eine interne Raw-Aufnahme in einem komprimierenden, eigenen Format.
Die maximale ISO beträgt 64.000. Die Kamera besitzt eine dual-native ISO, die Werte liegen bei 400 und 2.500.
Mount
Den Mount kann man bei der E2-F6 wählen, im Test wurde ein EF-Mount gewählt, man kann die Kamera aber auch alternativ auf PL, MFT oder M umbauen — oder eben gleich in der jeweiligen Variante bestellen.
MFT an einer Vollformat-Kamera? Wie soll denn das gehen? Bei der Aufnahme in 4K kann man auf S35 croppen. Das getestete Sigma Art 18-35 zeigte hier nur im Weitwinkel eine leichte Vignette. Wie es sich aber mit anderen MFT-Linsen verhält, sollte der Anwender eher selbst mal testen.
Z Cam bietet passend zur E2-F6 ein ND-Modul an. Dieser elektronische Graufilter wird in den wechselbaren Lens-Mount gesteckt und kann über die Kamera selbst oder die Z Camera App angesteuert werden. Erfahrungsgemäß bedeutet viel offenes Glas aber auch immer viele Möglichkeiten für Staubpartikel …
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