Kann man mit Prosumer-Kameras Greenscreen-Produktionen umsetzen?
film-tv-video.de hat praktisch ausprobiert, ob man mit Kameras für 2.000 bis 5.000 Euro eine Greenscreen-Produktion umsetzen kann. Das Ergebnis barg durchaus Überraschungen.
Die Überschrift dieses Artikels ist natürlich rein rhetorisch: Natürlich kann man mit Prosumer-Kameras eine Greenscreen-Produktion umsetzen. Die Frage ist nur, wie kompromissbehaftet das geht und welche Qualität man damit erreichen kann.
Dieser Artikel erklärt einerseits Theorie und Grundwissen für Einsteiger zum Thema Chromakey, die allgemeingültig sind, gleichgültig welche Kamera man für Greenscreen-Aufnahmen nutzen will.
Im praktischen Teil geht es dann um bestimmte Prosumer-Kameras, die herausarbeiten und exemplarisch zeigen, was diese im Bereich Greenscreen können — und worauf man achten sollte.
Das Test-Setup
Das haben Sas Kayhka und Juan García mit vier Prosumer-Kameras zu Preisen zwischen rund 1.200 und 4.000 Euro praktisch ausprobiert: die Pocket Cinema Camera 6K (PCC6K) von Blackmagic (Test, Netto-Listenpreis: 2.755 Euro; aktueller Online-Preis: rund 2.350 Euro), die Panasonic DC-S1H (Test, Netto-Listenpreis: 3.999 Euro; aktueller Online-Preis: rund 3.600 Euro), die Panasonic DC-GH5 (Infos, Netto-Listenpreis: 1.599 Euro; aktueller Online-Preis: rund 1.350 Euro) und die Sony Alpha 7s II (Netto-Listenpreis: 1.699 Euro; aktueller Online-Preis: rund 1.200 Euro) zur Verfügung.
Das Testfeld zeigt recht unterschiedliche Kameras. Der Hintergedanke: Es geht gar nicht in erster Linie um einen Vergleich dieser Kameras, sondern darum, ein paar typische Eigenschaften herauszuarbeiten und zu erkennen, welche Faktoren in puncto Greenscreen bei den Kameras wirklich wichtig sind.
Konsequenterweise wurden die Kameras »ready-to-shoot« eingesetzt: ganz ohne zusätzliche Tools und Hardware, etwa auch ohne externe Recorder, nur aufgenommen mit den Bordmitteln der Kameras.
Vorbemerkungen zum Greenscreen
Wenn man einen gleichmäßig ausgeleuchteten, monochromen Hintergrund hat, vor den man Personen oder Objekte positioniert, dann kann man in der Postproduction den Hintergrund relativ leicht wegstanzen und durch andere Bildinhalte ersetzen (Bluebox). Dieses Prinzip ist altbekannt und heißt Chromakey. Das gibt es auch im Live-Einsatz, zum Beispiel täglich in den Nachrichtensendungen von RTL und ZDF.
Prinzipiell kann man beim Chromakey die Farbe des Hintergrunds frei wählen, meist wird aber ein grelles Grün verwendet (Greenbox, Greenscreen). Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen haben Gesichter und Haare meist nur einen sehr geringen Grünanteil. Zum anderen ist das menschliche Auge in Bezug auf grüne Farbanteile besonders leistungsfähig, und weil Kameras im Normalfall nach diesem Vorbild konstruiert wurden, gilt diese »Grünstärke« auch für Kameras. In der Folge kann man damit die beste Stanzqualität erreichen.
Greenscreen-Aufnahmen spielen im TV-Bereich eine wachsende Rolle, besonders seit Virtual-Set-Systeme und Live-Compositing auf dem Vormarsch sind.
Auch in Kinofilmen wächst die Zahl der Greenscreen-Aufnahmen, sie werden meist als Elemente von VFX-Passagen benötigt.
Je mehr Werkzeuge es für den Chromakey-Bereich gibt, desto weiter wandert das Thema Greenscreen auch in den Bereich von Low-Budget-Produktionen. Und damit sind wir bei diesem Test angekommen.
Seite 1: Einleitung, Test-Setup, Vorbemerkungen
Seite 2: Preisfrage, Parameter/Einflussgrößen
Seite 3: Balance der Parameter
Seite 4: Kameras und Objektive, Test im Greenscreen-Studio
Seite 5: Zwischenwertung, erste Keying-Ergebnisse
Seite 6: Einzelkritik, Fazit, Danksagung