Praxistest: Blackmagic Speed Editor
Mit dem neuen Speed Editor soll es im Cut-Arbeitsbereich von DaVinci Resolve möglich werden, noch schneller zu schneiden. film-tv-video.de hat’s ausprobiert.
Betriebs-Modi Jog-/Shuttle
Das Jog/Shuttle-Rad reagiert schnell und kann in drei Modi geschaltet werden, die mit Tasten oberhalb des Rads aktiviert werden.
Die Abspielposition bleibt auch mit aktiviertem Snapping nicht an der jeweiligen Schnittstelle hängen, sondern pausiert dort nur sehr kurz, bevor die Szene mit der richtigen Geschwindigkeit weiterläuft. Je nach Modus kann man so sehr exakt oder schnell durch Dateien und die Timeline fahren.
- Per »Shuttle« geht es am schnellsten, eine Vierteldrehung des Rads beschleunigt auf das 32-fache. Das geht abwärts bis zur doppelten Geschwindigkeit.
- Der Jog-Modus ist der langsamste Modus. Mit einer halben Umdrehung spielt man 30 Einzelbilder ab, kann diese aber sehr exakt steuern und auch auf einem einzelnen Frame stehen bleiben.
- Der Scroll-Modus ist eine schnellere Variante, bei der mit einer halben Umdrehung 30 Sekunden abgespielt werden. Das Stoppen auf einem Einzelbild erfordert mehr Gefühl.
Die Umsetzung der Steuerung auf die Software ist wirklich gut gelungen, alles geschieht sofort, da hakt nichts.
Auf der Cut- und Edit- Seite in Resolve kann das Shuttle-Rad auch zum Trimmen eingesetzt werden. Je nach zusätzlicher Taste, die man gedrückt hält, werden In- oder Out-Punkt getrimmt oder ein Slip-, Slide- oder Roll-Schnitt ausgeführt. Die sechste Taste dieses Funktionsblocks liefert eines der besten kleinen Features: Mit dieser Taste kann man nämlich die Länge von Übergängen per Shuttlerad einstellen. Das geht viel schneller und exakter als mit der Maus. Wer schon einmal unzählige Audio- oder Videotransitions einer Timeline per Maus anpassen musste, der weiß, welche Erleichterung diese Funktion bietet.
Welchen Punkt man in der Timeline gerade bearbeitet, wird einfach von der Abspielposition bestimmt. Es wird immer der nächste Schnittpunkt oder Clip verwendet. Um Übergänge hinzuzufügen, gibt es eine Taste für die Standardblende und eine für den Morph-Effekt Smoothcut. Dazu gibt es noch einen einfachen Schnitt-Befehl.
Die oberen sechs Tasten im linken Tastaturblock beinhalten Einfügen-Befehle für die Cut- und Edit-Seite. Dabei gibt es einen Einfügen-, Überlagern, Anhängen- und Clips-Ersetzen-Befehl. Einen kleinen Makel gibt es bei der CloseUp-Funktion, die beim Einfügen auch gleich in das Bild zoomt — meist aber viel zu wenig. Das liegt aber an der Funktion in Resolve, und nicht an der Tastatur. In der Mitte gibt es noch acht Funktionstasten für wichtige Befehle. Drückt man die Audio Level-Taste, kann man die Lautstärke mit dem Shuttle-Rad einstellen.
Viele Tasten sind auch mit mehr als einer Funktion belegt. So gibt die Taste »Full View« das Vollbild wieder, zweimal Full View drücken sorgt dafür, dass auch gleich der letzte Schnitt abgespielt wird. Mit dem »TransDur«-Schalter kann auch gleich eine neue Standardlänge für Übergänge festgelegt werden. Auch praktisch: mit Split -und Move-Schalter kann man mit dem Shuttle-Rad ganze Clips durch die Timeline transportieren und verschieben. Mit Doppeldruck werden einzelne Befehle oft auch wieder gelöscht. In der Cut-Page kann auch die Größe des Viewers mit dem Shuttlerad eingestellt werden. Kleine Beschwerde: Die Audio- und Video-Only Tasten funktionieren auf der Edit-Seite nicht. Dann gibt es noch den Live/Overwrite-Modus, der am besten im Benutzerhandbuch von Resolve 17 beta5 auf Seite 54 nachzulesen ist. Alles über die Funktionstasten findet man ab Seite 40 im Handbuch.
Fazit
Das Setup der Tastaturbefehle ist gleichermaßen für die Cut- und Edit-Seite in Resolve geeignet und bietet viele Optionen, um den Workflow zu optimieren. Die Auswahl der Funktionen ist sehr stimmig und durch vielfache Doppelbelegung auch sehr umfangreich. Das erfordert etwas Einarbeitung in die vielen Funktionen, bietet aber für jeden Arbeitsstil enormes Optimierungspotenzial.
Highlight ist, schon wie bei der kompletten Tastatur, das Jog/Shuttle-Rad, sowohl für das Durchsehen von Videos als auch das direkte Trimmen in der Timeline, nur mit dem Speed Panel. Dass die Länge von Übergängen mit dem Rad eingestellt werden kann, ist wirklich sehr hilfreich.
Das Panel erlaubt es auch, den Feinschnitt des Videos komplett ohne den Einsatz der Maus zu vollziehen, nur für den Ton braucht man diese dann doch öfters. Der zentrale Tastaturblock macht den Multicam-Schnitt im Sync Bin der Edit-Seite noch mal erheblich flüssiger. Auch ohne diesen zu benutzen, ist das Speed Panel sein Geld wert und ermöglicht sehr viel effektiveres und schnelleres Arbeiten.
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