Glas-Recycling: Mit Vintage-Objektiven arbeiten
Altglas in einer besonders attraktiven Form: Sas Kaykha stellt einige seiner Vintage-Objektive vor. Er gibt Tipps, erklärt, wie man mit Vintage-Objektiven umgehen und arbeiten kann — und worin der Reiz dieser Linsen liegt.
Tuning
Wie bereits erwähnt, kann man selbst viel Hand anlegen. Staubeinschlüsse lassen sich meist entfernen, indem man die hintere oder vordere Linse abschraubt und sie säubert. Je nach Objektiv braucht man einen Lenswrench oder Schraubendreher.
Auch hier liefert Youtube viele Anleitungen. Am besten besorgt man sich ein altes Objektiv, das eh auf den Müll kommt, und übt mit dem Lenswrench das Öffnen. Eine staubfreie Unterlage und Handschuhe sind sehr zu empfehlen, wenn man Linsen öffnet.
Meine »Werkstatt« besteht aus einem Plastik-Maus-Pad als Unterlage, einem Lenswrench, Uhrmacherschraubendrehern, einer Zange, Wattestäbchen, dem Zeiss Lens Cleaning Kit und technischer Vaseline. Mehr braucht es nicht. Da die Schrauben ja alle sehr filigran sind, ist es manchmal schwer, sie zu lösen. Hier hilft ein sanfter, aber bestimmter Schlag mit einem Hammer oder Ähnlichem auf den Kopf des Schraubendrehers.
Die Fokusschnecke ist oft etwas komplizierter zu erreichen, diese kann man bei Bedarf mit technischer Vaseline schmieren. Weniger ist mehr. Auf keinen Fall sollte man kriechende Fette oder Ähnliches verwenden, diese können die Linsenelemente beschädigen.
Bei einem Jena DDR 50 mm Objektiv war die Blendensteuerung kaputt, und ich habe diese mit einem Bindfaden repariert.
Das Objektiv hat auf dem Flohmarkt 5 Euro gekostet, weil viele nicht wissen, dass sich hinter Jena DDR nichts anderes als Zeiss Jena verbirgt.
Während die russischen Objektive meist am einfachsten aufgebaut sind (beim Helios braucht es nicht einmal Werkzeug zum Öffnen), sieht es bei den Canon-FDs schon anders aus, denn diese haben einen komplizierten Blendenmechanismus.
Viele Fotoobjektive haben eine klickende Blende, das heißt, dass der Blendenring bei jeder Stufe einrastet. Das ist beim Filmen ein Nachteil, aber auch hier kann man etwas tunen. Meist ist es nur eine kleine, gefederte Kugel, die für das Einrasten sorgt. Entfernt man die Kugel, kann man die Blende klickfrei bekommen.
Weiterhin kann man natürlich immer Fokusringe für den Follow Focus befestigen. Findige Bastler können sich auch daran wagen, die Eigenschaften der Linse zu ändern. So lässt sich etwa bei meinem Mir 1b ganz einfach ein Stift entfernen, um die Naheinstellgrenze zu verkürzen.
Praxistipp zum Speedbooster
Bei manchen Objektiven kann das hintere Ende über den Adapter hinausragen und unter Umständen den Speedbooster zerkratzen.
Es gibt viele verschiedene Speedbooster-Modelle und unterschiedlichste Vintage-Objektive: Beim ersten Einsatz einer neuen Kombination also lieber ganz vorsichtig probieren.
Bei den genannten Objektiven kann es beim Mir 1b und bei manchen Helios-Modellen zu solchen Problemen kommen.
Das muss nicht das Ende der Geschichte sein: Da der hintere Teil meist nutzlos ist, kann man ihn vorsichtig mit einer Feile abnehmen.
Noch ein Link zum Thema
Als Einstiegsempfehlung kann ich die Seite Vintagelensesforvideo.com empfehlen: Mit Tipps, Infos und vielen Videobeispielen. Frohes Recherchieren.
Seite 1: Einleitung
Seite 2: Was spricht für Vintage-Objektive?, Optik-Basics
Seite 3: Wie nutzt man Vintage-Objektive?
Seite 4: Speedbooster, Objektivzustand checken
Seite 5: Blendenlamellen
Seite 6: Tuning, Praxistipp, Link
Seite 7: Auflagemaßtabelle
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