Praxistest: Field-Recorder/Monitor Video Assist 12G HDR
Blackmagic hat mit dem »12G Video Assist HDR« einen neuen Field-Monitor/Recorder in zwei Größen im Programm. film-tv-video.de hat beide Varianten getestet.
Praxis, Handling
Schon aufgrund der enormen Helligkeit eignen sich beide Monitore als Kontrollmonitore zu einem vergleichsweise guten Preis. Sie ermöglichen auch bei vollem Sonnenlicht die Kontrolle der Helligkeit und Schärfe auf dem Monitor. Bei der Schärfe kann es dennoch manchmal Unsicherheiten geben, da die HD-Auflösung der Displays für UHD-Aufnahmen nicht immer ausreichend ist – vor allem beim 5-Zoll-Modell. Der 2-fach Bildschirmzoom bringt da aber meist die letzte Sicherheit. Auch die Möglichkeiten, das Peaking und das Zebra schnell zu aktivieren/deaktivieren sind hilfreich. Das gilt auch für die Scopes, die man schnell mal um Rat fragen kann.
Die stark reflektierende Oberfläche des Bildschirms bleibt aber ein Problem, denn bei starker Helligkeit sieht man in dunklen Bildbereichen eher sich selbst als das Motiv. Mit etwas Abschatten kann man diesen Effekt aber reduzieren. Eine kleine Gegenlichtblende ist da schon ausreichend.
Die Helligkeit und der Kontrast des Displays sind für die meisten Situationen gut geeignet und lassen sich schnell an das Umgebungslicht anpassen. Selbst bei maximaler Helligkeit ist die Kontrastdarstellung gut, und es gibt kaum einen Grund, den Kontrast selbst zu verstellen. Man sieht auch die hellen Bildbereiche noch differenziert, nur Strukturen in dunklen Bildbereichen können bei dem mittleren Kontrast gelegentlich im dunklen Grau absaufen.
Bei Außenaufnahmen und bewölktem Himmel ist es so immer noch gut möglich, das Bild zu beurteilen. Wer die Aufnahme nicht mit dem Touchscreen starten will, kann das auch über einen Timecode-Trigger oder den Aufnahmetrigger der Kamera tun. Bei der Panasonic GH5 hat das auch gut funktioniert.
Beim 7-Zoll-Modell ist auch die Fernbedienung über den Lanc-Anschluss möglich. Gerade wer Kamera und Monitor auf einem Rig einsetzt, hat also etliche Möglichkeiten, die Aufnahme extern zu starten. Sowohl Aufnahme als auch Wiedergabe werden durch klar verständliche Symbole am unteren Rand des Displays aktiviert.
Eine Liste kompatibler SD-Karten und SDDs für Aufnahme gibt es im ausführlichen Benutzerhandbuch. Sowohl mit der Sony Tough SD 128 GB als auch mit der Angelbird AV Pro 64 GB und der Samsung T5 SSD funktionierten UHD-Aufnahmen mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde in den besten Codec-Varianten. Das Durchschleifen des Signals hat ohne Probleme funktioniert, und man kann im Menü einstellen, ob Anzeigen aus dem Video Assist ausgegeben werden sollen oder nicht.
Für das Abhören gibt es einen 3,5-Zoll-Klinken-Ausgang, der ein relativ rauscharmes Signal ausgibt. Man kann die Lautstärke mit dem Tippen auf die Audiopegel einstellen. Leider ist die maximale Lautstärke für laute Drehumgebungen etwas gering. Beide Kanäle werden jeweils auf eine Seite des Kopfhörers ausgegeben. Eine Option, nur einen Kanal auf beide auszugeben, ist eine Kleinigkeit, die noch fehlt.
Die Wiedergabe wird mit dem Play-Button gestartet. Man sieht zunächst nur den letzten Clip. Zu anderen Clips kann man mit den Skip Buttons wechseln. Bei genauerem Hinsehen ist unter dem Clip eine Mini-Timeline, in der alle bisherigen Aufnahmen als blaue Balken angezeigt werden. Man kann entweder auf der Timeline zu einem beliebigen Punkt springen oder shutteln, oder auch in der Mitte des Bildes mit Wischen nach links und rechts rückwärts und vorwärts shutteln. Eine Thumbnail-Ansicht für die Aufnahmen gibt es aber nicht. Die 2-fache Ausschnittsvergrößerung wird hier ebenfalls per Touchscreen aufgerufen.
Einige 3D-LUTs sind gleich installiert, allerdings nur von den Kameramodellen von Blackmagic. Es lassen sich aber auch leicht eigene Luts im .cube Format über SD-Karte oder SSD laden. Im LUT-Menü wird eine LUT ausgewählt, aktiviert wird sie dann im Monitor-Menü.
In den Monitoring-Optionen gibt es eine Blue-only-Funktion, um den Monitor zu kalibrieren. Auch an das Anpassen der Darstellung für anamorphotische Objektive wurde gedacht. Die Ausrichtung kann manuell oder automatisch rotiert werden.
Dank der beiden Akku-Steckplätze kann man bei beiden Modellen den Akku im laufenden Betrieb wechseln. Ein einzelner, kleiner NP-F550 Akku hält im Durchschnitt gerade mal eine Stunde im normalen Betrieb bei Innenaufnahmen. Die Dauer hängt von der Helligkeit und vor allem davon ab, wie stark der Lüfter arbeiten muss.
Ein NP-F750 hielt bei 2.500 Nit und Innenaufnahmen 2 Stunden und 7 Minuten. Bei Aufnahmen in der prallen Sonne musste der Lüfter wesentlich stärker arbeiten, und so ging demselben Akkus nach 1 Stunde und 40 Minuten der Saft aus. Dabei waren die hier verwendeten Akkus zwar nicht ganz neu, haben aber erst wenige Entladungszyklen hinter sich.
Der Lüfter ist das größte Problem bei beiden Modellen des 12G Video Assist HDR. In normalen Drehsituationen auf der Straße oder belebten Räumen dürfte das Geräusch nicht ins Gewicht fallen, bei Studioaufnahmen ist aber ein Surren zu hören, selbst wenn das Mikrofon nur auf die Protagonisten ausgerichtet ist.
In einer typischen Interviewsituation mit einem Sennheiser ME66 Richtmikrofon mit dem Sprecher in zwei Metern Entfernung zur Kamera schlug sich dies noch mit -68 dBFS auf den Tonaufnahmen nieder. Die Sprachaufnahmen gingen bei dem Test nahe an die 0 dBFS Grenze heran.
Auf den Aufnahmen mit dem internen Mikrofon der GH5 war der Lüfter allerdings schon bei -48 dBFS zu hören. Ein Richtmikrofon für die Atmo ist mit den beiden 12G Video Assist also notwendig, wenn die Atmo eine Rolle spielt. Ein kleiner Faktor, der beachtet werden sollte ist: Die Audioaufnahmen über die internen Mini-XLR-Eingänge des 7-Zoll Modells sind den weitergegeben Audioaufnahmen über HDMI etwa 5 Frames voraus, sie müssen im Schnitt nachträglich synchronisiert werden.
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