Gimbal-Test: RS2 und RSC2 von DJI
Gimbal-Praxistest im Doppelpack: neue Ronin-Gimbals RS2 und RSC2 von DJI.
RS2 — Praxis
Die Stabilisierung im preisgünstigeren RSC2 ist wirklich schon sehr gut. Der RS2 profitiert wegen der steiferen Konstruktion der Kohlefaserarme hier aber nochmals ganz klar.
Weitwinklige Objektive verzeihen ja bekanntlich mehr Verwacklungen, daher waren sie bei frühen Gimbal-Generationen das Mittel der Wahl. Dies hat sich nun geändert: Man kann sich problemlos auch an längere Brennweiten heranwagen. Natürlich erhält man mit 400 mm kein wackelfreies Bild beim Gehen oder Laufen, aber durch 5 % Post-Stabilisation lässt sich dies meist schon geradebügeln.
Wichtig ist aber, und das nicht nur im Modus »Super Smooth«, die Objektivstütze zu benutzen. Hier würde ich mir übrigens wieder eine mit drehbaren Rollen wünschen, um auch Zoomobjektive praktischer nutzen zu können.
Durch die höhere Traglast des RS2 gegenüber dem RSC2 hat »Super Smooth« hier natürlich auch seine Vorzüge, da man mit längeren Objektiven arbeiten kann.
Die Motoren haben einfach mehr Drehmoment, um den Ausschnitt »einzufrieren«. Um dabei auch über den Joystick zu schwenken, sollte man die Stärke von »Super Smooth« anpassen, um keine Bildruckler zu bekommen.
Das Display erwies sich hierbei als äußerst praktikabel: man kann alles problemlos direkt mit dem integrierten Touchscreen bedienen und regeln — man braucht eigentlich kein Handy mehr.
Endlich vorbei die Zeiten, als ein leeres Handy den Gimbal lahm legen konnte. Durch Wischen nach oben / unten und links / rechts kann man stattdessen direkt auf dem Farb-Display des RS2 auf verschiedene Menü- und Bedienseiten zugreifen.
Der Joystick und der Rec- sowie M-Button liegen beim RS2 auch weit genug voneinander entfernt, um ein versehentliches Bedienen zu erschweren. Beim Touch-Display sieht das mit der Bediensicherheit aber teilweise leider anders aus: Manchmal wundert man sich über die Einstellungen, die da wie von Geisterhand vorgenommen werden. Dem kann man aber ganz einfach entgegenwirken: Ein doppeltes Drücken auf den Powerbutton verriegelt das Touch-Display.
Als Kameras verwendete ich im Gimbal-Test eine GH5 und eine Canon C70 (Kameratest). Hier zeigte sich die Vielfältigkeit des Ronin.
Durch die automatische Kalibrierung kann man schnell zwischen leichtem und schwerem Setup wechseln. Selbst bei der C70 waren die Arme übrigens noch nicht auf Anschlag.
Das Verstellen des Tilt-Armes folgt jetzt einem anderen Prinzip: Statt den ganzen Arm zu verschieben, bewegt sich jetzt die komplette Platte, auf der die Kamera sitzt, am Arm entlang. Außerdem kann man sie noch komplett abnehmen.
Insgesamt profitiert man gerade bei schweren Kameras natürlich vom geringen Eigengewicht des neuen Ronin. Selbst mit der C70 war es mir somit möglich, auf dem Rad zu fahren und währenddessen zu filmen.
Da sich der RS2 durch den abnehmbaren Griff gut riggen lässt, werden auch die Fernsteuerungsmodi interessant. Im Modus »Force Mobile« kann man ein Mobiltelefon als Gimbal-Fernsteuerung nutzen: Das Smartphone ist der Master, der Gimbal ahmt als Slave dessen Bewegungen nach. Montiert man das Smartphone hochkant auf einem Stativkopf, kann man mit dem Stativkopf den Gimbal fernsteuern. Wenn man die Werte in der App auf 50 stellt, wird alles eins zu eins übertragen.
Eine weitere, interessante Steuerungsmöglichkeit: Man kann den Gimbal auch mit einem PlayStation-Controller fernsteuern. Verbindet man den Controller über WLAN mit dem Ronin, profitiert man von dessen äußerst präzisen Steuerungssticks. Zusätzlich kann man fokussieren und natürlich die Aufnahme starten. In Verbindung mit einem Vorschaumonitor konnte ich mir so etwa ein sehr praktikables Auto-Rig bauen.
Eine weitere Hilfe, die allerdings zum Testzeitpunkt noch nicht vorlag, ist das TOF-Modul, ein 3D- Fokussystem. Die TOF-Sensoren, die oben auf der Kamera befestigt werden, steuern hiermit den Fokusmotor. So lassen sich auch ältere Linsen oder Filmobjektive mit Autofokus versehen. Erste Tests, die schon im Netz auftauchten, sahen vielversprechend aus.
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