Kameratest: Canon C300 Mark III
Ein neuer Sensor ziert die dritte Generation der Canon-Kamera C300. Der S35-4K-CMOS-Sensor ist aber bei weitem nicht die einzige positive Neuerung.
Bildqualität und Low-Light-Fähigkeiten
In Kombination mit dem Canon 18-80 mm Objektiv liefert die C300 Mark III scharfe, detailreiche Bilder, die im Vergleich mit einer Blackmagic Pocket und einem Panasonic 12-35 mm Objektiv immer mehr Details in feinen Strukturen bietet.
Allerdings spielte hier natürlich auch das Objektiv eine entscheidende Rolle. Im Vergleich zur Blackmagic Pocket 6K (Test) mit dem gleichen Objektiv und Blende 5.6 zeigt das Bild der Pocket 6K leicht mehr Zeichnung in feinen Details, der Unterschied ist aber geringer, als es der Unterschied in der Auflösung vermuten lässt.
Im Kontrast ist ein Unterschied zu beiden Pocket-Modellen klar feststellbar, wobei man den Dynamikumfang des Sensors nur wirklich mit Log-Modus-2 ausnutzen kann. Die versprochenen 16 Blenden Dynamikumfang kann die C300 Mark III nur im Log-Modus erreichen. Der Unterschied zur Standardkurve ist deutlich sichtbar.
Im Log-Modus-2 ist es selbst im direkten Gegenlicht mit der Mittagssonne zumindest noch möglich, das Gesicht genug zu belichten, um es zu erkennen, ohne dass der Hintergrund ausfrisst. Allerdings benötigt man dann doch noch etwas Nacharbeit in der Raw-Entwicklung, um das Gesicht auf die 70 % aufzuhellen — möglich ist es aber. Bei Aufnahmen in einem Innenraum gegen ein Fenster ist es an einem bewölkten Tag auch noch möglich, sowohl den Innenraum als auch die Wolkendecke auf der Aufnahme zu erkennen. Bei direktem Sonnenlicht geht das allerdings nicht mehr.
Bei der Bildcharakteristik gibt es in der C300 Mark III 20 Speicherplätze, wobei die ersten 5 mit Rec.709, C-Log2, C-Log3, PQ und HLG belegt sind.
Die einzelnen Bildprofile bieten zahlreiche Einstellungen wie Gamma-Kurve, Farbmatrix, Knee, Schwarzlevel und spezielle Funktionen wie Sharpness, Noise Reduction und Skin Detail.
Die Rauschreduzierung kann in zwölf Stufen eingestellt werden und sollte zumindest bei Rec.709 bei +6 verwendet werden. Natürlich verliert das Bild etwas an Schärfe, wenn aber keine umfangreiche Postproduktion vorgesehen ist, wird das Bildrauschen bei ISO 4.000 sehr dominant.
Die Schärfe kann zwischen -10 und +50 abgesenkt und angehoben werden. Die Grundeinstellungen bieten ein ausgewogenes Bild und können aber auch noch leicht angehoben werden, ohne einen zu starken Kantenanhebungseffekt zu bekommen.
Die Lichtempfindlichkeit lässt sich in der »extended Range« mit ISO 102.000 schon extrem in die Höhe schrauben, aber ab 25.000 ist das auch mit dem De-Noiser auf +12 gestellte Signal so verrauscht, dass es ohne weitere Bearbeitung nur als Stilmittel zu verwenden ist.
Mit ISO 160 lässt sich auch sehr weit nach unten gehen. Eine Basis-ISO gibt Canon nicht an. Das Handbuch übersetzt jedoch ISO 400 als 6 dB Gain, was ja heißen würde, dass ISO 200 der Basiswert ist.
In Rec.709 kann man das Material mit dem De-Noiser bis ISO 4.000 noch gut verwenden, wenn es auch schon ein sichtbares farbiges Rauschen in den Schwärzen und den unteren Mitten gibt. Ab 12.800 wird das Rauschen vor allem in den Tiefen schon sehr dominant, lässt sich aber mit dem Denoiser von DaVinci Resolve Studio noch bis 51.200 akzeptabel beseitigen. Natürlich gibt es dann auch schon einen sichtbaren Verlust in den Details.
Vor allem im C-Log 2 ist das Bildrauschen in den dunklen Bereichen in jedem ISO präsenter und bedarf der Nachbearbeitung. Schon ab 3.200 ISO ist es hier sehr deutlich wahrnehmbar.
Im Raw-Modus ist die ISO ja ohnehin nur eine Einstellungshilfe, um das Bild auf dem Display noch beurteilen zu können. Ein Vorteil der hohen ISO ist hier aber dennoch, dass der Schärfe-Assistent und der Autofokus nur funktionieren können, wenn das Bild hell genug ist und genügend Kontrast bietet. Den Focus Assist stört das Rauschen offenbar nicht. Wenn das Peaking durch das Rauschen längst unbrauchbar geworden ist, kann der Focus Assistent noch klar anzeigen, wo die Schärfe liegt. Bei der Raw-Aufzeichnung ist das hohe ISO in der C300 Mark III also durchaus sinnvoll.
Mit internen Einstellungen die chromatischen Aberrationen zu beseitigen, funktioniert zumindest beim Canon-Objektiv CN 18-80 mm sehr gut. In allen Fällen konnte die Kamera die farbigen Kanten an feinen Details beseitigen, das führte zu einem minimal schärferen Bildeindruck.
Die Bearbeitung der Raw-Dateien ist in der Raw-Software von Canon eher limitiert. Sie eignet sich bestenfalls, um das Bild vom Log-Modus schnell auf ein Rec.709- oder Rec.2020-Level zu bringen. In DaVinci Resolve gibt es wesentlich bessere Einstellungsmöglichkeiten, um die Log-Aufnahmen im Detail anzupassen.
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Seite 7: Bildqualität
Seite 8: Ton, Alternativen, Fazit
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