Praxistest: Field-Recorder/Monitor Video Assist 12G HDR
Blackmagic hat mit dem »12G Video Assist HDR« einen neuen Field-Monitor/Recorder in zwei Größen im Programm. film-tv-video.de hat beide Varianten getestet.
Ein »sprechender« Produktname wie »Video Assist 12G HDR« macht zumindest den Insidern gleich klar, was die neuen Blackmagic-Monitore im Unterschied zu den immer noch verfügbaren Vorläufermodellen aus dem Jahre 2016 können: 12G und HDR. Die 5-Zoll-Version des Video Assist 12G HDR kostet 731 Euro, die 7-Zoll Variante liegt bei 900 Euro (Netto-Listenpreise).
Beide Monitore können via 12G-SDI- oder HDMI-2.0-Buchsen Signale empfangen und diese auch auf SD-Speicherkarte aufzeichnen — und natürlich können sie auch gleichwertige Ausgänge wieder ausgeben.
Dabei kann über SDI auch in Blackmagic Raw aufgenommen werden, zum Testzeitpunkt wurde das aber nur von zwei externen Kameramodellen unterstützt, der Panasonic EVA1 und der Canon EOS C300 Mark II.
Ansonsten können beide Monitore/Recorder bis zu UHD (2.160p/60) Daten in 10 Bit wahlweise in ProRes- oder DNx- Varianten aufzeichnen. Echtes DCI-4K funktioniert noch mit bis zu 25 Bildern/Sekunde. Betreiben kann man die beiden Monitore mit Sony-NPF-Akkus, für die ein oder zwei Slots zur Verfügung stehen.
Das »HDR« in der Produktbezeichnung sagt ja schon klar an, dass die Monitore 10 Bit in einem Farbraum bis zu Rec.202 und DCI-P3 zu 100% darstellen können und eine Helligkeit von 2.500 Nit bieten.
Ausstattung
Neben der Größe (5 und 7 Zoll) unterscheiden sich die beiden Geräte nur in wenigen Details. Zwar verfügen beide über eine vertikale Auflösung von 1.920 Pixel, in der Horizontalen bietet das 5-Zoll-Modell aber 1.080 Pixel, während das 7-Zoll Modell mit 1.200 Pixel etwas extra Puffer bietet, der für die oben platzierten Anzeigen wie Menüs, Aufnahmeformat, Timecode und Batterieanzeige genutzt wird. Das bedeutet, dass diese Optionen auch dann sichtbar bleiben, wenn man alle Einblendungen ins Bild ausschaltet.
Das 5-Zoll-Modell bietet keine Mini XLR-Anschlüsse, anstelle normaler BNC-Verbindungen werden Micro-BNC Stecker verwendet. Hier braucht man also noch Adapter für normale SDI-Kabel, und die Handhabung ist für normalgroße Hände etwas umständlich. Dass diese Option aber überhaupt in einem so kleinen Monitor zur Verfügung steht, ist ein großer Vorteil. Blackmagic bietet ein Adapterkabel und ein direktes Kabel von Micro-BNC auf BNC-Stecker auf seiner Webseite an.
Während das 5-Zoll Modell nur einen SD-Kartenslot bietet, ist das 7-Zoll-Modell mit zwei Slots bestückt. Beide verfügen über je einen SDI Ein- und Ausgang, einen HDMI 2.0 Aus- und Eingang, eine 3,5 Kopfhörerbuchse, eine externe 12-Volt-Spannungsversorgung und eine USB-C-3.1-Schnittstelle.
Wie schon bei den Blackmagic-Kameras Pocket-4K (Test) und 6K (Test) kann diese verwendet werden, um eine SSD anzuschließen und darauf direkt aufzuzeichnen. Leider ist die Buchse beim 5-Zoll-Modell etwas unpraktisch auf der Unterseite direkt an der mittleren Schraube positioniert.
Die Mini-XLR-Eingänge am 7-Zoll Modell können bis zu 24 Bit in 192 kHz aufzeichnen und Phantomspeisung ausgeben. Beim 5-Zoll-Modell ist man auf den Ton, der von der Kamera weitergeleitet wird, beschränkt. Allerdings können beim 7-Zoll-Modell nicht der Kameraton über HDMI und zwei Kanäle von den XLR-Anschlüsse gleichzeitig aufgezeichnet werden. Es müssen jeweils die Kameraspuren durch die XLR-Eingänge ersetzt werden. Ein Netzstecker, der sich über einen Schraubverschluss fest verankern lässt, wird mitgeliefert.
Gehäuse
Das Gehäuse der Monitore besteht aus Aluminium, es macht einen stabilen und gut verarbeiteten Eindruck. Das Gerät besitzt einen Lüfter auf der Rückseite, der auch immer zumindest leise hörbar läuft. Die Lüftungsschlitze auf der Rück- und Oberseite führen dazu, dass der Monitor nicht in sehr feuchten oder staubigen Umgebungen eingesetzt werden sollte. Bei Außeneinsätzen ist ein Regenschutz also Pflicht.
Um die Geräte entsprechend an der Kamera anzubringen oder Zubehör am Monitor zu befestigen, gibt es jeweils oben und unten drei ¼-Zoll Gewinde. Wer direkt auf eine externe Festplatte aufnehmen will, der benötigt hier eine Lösung, um selbige fest mit dem Monitor zu verbinden. Das Starten des Geräts dauert rund sechs Sekunden. das hält sich in einem vertretbaren Rahmen. Der An- und Ausschalter gibt aber kaum taktile Rückmeldung, so dass man oft nicht weiß, ob man ihn jetzt richtig erwischt und bedient hat oder nicht.
Die Bedienung erfolgt ausschließlich über den Touchscreen. Mit den Fingerabdrücken auf dem Bildschirm wird man also immer etwas zu kämpfen haben. Das ist vor allem dann relevant, wenn man viel im Menü einstellt, da die Schaltelemente dann auch immer sehr zentral im Bildschirm angezeigt werden. Hat man diese Einstellungen einmal gemacht, kann man weitere Einstellungen in der Bildmitte weitgehend vermeiden, da man fast nur noch am oberen und am unteren Rand des Bildschirmes tippen muss. Wer die Anzeigen aus dem Bild haben will, kann diese mit einem Wischer nach unten beseitigen.
Das Gewicht beider Monitore ist schon ohne Akku nicht ganz gering. Der 5-Zoll-Video-Assist wiegt mit SD-Karte, aber ohne Akkus 403 g. Zusammen mit ein oder zwei Akkus ist ein Rig für den Dreh mit einer DSLR also empfehlenswert. Wird der Monitor auf dem Zubehörschuh alleine mit einem kleinen Akku auf der Kamera montiert, ist es gerade noch vertretbar, aus der Hand zu drehen. Das 7-Zoll-Modell wiegt hingegen 840 g ohne Akkus und ist ohne ein Rig nur sehr schwer zu handhaben.
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