Praxistest: Blackmagic Pocket Cinema Camera 6K
Die Pocket Cinema Camera 6K (PCC6K) von Blackmagic bietet gegenüber der PCC4K mehr Auflösung und einen größeren Sensor. film-tv-video.de hat sie ausführlich getestet.
Eckdaten
Die PCC6K stellt eine große Bandbreite an Auflösungen zur Verfügung. Mit der maximalen Auflösung von 6.144 x 3.456 Pixel (also 21,2 Millionen insgesamt) schafft sie noch 50 fps. Die vollen 60 fps gibt es dann bei einem 6K-Format mit einem Seitenverhältnis von 2,4:1. Auch das sind immerhin noch vertikal 2.560 Pixel oder 15,7 Millionen insgesamt. Anders als bei der PCC4K stehen einige Auflösungen nur in Raw, andere nur in ProRes zur Verfügung.
Wie schon bei der Ursa (Test Ursa Mini Pro G2) hat Blackmagic das CinemaDNG-Format ganz verbannt und setzt auf den eigenen, raw-ähnlichen Codec »Blackmagic Raw«. Wer 4K DCI, Ultra HD oder HD aufnehmen möchte, der kann nur auf das 10-Bit-ProRes-Format zurückgreifen.
In Blackmagic Raw gibt es noch ein anamorphotisches Format mit 3,7 K und 2,8 K in 17:9. Allerdings wird dann auch nur die auf die entsprechende Auflösung verkleinerte Sensorgröße (»windowed mode«) verwendet. Damit verringern sich der Bildwinkel und die Möglichkeit, mit starken Unschärfe-Effekten im Hinter- oder Vordergrund zu arbeiten.
Wer Zeitlupen mit bis zu 120 fps aufnehmen will, der kann dies in 2,8 K machen, nämlich unter Verwendung des Sensor-Crops auf 2,8 K.
Die Kamera ist also in den meisten Fällen darauf ausgelegt, in 6K zu drehen, zumindest wenn man den vollen Sensor und das Blackmagic-Raw-Format ausnutzen will.
In ProRes gibt es dann noch die Möglichkeit, den vollen Sensor in Ultra HD und HD zu verwenden, oder den 5,7-K-Bereich bei 4K DCI. Im 2,8 K-»windowed mode« sind auch hier 120 fps möglich.
Für dokumentarische Zwecke bietet Blackmagic Raw in 12:1-Komprimierung fast schon die beste Option, um die Auflösung des Sensors voll nutzen zu können. Bei 25 fps passen so ungefähr 64 Minuten auf eine 256-GB-Karte. Das entspricht in etwa der Aufnahme in 4K ProRes.
In UHD ProRes LT, das ebenfalls den ganzen Sensor nutzt, kommt man noch auf 97 Minuten Aufnahme auf einer 256-GB-Karte, allerdings mit erheblich weniger Auflösung und nur noch 10 statt 12 Bit. Wahlweise kann auf CFast-2.0- oder SD-Karte aufgezeichnet werden. Mit einer 128 GB Sony Tough packt die SD-Karte gerade noch 6K-Raw in 12:1. Alle anderen Varianten in 6K wurden jeweils nach zehn oder drei Sekunden abgebrochen.
Eine CFast-Karte ist also für die meisten Anwender die bessere Alternative. Im Notfall kann man auch auf SD-Karten zurückgreifen.
Der EF-Mount mit dem langen Auflagemaß beschränkt den Einsatz vieler Objektive, auch PL-Mount ist auf diese Weise nicht möglich. Allerdings gibt es ja mittlerweile viele professionelle Festbrennweiten und Zoomobjektive für den EF-Mount, so dass die meisten dokumentarischen und szenischen Aufgaben ohne Probleme zu bewältigen sind. Der Unterschied zum 4/3-Zoll-Format ist dabei zwar gering, doch gerade in engen Szenarien gibt es dennoch die Möglichkeit, etwas mehr Bokeh im Hintergrund zu bekommen.
Das Display bietet mit 5-Zoll-Größe und einer Auflösung von 1.920 x 1.080 eine wirklich gute Möglichkeit zur Bildkontrolle in der Preisklasse einer DSLM.
Das Display hat ein scharfes und kontrastreiches Bild und kann bei bewölkten Außenaufnahmen gut eingesetzt werden. Im Schatten oder bei sehr bewölktem Himmel kann man das Bild noch ganz gut beurteilen, wenn man sich darauf konzentriert, auf dem Display nicht seine eigene Spiegelung zu betrachten.
Im direkten Sonnenschein ist es dann aber unmöglich, die Schärfe oder die Belichtung einzuschätzen. Das Display kann noch ganz gut von weiter oben betrachtet werden, aber angenehm arbeiten lässt sich so nicht. Von weiter unten ist es schwerer möglich, das Bild noch zu beurteilen.
Ein klarer Kritikpunkt an der Bauart der PCC6K ist, dass das Display nicht beweglich ist. Es empfiehlt sich daher, einen externen Monitor mit mindestens 7 Zoll Bilddiagonale einzusetzen – dann bleibt auch die Bedienung über den Touchscreen in der Kamera effektiver und schneller. Der externe Monitor kann, wenn man die richtigen Einstellungen im Menü dafür gewählt hat, bei gleichzeitiger Ausgabe des Bildes die Menüpunkte anzeigen.
Wie die kleine Schwester bietet die PCC6K die zwei nativen ISO-Werte von 400 und 3.200, der Maximalwert liegt bei 25.600, der minimale bei 100.
Bei den Anschlussmöglichkeiten ist alles wie bei der PCC4K. Die Buchsen stecken unter drei Plastikabdeckungen auf der linken Seite. Schon beim ersten Herausziehen der Abdeckung weiß man allerdings, dass die einerseits im Weg herumhängen und andererseits auch leicht verloren gehen können.
Hinter den Abdeckungen verbirgt sich ein normaler HDMI-Anschluss, ein Kopfhörerausgang (Miniklinke), ein 3,5-mm-Micro-Klinkeneingang und ein Mini-XLR-Eingang. Letzterer ist die Schnittstelle, die einen besseren Ton ermöglicht als bei DSLRs und DSLMs.
Über den USB-C-Anschluss kann man direkt auf Festplatten aufzeichnen. Die USB-C-Verbindung ist etwas locker, aber im Studio oder bei wenig bewegten Drehs kann man sie nutzen, um die Aufnahme direkt von einer hier angeschlossenen Platte aus zu schneiden.
Zudem gibt es schon zahlreiche Lösungen in einzelnen Rigs, bei denen sich die Verbindungen und die Festplatte sichern lassen. Eine Angelbird SSD2Go 512 GB etwa hat die Kamera auch sofort erkannt und anstelle der SD-Karte als Aufzeichnungsmedium angezeigt. Dann lässt sich das Medium auch in der Kamera formatieren und sofort verwenden.
Ein externer Monitor kann über eine normale HDMI-Buchse angeschlossen werden. Ein SDI-Anschluss mit einer sicheren Verriegelung wäre die bessere Lösung gewesen, um auch mit externen Monitoren sicher arbeiten zu können. Blackmagic hat mit der Micro Studio Kamera 4K ja schon bewiesen, dass das machbar ist. Beim HDMI-Anschluss empfiehlt sich auf jeden Fall eine Form von Verriegelung in einem Cage oder zumindest ein HDMI-Kabel mit Winkelstecker.
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Seite 2: Eckdaten
Seite 3: Handhabung 1
Seite 4: Handhabung 2
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Seite 6: Bildqualität
Seite 7: Ton, Resolve
Seite 8: Wer?, Fazit, Anmerkung
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