Die All-in-One-Postproduktion: Test DaVinci Resolve 16
Blackmagic hat den Funktionsumfang der Allround-Bearbeitungs-Software Resolve über die Jahre sukzessive erweitert und ausgefeilt: Zeit für einen ausführlichen Test.
Fazit
DaVinci Resolve ist momentan sicherlich mit Abstand das beste kostenlose Schnitt-/Farbkorrektur– und Compositing-Programm auf dem Markt — zumindest nach dem Wissen der Redaktion und der individuellen Einschätzung des Testers. Wie sich die Studio-Version im Vergleich mit den Mitbewerbern schlägt, ist sicherlich auch eine Geschmacksfrage und hängt vor allem davon ab, wieviel Zeit man in das Erlernen eines Programms investieren kann und will. Als Gesamtpaket und im Preis-Leistungs-Verhältnis ist die Studio-Version momentan ebenso unschlagbar. In den Einzeldisziplinen kann man zwar noch kleine Mängel entdecken, die man aber auch nur bemerkt, wenn man es gewohnt ist, mit anderen Programmen zu arbeiten.
Und jede einzelne Seite bietet mit Version 16 eine gute Ausstattung, seien es die Videoeffekte, die Audioeffekte oder die mitgelieferten Looks. Für erfahrene Editoren ist die Cut-Seite zunächst befremdlich, aber in Kombination mit der Edit-Seite ermöglicht sie eine doch sehr durchdachte und schnelle Arbeitsweise und schafft es tatsächlich, das Beste aus zwei Welten zu kombinieren. Da man in der Cut-Seite importieren und exportieren und alle anderen Fenster jetzt einfach ausblenden kann, bietet beides zusammen einen guten Einstieg in die Software.
Blackmagic Design hat es tatsächlich geschafft, eines der komplexesten Programme auf dem Markt leichter erlernbar zu machen. Die größten Mängel sind noch, dass man in der Edit-Seite keine Photoshop-Dateien in den einzelnen Ebenen öffnen kann und es keine Storyboard-Ansicht der Clips im Media-Pool gibt. Die größte Kritik an der Color-Seite ist die fehlende visuelle Darstellung von Versionen eines Farbkorrekturschritts und dass es keine Ansicht für drei Video-Fenster nebeneinander gibt, um den Platz auf dem Monitor optimal zu nutzen. Die Fusion-Seite lässt sich eigentlich nur zuschulden kommen, dass sie von After-Effetcs-Nutzern ein extremes Umdenken verlangt und dass sie in Summe das Fenster ist, das die meisten Abstürze verursachte.
Abgesehen davon läuft Resolve 16.1 jetzt aber sehr stabil. Viele nervige Bugs sind verschwunden, und die Edit- und Color-Seiten verursachten beim Test fast keine Abstürze mehr. Die beiden größten Bugs während des Tests waren, dass DaVinci gelegentlich Clips auf externen Festplatten plötzlich als fehlend angezeigt hat, obwohl sie noch da waren, und dass das Programm nach einem Verändern der Preferences nicht starten wollte, ohne den Rechner neu zu starten.
Auch die Fairlight-Seite ist sehr viel stabiler geworden. Sie kann zwar in einzelnen Funktionen noch nicht ganz an eine DAW wie Apples Logic Pro oder Avids Pro Tools heranreichen, ist aber gut für die Videoproduktion optimiert und bietet bei der Audiobearbeitung trotzdem mehr als jedes Schnittprogramm. Das einzige, was man vielleicht noch nachrüsten muss, ist die Spectral-Funktion von Adobe Audition, die es aber von Izotope unter den Namen RX Elements für 130 Euro gibt. Wer dann noch ein paar Effekte für das Mastering, wie etwa einen Maximizer, kauft, der hat bis auf den fehlenden Take-Manager kaum noch einen Grund, ein externes Programm zur Audiomischung zu verwenden.
Die Studio-Version von DaVinci zu erwerben, lohnt sich alleine schon wegen des Denoisers, der Korrekturmöglichkeiten wie dem Beauty-Filter, den Schärfe-Filtern, der Verzeichnungs-Korrektur, dem Deflicker oder auch wegen der automatischen Optionen, um Objekte zu entfernen oder Bildbereiche zu reparieren. Externe Plug-Ins von gleicher Qualität würden ein Vielfaches der Software kosten. Auch die Vollbildausgabe ist schon ein gewaltiges Argument für die Studio-Version.
DaVinci Resolve bietet mit Version 16.1 eine gute Kombination aus einem klassischen spurbasierten Schnittprogramm, einer übersichtlichen Oberfläche für die Audiomischung und einer ausgereiften Farb- und Effekt-Software. Auch die exzellente Dateiverwaltung ist für sich alleine ein Grund, die Software zum Kopieren und zur Bildkontrolle einzusetzen. Für die meisten Produktionen hat Blackmagic Design die All-inOne-Software wirklich realisiert. Hohe Hardware-Anforderungen, vor allem an die GPU, etwas Instabilität in Fusion und eine steile Lernkurve für die Nutzer sind die größten Nachteile einer ansonsten großartigen Software.
Seite 1: Eckdaten, Lite-/Studio-Version, Funktionsvielfalt
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Seite 7: Color
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Seite 9: Deliver
Seite 10: Fazit
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