Kamera, Podcast, Tech-Talk, Top-Story: 02.04.2020

Mit FX9: Falstaff – mit anderen Augen

Für die Hamburgische Staatsoper zeichnete Andreas Bolle die Oper »Falstaff« mit einer Sony FX9 auf. Im Text und im Podcast berichtet er von seinen Erfahrungen mit der Kamera.



Produktionserfahrungen FX9, Andreas Bolle; ©Andreas Bolle
Andreas Bolle beim Dreh in der Hamburgischen Oper.

Opernproduktionen stellen ganz besondere Anforderungen an die Aufnahmetechnik. Es gilt, extreme Lichtverhältnisse zu meistern, denn »es gibt entweder kaum Licht oder extrem viel«, erzählt Andreas Bolle. Unter diesen Bedingungen können Schärfentiefe und Fokussierung eine Herausforderung darstellen. Zudem müsse man oft damit leben, dass man schnell wechselndes und gemischtes Tages- und Kunstlicht unter einen Hut bringen müsse, was nicht immer ganz einfach sei.

Das Telefoninterview mit Andreas Bolle über seine Erfahrungen mit der FX9 können Sie auch als Podcast hören.

Mindestens genauso wichtig: die Kameraleute sollten bei der Aufzeichnung im Idealfall gewissermaßen unsichtbar und geräuschlos arbeiten, und das auch mal mehrere Stunden am Stück, wenn beispielsweise Wagner auf dem Programm steht.

Andreas Bolle hat in der Vergangenheit bevorzugt mit 2/3-Zoll-Camcordern gearbeitet, um die genannten Anforderungen zu bewältigen. Das hat mehrere Gründe: Solche Kameras bieten aus seiner Sicht einen guten Kompromiss aus Lichtempfindlichkeit, Schärfeverhalten, Auflösung und Handling.

»Als ich jedoch von der Lichtempfindlichkeit der FX9 hörte, wurde ich hellhörig«, berichtet Bolle, »denn das ist ein Feature, das für mich besonders wichtig ist.«


Trailer Falstaff.

Er entschied sich deshalb dazu, die FX9 für die Produktion der Oper Falstaff zu nutzen. Er drehte in der höchstmöglichen Auflösung, also in 4K. Die FX9 profitiert qualitativ davon, dass sie einen 6K-Sensor besitzt, dessen Bildsignal intern verarbeitet und erst dann für die 4K-Aufzeichnung herunterskaliert.

Produktionserfahrungen FX9, Andreas Bolle; ©Andreas Bolle
Die Lichtstärke der FX9 ist ein absolutes Plus, findet Andreas Bolle.

Dank Dual-ISO stehen bei der Kamera wahlweise 800 oder 4.000 ISO als Basisempfindlichkeit zur Verfügung. Bolle entschied, mit 4.000 ISO zu arbeiten und zudem teilweise auch mit 18 dB Verstärkung zu arbeiten. Das Ergebnis verblüffte ihn: »Man sieht wirklich kein Rauschen«.

Auch die Dynamik fand Bolle sehr eindrucksvoll: »Helle Bildanteile, etwa das Weiß eines Hemdes, wurde genauso gut mit feinen Gradationsabstufungen abgebildet und durchgezeichnet wie die dunklen Bildanteile mit nuancierten Grauwerten.«

Beeindruckt hat ihn auch die Hauttonwiedergabe der FX9, die er als sehr natürlich bewertet. Dass dies letztlich schon mit den Standardeinstellungen der Kamera möglich sei, ist für ihn ein großes Plus: »Der Setup ist einfach und das Ganze spart auch in der Nachbearbeitung Zeit und Geld.« Möglich macht dies das S-Cinetone-Profil, das die FX9 bietet. Hier profitiert die Kamera von der Color-Science der großen Schwester Venice. »Im Grunde musste ich in der Postproduction nicht mehr viel am Bild verändern«, sagt Andreas Bolle.

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