Praxistest: Blackmagic Pocket Cinema Camera 6K
Die Pocket Cinema Camera 6K (PCC6K) von Blackmagic bietet gegenüber der PCC4K mehr Auflösung und einen größeren Sensor. film-tv-video.de hat sie ausführlich getestet.
Handhabung
Die Kamera startet schnell und ist innerhalb von rund fünf Sekunden betriebsbereit — das ist aber leider auch sofort durch das Surren des Lüfters zu hören.
Ein Wechsel zwischen Blackmagic Raw und ProRes nimmt etwa dreieinhalb Sekunden in Anspruch. Die Leistungsaufnahme der Blackmagic Pocket Cinema Camera 6K ist vergleichsweise hoch, und so hält die Kamera mit einem LP-E6 Akku von Canon, der 13 Wh bietet, zwischen 27 und 35 min durch. Die real verwendeten Akkus waren zwar nicht nagelneu, beim Start zeigte die Kamera aber eine Ladung von 100% an. Sobald der Akku einmal unter die 20 % sinkt, hat man nur noch wenige Sekunden, bevor die Kamera ausgeht.
Bei einem durchgehenden Interview mit Phantomspeisung aus der Mini-XLR-Buchse war der Akku bereits nach 27 Minuten komplett leer. Aber auch wenn die Kamera angeschaltet auf einem Stativ stand und nur gelegentlich kurze Aufnahmen machte, war nach spätestens 35 Minuten Schluss, und die Kamera ging ohne jede Vorwarnung aus.
So eignen sich die internen Akkus nur für den kurzen Einsatz auf einem Gimbal. Für »normale« Dreharbeiten wird der andauernde Akkuwechsel schnell zu einem erheblichen Nervfaktor. Hier könnte der Batteriegriff von Blackmagic Abhilfe schaffen. Wer ohnehin vorhat, ein Schulter-Rig zu bauen, der kann sich dann gleich ein System aus V-Lock-Akkus zusammenstellen, das über den 12-Volt-Anschluss auf der linken Seite angeschlossen werden kann.
Mit ein wenig Gewöhnung lassen sich die wichtigsten Funktionen der Kamera sehr schnell auch ohne Menü bedienen. Mit der rechten Hand am Griff hat man guten Zugriff auf Blende, ISO, Shutter und Weißabgleich, mit der linken zieht man die Schärfe. Ist keine Blende an der Taste aktiviert, lässt sich mit dem Zeigefinger die Blende von EF-Objektiven einstellen.
An sich ganz praktisch sind die beiden Autotasten für Blende und Schärfe, die sich mit dem Daumen bedienen lassen: Kurz drücken und die Blendenautomatik stellt den höchsten Kontrast ein, oder die Automatikschärfe stellt die Schärfe auf einen ausgewählten Bereich ein. Dieser lässt sich mit dem Touchscreen beliebig im Bild platzieren.
Allerdings funktionierte die Automatikschärfe wesentlich schlechter als bei der PCC4K, bei der die Kamera meist recht schnell die richtige Ebene findet. Ein leichtes Pumpen war dort auch festzustellen, aber bei der PCC6K war das Pumpen mit allen vier getesteten Objektiven so stark, dass diese Funktion nicht während der Aufnahme verwendet werden konnte. Zudem dauerte es meist mehrere Sekunden, bis die Kamera die Schärfe überhaupt feststellte.
Auch der Touchscreen reagiert nicht gleich auf ausgewählte Schärfepunkte, sondern stellt zunächst auf die Mitte scharf. Einen echten, permanenten Autofokus für Videoaufnahmen gibt es nicht.
Da die PCC6K auch als Fotokamera agieren kann, ist diese Option nicht ganz das, was man von einer Fotokamera erwartet. Macht man aber statt (mit der Fototaste) Fotos kurze Videoaufnahmen, hat man für gewöhnlich zumindest immer einige scharfe Bilder, wenn man den Shutter noch etwas nach oben stellt.
Welche Form von Rig man auch immer wählt: Man sollte darauf achten, dass die rechte Hand an der Kamera direkt im Zugriff bleibt – zumindest wenn man das Bedienkonzept über Funktionstasten und Drehrad nutzen will. ISO, Belichtung und Weißwert können jeweils per Funktionstaste aktiviert und mit dem Blendenrad verändert werden. Das geht auch während der Aufnahme. Wie bei der Blende ändern sich die Einstellungen stufenweise.
Die drei Funktionstasten auf der Oberseite haben einen deutlicheren Druckpunkt als die anderen und sind in zwei Varianten belegbar. Einmal können diese mit Funktionen wie Peaking, Zebra oder LUT belegt werden, zum anderen mit Preset-Werten, beispielsweise einem Weißwert. So können diese Tasten also auch für den schnellen Wechsel von stark unterschiedlichen Farbtemperaturen verwendet werden. Auch fixe ISO-, Blende-, Shutter- und FPS-Werte können so einer Taste zugeordnet werden.
Leider bietet das Zebra nur eine Einstellung von 100 bis 75 %, ist also als Leitlinie für Interviews nur bedingt brauchbar. Wer mit dem Arbeiten mit False-Color-Darstellung vertraut ist, hat hier eine wesentlich exaktere Möglichkeit, die Belichtung auf dem Display beurteilen zu können. In Kombination mit den Tasten für Peaking und gespeicherten Weißwert ermöglichen die drei Funktionstasten ein schnelles Arbeiten, bei dem man nur noch selten ins Menü muss.
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Seite 4: Handhabung 2
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Seite 6: Bildqualität
Seite 7: Ton, Resolve
Seite 8: Wer?, Fazit, Anmerkung
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