Kamera, Test, Top-Story, Video: 06.11.2019

Praxistest mit Demo-Video: Panasonic S1H

Die DSLM Lumix S1H von Panasonic mit Vollformat-Sensor bietet im Videobereich 6K-Aufzeichnung mit 24p. film-tv-video.de hat sie in der Praxis getestet.




S1H, Panasonic, Kamera, © Sas Kay, Nonkonform
film-tv-video.de konnte die S1H und zwei Objektive von Panasonic testen.
Objektive

Im Test wurden das 50mm 1.4 und das 24-105-Lumix-S-Objektiv eingesetzt.

Das 24-105 erinnert an eine Canon-Optik und punktet mit der fast kompletten Abwesenheit von Focus-Breathing. Das 50mm hat mich mit seiner Wertigkeit und auch dem Gewicht überrascht. Diese Optik passt gut zu der Kamera und bringt das ganze System ins Gleichgewicht, denn die Kamera selbst ist ja an sich ebenfalls kein Leichtgewicht (nackter Body: rund 900 g; mit Akku und Speicherkarte: rund 1 kg).

Beim Arbeiten mit den hauseigenen Objektiven lässt sich das Ansprechverhalten des Fokusrings an der Kamera umstellen: Bei »Linear« reagiert der Fokus entsprechend dem Drehwinkel, bei »Non-Linear« entsprechend der Rotationsgeschwindigkeit. Bei meinem anamorphotischen Dreh war dies allerdings zweitrangig.

S1H, Panasonic, Kamera
Dual-Native-ISO-Funktionalität ist eines der Features der S1H.
ISO

Viele der Testaufnahmen drehte ich abends, also ein gutes Szenario für die Dual-Native-ISO-Funktionalität. Dabei gibt es drei Einstellungen: Auto, Low mit 640 – 5.000 ISO und High mit 4.000 – 51.000 ISO.

Anfangs hatte ich beim Testdreh »Auto« eingestellt. Einige Nachtszenen waren aber bei ISO 5.000 stärker verrauscht als andere. In diesen Szenen hatte ich allerdings Gegenlicht von Autoscheinwerfern. Es könnte sein, dass der Algorithmus darauf reagiert und letztlich zwischen Low und High gewechselt hat. Es ist daher wahrscheinlich empfehlenswert, die Empfindlichkeit lieber fest auf »Low« oder »High« einzustellen. Das geht ziemlich praktisch über das Custom-Menü.

S1H, Panasonic, Kamera, © Sas Kay, Nonkonform
Im Test mal ausprobiert, aber beim Dreh dann nicht eingesetzt: ein Zusatzmonitor.
Praxis

Bei dem Test und dem entstandenen Clip entschied ich mich für reine Handkamera. So bot sich auch eine gute Gelegenheit, den Stabilisator zu testen.

Hierbei besteht ein wesentlicher Unterschied zur GH5: Wählt man bei der den anamorphotischen Modus im Menü aus, schaltet sich der Bildstabilisator automatisch von normal auf anamorphotisch. Bei der S1H hingegen bleibt der Modus im normalen Aufnahmeformat: Stellt man hier auf anamorphotisch um, bleibt der Stabilisator also bei der normalen Stabilisierung, und man muss ihn manuell — auf zum Beispiel 2x — umstellen. Darauf sollte man achten. Ich denke aber, dass dies bei einem zukünftigen Firmware-Update leicht zu lösen sein sollte — und auch umgesetzt wird.

Durch ein kurzes Drehen des An-/Ausschalters lassen sich das Schulter-Display sowie einige Tasten an der Rückseite beleuchten. Das war bei unserem Dreh im Dunkeln ein Riesenvorteil. Man muss sich nur einmalig merken, in welche Richtung man dreht, sonst schaltet man die Kamera aus.

Da ich beim Dreh weder einen externen Monitor noch sonstige Hilfsmittel hatte, musste ich mich in Sachen Schärfenkontrolle auf das Peaking und Reinzoomen verlassen. Anamorphotisch ohne Monitor zu drehen ist schon ziemlich heikel, aber ich muss sagen, dass mich das Peaking der S1H überzeugt hat. Anfangs habe ich immer noch zusätzlich per Reinzoomen kontrolliert, ob die Schärfe stimmt, aber das wurde schnell überflüssig.

Wir haben im konkreten Fall ohne Ton gedreht. Wenn man Ton aufnimmt, muss man sich zweifellos mit dem dicken, integrierten Lüfter der Kamera, der auch wetterbeständig ist, befassen. Man kann ihn aber entweder ganz ausschalten — mit der Gefahr, dass die Kamera abschalten will — oder man kann ihn so automatisieren, dass er nur dann läuft, wenn er wegen der Wärmeentwicklung unbedingt benötigt wird.

S1H, Panasonic, Kamera
Der Klappmechanismus der S1H machte einen sehr soliden Eindruck.
Display/ Rec-Tasten

Ein Aspekt, unter dem die GH5 etwas kompliziert ist, wurde bei der S1H ziemlich gut und einfach gelöst: das Klapp-Display. Dadurch, dass es sich bei der S1H auch vom Gehäuse weg nach hinten schwenken lässt, kommt es nicht mit den HDMI- oder Audiokabel ins Gehege, wenn solche angeschlossen sind. Der Klappmechanismus der S1H machte — entgegen der anfänglichen Bedenken des Testers — einen sehr soliden Eindruck.

Bleiben wir bei der Haptik. Als großes Plus empfand ich, gerade bei dem relativ schweren Setup in Verbindung mit Handkamerabetrieb, die Rec-Taste vorne am Kamerabody. Man hat somit drei alternative Start/Stopp-Tasten.

Stichwort Aufnahme: Läuft die Kamera in Record, können Tallylichter vorne und hinten eingeschaltet werden oder es kann ein roter Rahmen um das Aufnahmebild angezeigt werden. Das ist viel besser, als wenn beim Blick in den Sucher nur ein blinkender roter Rec-Punkt oben rechts in der Ecke angezeigt wird. Den kann man auch durchaus mal übersehen. Mit dem roten Rahmen bekommt man jetzt viel deutlicher mit, wenn es ernst wird mit der Aufnahme.

S1H, Panasonic, Kamera, © Sas Kay, Nonkonform
Die S1H (links) erkennt man unter anderem am zusätzlichen Record-Knopf: Es gibt also durchaus auch äußerliche Änderungen.

Schon bei der GH5 war ich ein großer Fan des Suchers, hat man hier doch die Möglichkeit, ohne Sonneneinstrahlung und neugierige Kundenblicke das Bild zu kadrieren. Der Sucher der S1H setzt da noch einen Tick drauf.

Eher durch Zufall, beim Sichten der Aufnahmen am Abend, ist mir aufgefallen, dass Informationen wie Akkustand und Aufnahmedauer auch bei ausgeschalteter Kamera im Display zu sehen sind. Das Display bietet bei laufender Kamera auch mehr Informationen als etwa das der S1: Timecode, Audio-Levels, Framerate, Aufnahmeformat und etliches mehr.

So viele Funktionen und auch noch ein Lüfter — das wirft natürlich die Frage nach der Energieversorgung auf: Für die Stromversorgung hat Panasonic der S1H einen dicken Akku mit 7,4 V und 3.050 mAh spendiert. Während unseres Drehs von rund drei Stunden reichte ein Akku aus — und war nicht mal ansatzweise leer zu bekommen.

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Custom-Menü, Bedienelemente, Postproduction, Fazit

 

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