Glas-Recycling: Mit Vintage-Objektiven arbeiten
Altglas in einer besonders attraktiven Form: Sas Kaykha stellt einige seiner Vintage-Objektive vor. Er gibt Tipps, erklärt, wie man mit Vintage-Objektiven umgehen und arbeiten kann — und worin der Reiz dieser Linsen liegt.
Eine gängige Definition für Vintage-Objektive lautet: Alle Objektive, die vor der Autofokus-Zeit gebaut wurden.
Diese Linsen haben also schon etliche Jahre auf dem Buckel, aber sie können eine gute Alternative zu modernen, meist viel teureren Objektiven darstellen — und sie können zudem einen ganz eigenen Charme und Look bieten, wie ihn aktuelle Linsensysteme oft nicht mehr offerieren.
Viele Kameraleute und Fotografen haben früher analog fotografiert, einige tun das auch heute noch. Sehr beliebte Kameras für Profis und ambitionierte Hobbyfotografen waren die Fotoapparate von Canon und Nikon — und in der Folge gibt es in vielen privaten Gerätearchiven FD-Optiken oder die Nikon-Pendants dazu.
Schaut man sich heute auf dem Gebrauchtmarkt um, findet man unzählige, recht hochwertige Objektive aus dieser Ära mit den entsprechenden Mounts — aber auch solche mit zahllosen anderen Objektivanschlüssen.
Natürlich ist bei weitem nicht jedes alte Objektiv ein Schätzchen, das man heben und in das man Zeit und Geld investieren sollte. Aber es gibt eben definitiv Objektive, die nicht in der Schublade verstauben sollten.
Im Folgenden geht es darum, das Thema Vintage-Objektive zu entwirren und zu zeigen, worauf man im Allgemeinen achten sollte.
Schätze heben, Geschichte entdecken
Teilweise steckt sogar schon hinter dem Namen und Hersteller eines Objektivs eine interessante Geschichte. Neben den Originalobjektiven der großen Hersteller gab es etwa auch unzählige Kopien und Objektive von Drittanbietern. Wenn man etwas Zeit für die Recherche im Internet investiert, findet man teilweise sehr interessante Firmengeschichten, Kooperationen und Zusammenschlüsse, von denen man gar nichts ahnte.
Superkurze Geschichte der Objektivtechnik
Geschichtlich gesehen, gibt es im Objektivbereich zwei größere, einschneidende »Revolutionen«. Der erste schlaue Schritt war es, Linsen zu vergüten, sie also mit einer Schutzschicht zu versehen. Das wurde, grob geschätzt, bis in die 70er-Jahre umgesetzt und wurde Single Coating genannt. Danach wurden dann mehrere Schichten aufgetragen (Multicoating).
Die Vergütung von Linsen ermöglicht es, Objektive mit vielen Linsenelementen zu bauen, denn durch die Coating-Schicht(en) konnten Lichtreflexionen verringert werden.
Die zweite, wirklich große Veränderung im Objektivbau ist der Autofokus. Er ist eine tiefe Zäsur, der viele Aspekte der Objektivkonstruktion verändert hat.
Nach der eingangs genannten Definition eines Vintage-Objektivs verzichten wir auf diese Technikrevolution und drehen mit alten Objektiven. Warum sollte man das auf sich nehmen? Sich auf die Jagd nach Vintage-Objektiven begeben und weitere Mühe investieren?
Seite 1: Einleitung
Seite 2: Was spricht für Vintage-Objektive?, Optik-Basics
Seite 3: Wie nutzt man Vintage-Objektive?
Seite 4: Speedbooster, Objektivzustand checken
Seite 5: Blendenlamellen
Seite 6: Tuning, Praxistipp, Link
Seite 7: Auflagemaßtabelle
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