Praxistest: Blackmagic Pocket Cinema Camera 6K
Die Pocket Cinema Camera 6K (PCC6K) von Blackmagic bietet gegenüber der PCC4K mehr Auflösung und einen größeren Sensor. film-tv-video.de hat sie ausführlich getestet.
Kleiner Nachteil der Taste: Man bleibt immer in der gewählten Auflösung. Wer also 6K drehen und gelegentlich 2,8-K-Zeitlupen mit 120 fps aufnehmen will, muss dann doch im Menü die Auflösung auf 2,8 K wechseln, dann »Off Speed Recording« auf der nächsten Menüseite aktivieren und danach die Framerate manuell hochstellen. Das ist eine etwas nervige Prozedur. Nur wenn man in einer Auflösung bleibt, kann man mit der HFR-Taste zwischen den Bildfrequenzen wechseln. Wirklich praktisch ist, dass auch bei Zeitlupen eine Tondatei in normaler Geschwindigkeit aufgenommen wird.
Über das Display hat man auch sofort Zugriff auf die beiden Audiopegel und die Kopfhörerlautstärke. Beides kann auch gut während der Aufnahme verändert werden. Die Display-Helligkeit kann ebenso ohne Menü über den Touchscreen eingestellt werden.
Mit einer Hand am Objektiv lässt es sich mit der Pocket Cinema Camera 6K gut aus der Hand drehen. Zudem hat man sogar einen etwas besseren Griff als bei der Pocket Cinema Camera 4K, da der längere Mount gut in der Hand liegt. Allerdings deckt man dann auch die untere Kühlöffnung ab, und da kann es sehr warm werden.
Schnittbilder aus Hüft- bis Kopfhöhe, Totalen, Begleitgänge kann man so problemlos aufnehmen, sofern das Objektiv einen Bildstabilisator hat. Zudem bietet 6K jetzt ja einiges an Reserven für eine nachträgliche Bildstabilisierung. Verwendet man einen zusätzlichen Monitor, kann das Rig dann schon zu schwer werden, um wirklich längere Aufnahmen aus der Hand zu drehen.
Hier sollte man sich ein EB-taugliches Rig zusammenbauen. Damit lassen sich die Nachteile im Ton, das fixe Display und die begrenzte Stromversorgung ausgleichen. Ansonsten muss oft der Akku gewechselt werden.
Ein echter Nachteil für dokumentarische Dreharbeiten ist, dass keine ND-Filter integriert sind. Wer etwa mit einer Blende von F1.4 drehen will, wenn man geringere Schärfentiefe erreichen will, der hat selbst bei Innenaufnahmen bei einem sonnigen Tag auch mit ISO 100 keine Chance mehr, auf diesen niedrigen Blendenwert zu kommen.
Vor allem bei Außenaufnahmen ist man bei ISO 100 ganz schnell auf einer Blende von mindestens F8, und bei Sonnenschein reicht auch F22 oft nicht mehr geschlossen genug, um überhaupt eine brauchbare Belichtung zu erreichen. Wer also den Shutter nicht bemühen will, der braucht hier schon einen starken ND-Filter.
Wer keine ND-Fader benutzen will, der muss dann eigentlich schon auf ein Kompendium zurückgreifen, denn der Wechsel von Filtern über einen Aufschraubfilter ist unpraktisch und zeitraubend. Da der Shutter »nur« bis zu einem Wert von 1/800 geht, reicht bei einem sonnigen Tag bei Außenaufnahmen nicht mal das aus, um auf eine Blende von F4 zu kommen. Wer also nicht ausschließlich im Studio arbeitet, für den ist irgendeine Form von ND-Filter ein Muss.
Die Display-Lupe zum Einstellen der Schärfe lässt sich während der Aufnahme mit einer Taste aktivieren. Leider verdoppelt sie das Bild nur, zeigt also auf dem HD-Display keine 1:1-Darstellung der Pixel.
Gerade bei 6K ist das Einstellen der richtigen Schärfe eine durchaus kritische Angelegenheit und auch mit dem ansonsten ganz guten Display schwer einzuschätzen.
Neben zahlreichen Presets und manueller Einstellung gibt es einen manuellen Weißabgleich, der AWB heißt. Dieser berücksichtigt nicht nur Kelvin-, sondern auch Tint-Werte. Über den Touchscreen lassen sich beide noch modifizieren.
Das auf einen Touchscreen ausgerichtete Menü gehört momentan zum Überzeugendsten auf dem Markt von Profikameras und ist um einiges übersichtlicher als bei den meisten DSLRs. Es bleiben natürlich die Fingerabdrücke auf dem Display. Und wer nicht gerade nur Interviews vom Stativ drehen will, der sollte sowieso zusätzlich einen externen Monitor benutzen und kann dann den Touchscreen ausschließlich für das Menü benutzen.
In Innenräumen ist das Display hell und scharf. Die Schärfe lässt sich sogar gut ohne Peaking ziehen, zumindest bei einem hohen Schärfekontrast. Bei geringen Schärfeunterschieden ist es aber schon wieder zu klein, um die genaue Schärfeebene festzustellen.
Das Peaking hilft hier nur, wenn man die richtige Stärke gewählt hat.
Die Ausschnittvergrößerung bietet dabei die beste Option. Sie lässt sich mit der externen Darstellung auf einem Monitor kombinieren, so dass man den internen Monitor nur in der Lupenfunktion benutzt und den externen, um das Bild zu begutachten.
Außen, bei Sonnenlicht, reicht die Helligkeit des Displays nicht. Es ist dann sehr schwer, noch irgendetwas zu erkennen, geschweige denn die Schärfe und Belichtung zu beurteilen. Für Einstellungen im Menü geht es hier gerade noch.
Zudem verschlechtern die starken Spiegelungen das Bild hier zusätzlich. Auch bei bewölktem Himmel kann das Display schnell an seine Grenzen stoßen, so dass man gerade noch sieht, was man da aufnimmt, aber kaum noch, ob es richtig belichtet ist. Allerdings ist das Display immer noch besser als bei der Foto-Konkurrenz.
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Seite 2: Eckdaten
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Seite 4: Handhabung 2
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Seite 6: Bildqualität
Seite 7: Ton, Resolve
Seite 8: Wer?, Fazit, Anmerkung
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